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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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womöglich das Gegenteil von dem, was er beabsichtigte.
    Im Übrigen war Peter gerade auf dem Weg zurück zu ihrem Tisch.
    »Hat einer von euch einen USB -Stick, den ich benutzen könnte?«
    Die Frage hing in der Luft wie eine unsichtbare Flatulenzwolke.
    »Ich möchte ein paar Bilder von einem auf den anderen Computer übertragen«, erklärte er.
    Richard, Zula und Peter hatten alle eine Weile in dem Gastraum herumgehangen, hin und wieder E-Mails abgerufen oder sich mit Urlaubsfotos beschäftigt, weshalb Richard seine Laptoptasche zwischen den Füßen hatte. Er zog sie sich auf den Schoß und tastete in einer Außentasche herum. »Bitte schön!«, sagte er.
    »Ich bringe ihn gleich zurück«, sagte Peter.
    »Lassen Sie nur.« Richard war auf eine regelrecht schulmeisterliche Weise verärgert, weil Peter das Zauberwort nicht benutzt hatte. »Er ist zu klein. Ich wollte mir sowieso morgen einen neuen kaufen. Löschen Sie einfach alles, was drauf ist, ja?«
    Peter ging zu dem anderen Tisch zurück, holte seinen Laptop heraus und steckte den Speicherstick ein. Sein Computer, ein Linux-Gerät, identifizierte ihn als Windows-Dateisystem, was sich hervorragend traf, da Wallaces Gerät ebenfalls eine Windows-Kiste war. Mehrere Dateien, die Peter auf dem Stick fand, löschte er. Dann ließ er die DVD aus ihrer Hülle springen und schob sie in den Schlitz.
    »Warum benutzen Sie nicht die Kopie auf Ihrer Festplatte?«, fragte Wallace ihn.
    »Oh oh, gute Fangfrage!«, sagte Peter. »Es ist, wie ich Ihnen gesagt habe. Es existiert nur eine Kopie. Die ist auf der DVD . Ich habe nicht vor, Sie übers Ohr zu hauen.« Die DVD erschien als Icon auf seinem Desktop. Er öffnete sie, und sie zeigte eine einzige Datei an. Die zog er zu dem Icon des USB -Sticks hinüber und wartete ein paar Sekunden, während die Daten übertragen wurden. »Jetzt gibt’s zwei Kopien«, sagte er. Nachdem er den Stick sicher entfernt hatte, zog er ihn ab. »Voilà«, sagte er und hielt ihn hoch. »Die Ware. Wie versprochen.«
    »Nicht, bevor ich bestätige, dass es das ist, was Sie behauptet haben.«
    »Nur zu, überprüfen Sie es!«
    »Ach, ich hab mir die Probe angesehen, die Sie geschickt haben. Es waren alles zulässige Kreditkartennummern, genau, wie Sie gesagt hatten. Namen, Gültigkeitsdaten und alles andere.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«
    »Provenienz.«
    »Ist das nicht eine Stadt in Rhode Island?«
    »Da Sie Autodidakt sind, Peter, und ich eine Schwäche für Autodidakten habe, verzeihe ich Ihnen, dass Sie das Wort nicht kennen. Es bedeutet: Woher stammen die Daten?«
    »Was spielt das für eine Rolle, solange es gute Daten sind?«
    Wallace seufzte, nippte an seinem Sodawasser und sah sich in dem Festsaal um. Als wollte er die Energie herbeizwingen, die er brauchte, um mit dieser dämlichen Unterhaltung weiterzumachen. »Das missverstehen Sie, junger Mann. Ich versuche gerade, Ihnen zu helfen.«
    »Mir war nicht klar, dass ich Hilfe brauche.«
    »Das ist proaktive Hilfe. Verstehen Sie? Retroaktive Hilfe bedeutet, einem Ertrinkenden den Rettungsring zuzuwerfen, wenn er schon von der Mole gefallen ist. Bei der proaktiven Hilfe packt man ihn am Gürtel und zieht ihn vom Rand weg, bevor er fallen kann.«
    »Warum sollte Ihnen das nicht am Arsch vorbeigehen?«
    »Ganz einfach: Wenn Sie wegen eines Problems mit der Provenienz dieser Kreditkartennummern am Ende Hilfe brauchen, mein Junge, dann werde ich sie auch brauchen.«
    Bis Peter das kapiert hatte, dauerte es eine Weile. »Sie sind nicht auf eigene Rechnung im Geschäft.«
    Wallace nickte, wobei es ihm gelang, ebenso ermunternd wie griesgrämig dreinzuschauen.
    »Sie erledigen nur den Botengang – sind als Agent oder so was tätig – für jemanden, der das hier wirklich kauft.«
    Wallace machte expressive Gesten wie die eines Dirigenten, wobei er fast sein Sodawasser umgekippt hätte.
    »Wenn irgendwas schief läuft, sind diese Leute stinksauer, und Sie haben Angst vor dem, was sie dann machen«, fuhr Peter fort.
    Jetzt wurde Wallace reglos und still, was zu bedeuten schien, dass Peter endlich zur richtigen Schlussfolgerung gelangt war.
    »Wer sind sie?«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich Ihnen deren Namen sagen werde.«
    »Natürlich nicht.«
    »Weshalb fragen Sie dann, Peter?«
    »Sie selbst haben das Gespräch darauf gebracht.«
    »Sie sind Russen.«
    »Sie meinen, so was wie… russische Mafia?« Peter war noch zu fasziniert, um Angst zu haben.
    »›Russische Mafia‹ ist

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