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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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worden war. Ein Stück war auf dem Boden ausgerollt und an den Wänden hochgefaltet worden, und weitere darüber ausgelegte Stücke bedeckten nun die Wände und sogar die Decke. Wortlos durchquerten die beiden Männer den Raum und gingen hinunter in die Halle.
    »In gewisser Hinsicht!« Iwanow schlug sich auf den Schenkel. »Was für feine Formulierung.« Das Lächeln erstarb auf seinen Lippen, während er Wallace mit dem Blick fixierte. »Wallace?«
    »Ja, Sir?«
    »Wie viele Leute haben an diesem Tag Ihren Laptop berührt?«
    »Einer, Sir. Nur ich.«
    »Wie viele haben Sicherungslaufwerk in hübschem teurem Safe berührt?«
    »Einer.«
    »Wer hat dann – in gewisser Hinsicht – Datei verschlüsselt?«
    »Das wissen wir nicht. Wir können den Schlüssel aber bekommen …« Jetzt versuchte Wallace, Iwanow zu überzeugen. »Mit der Hilfe dieser Leute hier können wir den Schlüssel bekommen …«
    Iwanow hielt sich die Hände an die Schläfen und starrte auf den Boden zwischen seinen Füßen.
    Einer der Plastiktackerer kam wieder die Treppe herauf, diesmal mit einem Akkubohrer, einem Schweißbrenner, einer Rolle Klebeband und einem Stück Stahldraht. Er betrat die mit Plastik ausgekleidete Wohnung und schloss die Tür hinter sich.
    »Das Erste, was ich muss wissen: Hat uns jemand beschissen oder nicht?«
    »Ja, ganz bestimmt hat uns jemand beschissen, Sir«, antwortete Wallace.
    »Entschuldigen Sie sich bei Zula, wenn Sie Wort wie dieses sagen!«
    »Entschuldigung, Zula«, sagte Wallace.
    »Wie schlimm?«
    »Schlimm.«
    »Sie haben auf Laptop, auf Sicherungslaufwerk viele wichtige Dateien für uns.«
    »Ja.«
    »Status von diesen Dateien?«
    »Derselbe.«
    »Alle verschlüsselt?«
    »Ja, Sir.«
    »Originale und Sicherungskopien?«
    Inzwischen war die Spannung so unerträglich geworden, dass Zula nicht wusste, ob sie in Ohnmacht fallen oder sich übergeben würde.
    Iwanow lachte.
    »Ich weiß, was machen«, sagte er. »Jemand bescheißt uns sehr schwer, mit solchen Situationen ich bin vertraut. Sokolow auch. Peter!«
    »Ja, Mr. Iwanow?«
    »Sie kennen die Schlacht von Stalingrad?«
    »Nein, Sir.«
    Iwanow war geknickt.
    »Die größte Schlacht aller Zeiten, vermutlich«, sagte Zula.
    Iwanows Miene hellte sich auf, und er bedachte sie mit einer vielsagenden Geste. »Wunderbarer, glorreicher Sieg für Mutter Russland?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht, ob ich es so nennen würde.«
    »Warum nicht?!«, fragte Iwanow in einem prahlerischen Ton, der Zula glauben machte, dass er ein Spiel mit ihr trieb.
    »Weil die Deutschen sehr tief in russisches Gebiet vorgedrungen sind und Russland horrende Verluste zugefügt haben.«
    Das war die richtige Antwort. »Chorrende Verluste!«, wiederholte Iwanow. Er drehte sich zu Wallace um und forderte ihn heraus, Zulas Klugheit zu würdigen. »Chorrende Verluste! Hören Sie Zula? Sie versteht. Woher kommen Sie? Nicht aus diesem lächerlich beschissenen Land.«
    »Eritrea.«
    »Eritrea!«
    »Ja.«
    Wieder streckte er die Hand in ihre Richtung. »Chorrende Verluste! Dieses Mädchen versteht, was bedeuten chorrende Verluste. Wo sind Ihre Eltern?«
    »Tot.«
    »Tot! Wahrhaftig chorrende Verluste. Aber: Eritreer haben Krieg gewonnen.«
    »Ja.«
    »Sie, hier, in nettem Land – gewissermaßen ein Sieg, ja?«
    »Ja.«
    »Nach Stalingrad Russen sind nach Berlin marschiert. SIE VERSTEHEN , WAS ICH MEINE , Wallace?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben gesagt, diese beiden, Peter und Zula, lösen technisches Problem, und wir können trotz chorrender Verluste unsere kleine Schlacht gewinnen, ja?«
    »Ja, wir haben daran gearbeitet, aber …«
    Iwanow brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. »Wallace, tun Sie mir Gefallen, gehen Sie durch Tür.« Er zeigte auf den mit Plastik ausgekleideten Raum.
    Wallace regte sich nicht.
    »Nur diese Tür«, wiederholte Iwanow hilfsbereit.
    »Können wir das schnell und einfach über die Bühne bringen?«, fragte Wallace.
    »Nicht, wenn Sie auf Sofa sitzen. Schnell und einfach hängt davon ab, wie schnell Sie sich bewegen. Und welche Information ich von Peter und Zula bekomme. Jetzt gehen Sie und warten.«
    Von Sokolow neugierig beäugt, stand Wallace auf und wankte in den benachbarten Raum. Einer der Männer, die sich dort aufhielten, kam mit vorsichtigen Schritten über die glatte Folie auf die Tür zu und schloss sie hinter ihm. Trotzdem konnten sie das Quietschen hören, mit dem ein Stück Klebeband von einer Rolle gerissen wurde.
    »Mr. Iwanow«, sagte Zula,

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