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Error

Error

Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Walkie-Talkie des Dschihadisten drang ein Schwall besorgter Worte. Doch zugleich hörte John dieselbe Stimme dieselben Worte nur wenige Meter entfernt sagen.
    Der sich nähernde Mann hörte das alles ebenfalls und nutzte sein Walkie-Talkie, um auf seinen Freund zuzusteuern, indem er alle paar Sekunden den Sprechknopf drückte und auf das darauffolgende statische Rauschen lauschte. Ziemlich verzweifelt packte John das Gerät und schleuderte es von sich weg, als wäre es eine scharfe Granate. Aber der näher kommende Dschihadist ließ sich offenbar nicht täuschen; anscheinend hatte er Johns Kleidung von der plötzlichen Bewegung rascheln hören. Er blieb nicht stehen. John zielte auf das Geräusch und drückte ab. Ein kurzer Feuerstoß ratterte aus der Waffe. Er war schlecht gezielt und würde wahrscheinlich nichts treffen; aber weil John die Waffe nicht kannte, war er nicht hundertprozentig sicher gewesen, dass sie feuerbereit war, als er abgedrückt hatte, und das musste er überwinden.
    Der Dschihadist, der etwa zehn Meter entfernt, aber von Farnwedeln und buschigen kleinen Bäumen vollständig verdeckt war, reagierte sofort, indem er den Hang hinunterhechtete: ein höchst gefährlicher Schachzug, aber logisch, wenn er Gründe dafür hatte, an der Sicherheit seiner Position zu zweifeln. Denn John hatte jetzt keine Ahnung mehr, wo sich der Mann befand, und angesichts der Dichte des Unterholzes würde das so bleiben, bis der andere sich bewegte und so seine Position verriet.
    Apropos Position, mit seiner eigenen war auch kein Staat zu machen, und durch das Abfeuern der Waffe hatte er sie ohnehin verraten. Er überlegte, wohin sein Gegner gerollt und gestürzt sein könnte, schob sich vorsichtig noch etwas weiter den Hang hinunter, bemüht, sich so leise wie möglich – und das hieß langsam – zu bewegen. Dabei merkte er, dass sich mehr als eine Person im Wald um ihn herum bewegte.
    Während er noch ganz still saß und auf ihre Bewegungen lauschte, knallte von der Seite ein Stiefel gegen die Heckler & Koch und nagelte sie am Boden fest. Da John sie festhielt, wurde er seitlich umgestoßen. Er drehte den steifen Hals und sah im Aufblicken das Gesicht eines Mannes, das aus einem Meter achtzig Höhe auf ihn herunterstarrte.
    Vielleicht auch etwas mehr als ein Meter achtzig. Der Mann war groß. Ein Schwarzer. Nicht, dass John irgendein Problem mit Schwarzen hatte. Er hatte andere immer gern aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften als Individuen beurteilt.
    Der Mann kam ihm irgendwie bekannt vor. Er hatte vor kurzem sein Bild gesehen.
    Abdallah Jones hielt in einer Hand eine Pistole und hatte mit der anderen eines von Johns künstlichen Beinen gepackt, das vor ihm den Hang hinuntergerutscht war.
    »Das ist ja erbärmlich«, sagte Jones.
    »Du kannst mich mal kreuzweise, du Ziegenficker«, gab John zurück.
    Jones bückte sich, hob die Prothese über seinen Kopf und ließ sie wie einen Knüppel auf Johns Gesicht herabsausen.
    Als die Schießerei ernsthaft losging, gab Sokolow jede Verstohlenheit auf und fing zu rennen an. Im Wald herumzuschleichen hatte keinen Sinn mehr. Jones hatte niemanden zurückgelassen, der ihn aufs Korn nehmen sollte. Die Dschihadisten waren in höchstem Tempo unterwegs zu Jakes Hütte und schossen auf alles, was sich bewegte, nur darum bemüht, es bis zu einer Straße zu schaffen, damit sie das Gebiet verlassen konnten, ehe die Polizei es abriegelte. Zumindest war das die Vorstellung, die sich Sokolow zurechtlegte. Dann stellte er sich die Frage, wie Jones eigentlich zu entkommen gedachte. Wollte er Fahrzeuge in Beschlag nehmen? Oder hatte er Verbündete, mit denen ein Treffen vorgesehen war? Das schien ein viel besserer Plan zu sein, und bis jetzt hatte Jones ziemlich gut geplant. Von Sokolows Standpunkt aus war es außerdem das pessimistischste Szenario, denn es bedeutete, dass Jones über Verstärkungen verfügen würde, die wahrscheinlich mit allem ausgerüstet waren, was die Waffengeschäfte der Vereinigten Staaten von Amerika zu bieten hatten. Sie würden wahrscheinlich direkt auf Forthrasts Hütte zusteuern, denn das war die am schwierigsten zu vermasselnde Anweisung, die Jones ihnen hatte geben können. In Situationen wie dieser handelten Menschen weitgehend instinktgesteuert, und ihr Instinkt würde sie zu etwas hinziehen, was nach einem Unterschlupf aussah und sich als Treffpunkt anbot.
    Während er sich der Hütte näherte, hörte er immer mehr Schüsse aus Faustfeuerwaffen. Er

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