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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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fuhr.
    »Das ist ziemlich genau, was ich glaube, ja.«
    »Nur setzt das voraus, dass diese Angelegenheit irgendwie … normal ist. Ein geordnetes Verfahren. Ich glaube nicht, dass es das ist.«
    Peter ließ den Blick wieder zu Sokolow schnellen, eine Mahnung, still zu sein.
    Über verschneiten Bergen ging das Flugzeug in den Sinkflug.
    Sie landeten auf einer langen, gut befestigten Piste an einem Ort, der ansonsten von Wald mit rautenförmigen Schneeflecken zwischen den Bäumen umgeben war. Es schien ein seriöser kommerzieller Flughafen zu sein, an dem regionaler wie internationaler Passagier-, aber auch Güterluftverkehr abgewickelt wurde. Verschiedene Hangars und Versorgungsleitungen waren von der Piste aus sichtbar, doch auf das Terminalgebäude an sich hatten sie keinen guten Blick. Das Flugzeug rollte auf ein Vorfeld, wo ein paar andere kleinere Flugzeuge parkten, und der Pilot wählte einen Platz möglichst weit weg von den anderen. Sokolow ging in beide Richtungen den Gang entlang und zog an allen Fenstern die Sonnenblenden herunter. Die Piloten, die Russisch sprachen, kamen aus dem Cockpit, öffneten die Tür und ließen frische, aber kalte Luft herein. Iwanow und Sokolow stiegen aus dem Flugzeug aus und ließen Zula und Peter allein dort zurück.
    »Also waren diese anderen Typen in Seattle …«, fing Peter an.
    »Nur einheimische Bauerntölpel«, sagte Zula.
    »Zeitarbeiter.«
    »Ja.«
    Sie hörten, dass ein Wagen neben dem Flugzeug anhielt. Ein paar Männer stiegen aus, und Sokolow sprach mit ihnen. Der Wagen fuhr wieder weg. Danach hörten sie Iwanows Stimme nicht mehr, dafür drangen weiterhin die Stimmen und der Zigarettenrauch der Neuankömmlinge in die Kabine.
    »Iwanow hat gesagt, dass er ein toter Mann ist. Erinnerst du dich?«, fragte Zula.
    »Ja, daran erinnere ich mich.«
    »Deshalb meine ich, dass das hier vielleicht kein normales Beispiel für das ist, was er beruflich macht.«
    »Sondern?«
    »Eine Selbstmordaktion.«
    »Da geht es mir ja gleich viel besser.«
    »Nein, im Ernst, Peter. Das sollte es wirklich.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wenn er damit gerechnet hätte, das hier zu überleben, hätte er uns loswerden müssen, um seine Spuren zu verwischen. Wenn er aber damit rechnet, nicht lebend davonzukommen, dann denkt er nicht so weit voraus.«
    »Vielleicht können wir uns vor dem großen Knall in Sicherheit bringen?«
    »Warum nicht? Von Bedeutung sind wir nur insofern, als wir ihm helfen können, den Troll zu finden.«
    »Falsch. Insofern als er glaubt , dass wir ihm helfen können, den Troll zu finden.«
    »Gut«, sagte Zula, »das fällt in dein Ressort.«
    »Ja. Und ich sage dir, dass es ziemlich hoffnungslos ist, es sei denn, wir kommen irgendwie in diesen großen Provider rein und können uns ihre Protokolle anschauen. Was schon in Seattle schwierig wäre. Und das soll ein Häufchen Nichtasiaten in China versuchen? Das ist doch nicht dein Ernst?« Die Spur eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Das ist der Grund, weshalb ich nie in einer Technologiefirma arbeiten wollte.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist die klassische Dilbert-Situation: Die technischen Zielvorgaben werden von Managern gemacht, die von Technik keine Ahnung haben und deren Motive irgendwie undurchschaubar sind.«
    »Dann müssen wir sie nur genauer untersuchen. Tun, was diese Typen in den Hightechunternehmen tun.«
    »Und das wäre? Das ist nämlich dein Ressort.«
    »Erwartungen wecken. Geschäftig wirken. Zwischenberichte liefern.«
    »Und wenn sie die Geduld verlieren?«
    »Woher soll ich das wissen?«, sagte Zula. »Ich behaupte ja nicht, dass ich die Antwort parat hätte.«
    Wieder rollte ein Flugzeug neben sie, seine Triebwerke wurden ausgeschaltet. Ein paar Leute stiegen aus, erneut wurde geredet und geraucht. Ihr Flugzeug fing leicht an zu wanken, als schwere Gegenstände in seinen Frachtraum geladen wurden.
    Als dann jemand sein Gewicht auf die vordere Einstiegstreppe setzte, schwankte die ganze Maschine auf ihrer Federung, und bei jeder Stufe, die die Person nahm, war ein leichtes Schaukeln zu spüren.
    Er betrat das Flugzeug. Zulas spontaner Einschätzung nach gehörte der Mann ebenfalls zu Iwanows Schlägertrupp, genau wie die, die in Peters Wohnung in Seattle aufgetaucht waren. Dabei ging sie einzig und allein von seiner Erscheinung aus: seiner Größe, seinem Körperbau und seinem extrem kurz geschorenen rotblonden Haar, seiner Jacke – olivgrüne robuste Baumwolle, bis auf die

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