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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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prägen«, sagte Richard, bevor einer der jungen Fans lachen oder, noch schlimmer, in einen Schlagabtausch mit dem Don eintreten konnte.
    »He. Sie haben meine Schwäche für solche Dinge bemerkt.«
    »Darauf sind wir angewiesen.«
    D-Quadrat zog eine Augenbraue hoch. »Wir sind also bereits zu dem Punkt vorgestoßen , wo die Arbeit beginnt! Man war der Meinung gewesen, das solle eine rein gesellschaftliche Zusammenkunft werden, Mr. Forthrast.« Doch er machte nur Spaß, ging man nach seinem Zwinkern und Nicken in Richtung …
    Richard drehte sich um und entfernte sich ein Stückchen von der rasch wachsenden Fanschar, um Devin Skraelins Auftritt zu sehen. Er fragte sich, ob Devin in seiner Suite hinterm Vorhang gestanden und gewartet hatte, bis Don Donald auf der Terrasse erschien, um selbst als Letzter eintreffen zu können. Wie üblich hatte er zwei »Assistenten« im Schlepptau, die zu alt und zu respekteinflößend erschienen, um diese Bezeichnung zu verdienen. Richard hatte herausbekommen, dass die »Assistentin« eine Fachanwältin für Urheberrecht und der »Assistent« ein Lektor war, den man im Lauf der jüngsten Katastrophen im Verlagswesen gefeuert hatte: Jetzt war er Devins Schreibsklave.
    »Danke«, sagte Richard. »Mehr darüber später, wenn Sie möchten.«
    »Ich kann’s kaum erwarten!«
    Richard ging los, um Devin abzufangen, doch Nolan Xu, wohl der schlimmste aller Devin-Skraelin-Fans weltweit, kam ihm zuvor. Visums- und Wechselkursprobleme hatten Nolan bisher weitgehend hinter der chinesischen Grenze festgehalten, doch im Laufe des vergangenen Jahres war es ihm immer leichter vorgekommen, lange Ausflüge in den Westen zu unternehmen. Manch anderer in dieser Lage hätte sich schnurstracks nach Vegas begeben; Nolan dagegen fuhr aus einer unmöglich zu trennenden Mischung aus persönlichen und beruflichen Gründen zu Sciencefiction- und Fantasytreffen.
    Richard blieb unvermittelt stehen und beobachtete die Interaktion eine Weile. Devin hatte 95,5 Kilo verloren (jedenfalls war das die Zahl, die vor sechs Stunden auf seiner Website gepostet worden war) und sah jetzt zwar kräftig aus, aber nicht so korpulent, dass er Aufmerksamkeit erregte. Er schenkte Nolan die nötige Beachtung, ließ aber nicht mehr als etwa fünf Sekunden verstreichen, ohne einen Blick in Don Donalds Richtung zu werfen. Wäre Richard ein zufällig anwesender Beobachter der Szene gewesen, hätte er gemutmaßt, dass einer der beiden Autoren ein Attentäter und der andere sein anvisiertes Opfer war. Allerdings wäre es ihm schwergefallen zu erkennen, wer was war.
    Professor Cameron seinerseits blieb überaus freundlich und höflich, bis er bereit war, Devins Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen, dann vollführte er eine Drehung auf den Ballen seiner maßgefertigten Halbschuhe und glitt – anders konnte man es nicht nennen – quer über die Terrasse, um seinem Rivalen die Hand zum Gruß zu reichen.
    »Als gehörte alles ihm«, murmelte Richard.
    »Das Schloss?«, fragte Chet, der sich herumdrückte, um ein Auge auf die Dinge zu haben. Über Fantasyliteratur wusste er nur, dass sie eine nützliche Quelle für Kunst am VW -Bus war.
    »Nein«, sagte Richard. »T’Rain.«
    Später dinierten sie im Bankettsaal des Schlosses, der im Wesentlichen klassischer bayrischer Festungsbaukunst entsprach. Mehrere Tische waren zu einem einzigen, sehr langen zusammengeschoben worden. »Genau wie in Shakey’s Pizza Parlor!«, bemerkte Devin, als er das sah. »Genau wie der High Table im Trinity«, sagte D-Quadrat. Da Richard, der einzige Mann im Raum, der an beiden Orten gespeist hatte, der einen wie der anderen Ansicht etwas abgewinnen konnte, signalisierte er – ganz der liebenswürdige Gastgeber – beiden seine Zustimmung, während er ein wachsendes Gefühl des Unbehagens darüber verbarg, was geschehen würde, wenn diese zwei Männer sich schließlich am Shakey’s-Trinity-Tisch gegenübersaßen. Die Plätze waren nämlich im Voraus festgelegt worden. Richard saß am Kopfende des Tisches. Dann folgten an beiden Längsseiten, einander gegenüber, Devin und Professor Cameron. Nolan saß neben Letzterem, sodass er Ersteren über den Tisch hinweg liebevoll ansehen konnte, und Pluto war Devins Nachbar, davon ausgehend, dass Don Donald sich wohler fühlen würde, wenn er einen lächerlich intelligenten Fachidioten mit begrenzten sozialen Fähigkeiten im Blickfeld hätte. Plutos Stuhl zeigte zu den Glasfenstern, die auf die Terrasse hinausgingen, damit

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