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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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wurden.
    »Das ist eine Hindu-Kaste«, erklärte Nolan. »Die Kaste der Krieger.«
    »Da fragt man sich doch unwillkürlich, ob die Person, die diesen Namen geprägt hat, womöglich das Wort ›Kshatriya‹ in einem anderen Zusammenhang gehört hatte und später, auf der Suche nach einer exotisch klingenden Folge von Phonemen, gewissermaßen aus dem Gedächtnis wieder hervorgeholt und geglaubt hat, das sei nun eine ganz neue Idee.«
    Richard bemühte sich nach Kräften, nicht zu Devin hinüberzuschielen, doch es war, als hätte ihm jemand eine Brechstange ins Ohr gesteckt und dagegengetreten. Innerhalb von Sekunden waren aller Augen auf Devin gerichtet, der rot anlief. Erst versuchte er noch Zeit zu schinden, indem er an seiner Diät-Cola nippte und mit seiner Serviette hantierte, dann blickte er voller Selbstvertrauen auf und sagte: »Es gibt nun mal nur soundso viele Phoneme und nur soundso viele Möglichkeiten, wie man sie zu Wörtern imaginärer Sprachen kombinieren kann. Jeder Name, der einem einfällt, wird klingen wie der Name einer Kaste oder eines Gottes oder eines Bewässerungsbezirks irgendwo auf der Welt. Warum lassen wir es nicht dabei bewenden und machen einfach hier weiter?«
    Premjith saß gerade noch in Hörweite. »Es gibt ungefähr hundert Millionen Kshatriya, die diesem Aspekt des Kanons ratlos gegenüberstehen werden«, betonte er. Er war nicht verärgert, nur … ratlos. Richard nahm sich vor, Premjith in ein Sushi-Restaurant einzuladen und in Erfahrung zu bringen, ob es in T’Rain noch andere Dinge gab, die ihm als schwerwiegende Fehler aufgefallen waren, von deren Erwähnung er jedoch abgesehen hatte.
    »Hundert Millionen …«, wiederholte Devin, zu leise, als dass Premjith ihn hätte hören können. »Ich wette, innerhalb von fünf Jahren nach dem Start von T’Rain haben wir mehr K’Shetriae, als es Kshatriya gibt.«
    »Das wird nun – wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht – mit einem Apostroph zwischen einem großen K und einem großen S geschrieben, nicht wahr?«, fragte Don Donald.
    »Das ist richtig«, sagte Devin mit einem Blick zu Geraldine, die nickte.
    »Nun dient der Apostroph dazu, eine Elision zu kennzeichnen.«
    »Einen weggelassenen Buchstaben«, übersetzte Pluto. »Wie das e bei ›Wie geht’s?‹.« Er schnaubte. »Ich meine, das dritte e!«
    »Ja, genau so«, fuhr Don fort. »Was mich zu der Frage bringt, warum das S in ›K’Shetriae‹ groß geschrieben wird. Sollte man daraus schließen, dass ›Shetriae‹ ein eigenständiges Wort, ein richtiges Substantiv ist? Und falls ja, was sollen wir von dem K-Apostroph halten? Ist es beispielsweise so etwas wie ein Artikel?«
    »Klar, warum nicht«, sagte Devin.
    D-Quadrat konnte sich, da er den Fisch am Haken hatte, für ein paar Augenblicke taktvollen Schweigens gedulden, doch aus Pluto brach es heraus: »Warum nicht? Warum nicht? «
    Richard konnte nur zusehen, so als starrte er über ein Tal hinweg auf eine Lawine, die gerade einen Skifahrer überholte.
    »Falls es ein Artikel ist«, sagte Don Donald, »was ist dann das T-Apostroph in T’Rain? Oder das D-Apostroph in D’uinn? Wie viele Artikel hat diese Sprache?«
    Schweigen.
    »Vielleicht sind das K, das T und das D aber auch gar keine Artikel, sondern andere Elemente der Sprache.«
    Schweigen.
    »Oder der Apostroph dient als Hinweis auf etwas anderes als eine Elision.«
    Schweigen.
    »In welchem Falle man sich fragt, worauf er hinweist.«
    Richard hielt es nicht mehr aus. »Es sieht einfach cool aus«, sagte er.
    Don Donald wandte sich ihm mit einem heiteren, faszinierten Gesichtsausdruck zu. Hinter ihm konnte Richard alle anderen zusammensinken sehen; eine gewisse Anspannung hatte sich breitgemacht.
    »Wie meinen, Richard?«
    »Schauen Sie doch mal, Donald. Sie sind in diesem speziellen Wirtschaftssektor der Einzige, der dieses ganze Alte-Sprachen-Ding so gut drauf hat, wie Sie es draufhaben. Jeder andere denkt sich so Zeug einfach von A bis Z aus. Wenn dann jemand ein Wort braucht, das exotisch erscheint, wird er ein paar Apostrophe einwerfen. Vielleicht auch zwei Buchstaben zusammenschmeißen, die normalerweise nicht passen, wie Q und Z. Das sind die Dinge, mit denen wir hier zu tun haben.«
    Schweigen in einer anderen Geschmacksrichtung.
    »Mir ist bewusst, dass das nicht ganz zu Ihrem M. O. passt«, fügte Richard hinzu.
    »M. O.?«
    »Modus Operandi.«
    »Mmm«, sagte der Don.
    »Wenn Sie ein paar Sprachen erfinden möchten«, bot Devin an, »nichts wie

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