Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
Vom Netzwerk:
er. »Warte nicht auf uns.«
    »Wo bist du?«
    »Sag mir, dass du abgeschlossen hast, und ich beantworte deine Frage«, erwiderte er gereizt.
    Es folgten einige Augenblicke Funkstille. Jake wandte sich den anderen zu. »Wir sind abgeschnitten«, sagte er. »Wir kommen auf keinen Fall vor diesen Typen zur Hütte.«
    »Erledigt«, bestätigte Elizabeth.
    »Der Schutzraum ist verschlossen«, verkündete Jake, dann drückte er erneut den Sendeknopf des Walkie-Talkies. »Okay. Wir sind hinter dem Ziegenstall. Ich versuche dich ab und zu auf den neuesten Stand zu bringen. Können die Jungs mich hören?«
    »Ja, ich habe sie hier direkt um mich.«
    »Seid tapfer und betet«, sagte Jake. »Ich liebe euch alle, und ich hoffe, wir sehen uns bald. Aber bis ihr mein Gesicht in der Überwachungskamera seht, schließt ihr die Tür nicht auf, ganz gleich was passiert.«
    Sobald er sicher war, dass niemand ihn sehen konnte, setzte John sich hin und begann den Hang auf dem Hintern hinunterzurutschen. Seine künstlichen Beine waren sehr schön – Richard kaufte ihm alle paar Jahre zu Weihnachten neue und scheute keine Kosten –, aber wenn es bergab ging, waren sie mehr als unbrauchbar. Selbst wenn man auf dem Hintern hinunterrutschte, verhedderten sie sich nur immer wieder im Unterholz, also hielt er kurz an, um sie abzunehmen und sich die Stümpfe zu reiben, die wie verrückt schmerzten. Er langte nach hinten und stopfte die Prothesen in seinen oben offenen Rucksack, dann rutschte er weiter den Berg hinunter. Er kam langsam vorwärts, aber – wenn man die Serpentinen bedachte – eigentlich nicht so viel langsamer, als wenn er aufrecht gegangen wäre. Unter normalen Umständen hätte ihm der Verlust an persönlicher Würde zu schaffen gemacht, aber er war allein, und da sein Kopf sich weniger als einen Meter über dem Boden befand, konnte ihn sowieso niemand sehen.
    Wahrscheinlich rettete ihm dieses Detail das Leben, denn der vorgeschobene Kundschafter, der Jones’ Hauptgruppe vorausging, bewegte sich geradezu vorbildlich leise durch den Wald, und John – dessen Gehör nicht das beste war – bemerkte ihn erst, als er nur noch etwa sieben Meter entfernt war.
    Allerdings hatte John seine Hände zur Fortbewegung eingesetzt. Die Glock, die Zula ihm gegeben hatte, steckte in seiner Jackentasche.
    Der Kundschafter wäre zu rasch vorbeigehuscht, als dass John irgendetwas hätte unternehmen können, wenn nicht von unten Schüsse zu hören gewesen wären, die seine Aufmerksamkeit erregten und ihn veranlassten, seinen Schritt zu verlangsamen. Er stand mit dem Rücken zu John und hob ein Walkie-Talkie zum Mund. Er hatte kurzgeschorene blonde Haare und eine Narbe am Hinterkopf. John hatte inzwischen die Glock gezogen. Es war ein so idealer Schuss, dass er ein wenig vorschnell handelte, die Waffe mit beiden Händen hob und dadurch auf dem Hang den Halt verlor. Er spürte, wie sein Hintern sich vom Boden hob und konnte gerade noch einen Schuss abgeben, bevor er aus dem Gleichgewicht geriet und ungefähr einen Meter tiefer in eine neue und etwas stabilere Ruheposition rutschte.
    Der Kundschafter hatte sich zu ihm umgedreht und hätte ihn wahrscheinlich getötet, wenn seine Hand nicht das Walkie-Talkie gehalten hätte. So aber konnte er nur noch so etwas wie eine Warnung hineinbrüllen, ehe John ihn mit zwei weiteren Schüssen in die Bauchgegend zu Boden schickte. Sein Körper drehte sich um einen Baumstamm und schlidderte ein paar Meter weit den Hang hinunter. John, der jeden Anspruch auf leise Fortbewegung aufgab, schlidderte ihm hinterher, setzte seinen Hintern dabei wie einen Schlitten ein und brach sich wahrscheinlich auf halber Strecke an einem Stein das Steißbein. Jedenfalls fühlte es sich so an, denn es jagte einen derart stechenden Schmerz durch seinen Körper, dass dieser in einer unbeholfen ausladenden Drehbewegung den Berg hinunterkullerte, während Gegenstände aus seinen Taschen und seinem Rucksack flogen, als hätte sich ein privater Flohmarkt selbstständig gemacht. Aber er kam bei dem Dschihadisten an und nahm ihm seine Waffe ab, bevor einer der anderen nachsehen kam. Es war ein sehr schönes Stück, eine vollautomatische Heckler-&-Koch-Maschinenpistole. John war nicht damit vertraut. Ohne seine Lesebrille wurde er aus den kleinen Worten, die um die Bedienungshebel in das Metall eingestanzt waren, nicht schlau. Aber durch Betasten und Experimentieren kam er bald dahinter, wie man durchlud und wie man entsicherte.
    Aus dem

Weitere Kostenlose Bücher