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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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will«, erinnerte er Zula, »nicht den Schluss .«
    Immer noch nichts.
    Csongor versuchte es mit: »Ich vermute, ihr beide habt eine ähnliche Geschichte?«
    »Eigentlich gar nicht so ähnlich«, sagte Zula. »Es hat damit angefangen, dass Wallace in Peters Wohnung umgebracht wurde.«
    Csongors blaue Augen schnellten hinüber, um Peter zu taxieren. »Du hast Wallace umgebracht?«
    Zula war erstaunt, sich selbst lachen zu hören. Aber wie es schien, nahmen die neuronalen Schaltkreise, die fürs Lachen zuständig waren, keine Rücksicht darauf, was das Großhirn für passend oder unpassend hielt. »Nein, nein«, sagte sie. »Ein paar Russen haben ihn getötet. Dann haben sie uns hierhergebracht.«
    »Hm, das ist nicht sehr gut«, sagte Csongor.
    »Ich weiß«, sagte Zula. »Was Wallace auch getan hat, er hat es nicht verdient …«
    »Nein, ich meine, für uns ist es nicht sehr gut.«
    Peter schnaubte. »Wir hatten uns keinerlei Illusion hingegeben, dass das hier irgendetwas anderes als unglaublich schlecht für uns ist.«
    »Ich aber vielleicht schon«, sagte Csongor. Und jetzt, wo er das sagte, sah Zula, dass seine Bestürzung ziemlich aufrichtig war.
    Zu Recht. Er hatte soeben erfahren, dass er Komplize bei einem Mord war.
    »Zu dumm«, sagte Peter, »ich hatte nämlich insgeheim gehofft, du könntest uns sagen, was zum Teufel hier eigentlich vor sich geht. Wer sind diese Leute? Wir wissen nichts .«
    An der Art, wie Csongor seine Miene unter Kontrolle brachte, konnte man ablesen, dass sein Motor auf Touren gekommen war, dass er nachdachte, statt nur zu reagieren. »Nichts? Wirklich?«
    Peter holte, wie um etwas zu erwidern, tief Luft, riss sich aber zusammen.
    »Du weißt nichts darüber, wie man mit den Kreditkartennummern von anderen Leuten bestimmte Spiele spielt?«, fragte Csongor. »Oder ist das eher deine Spezialität, Zula?«
    Peter seufzte. »Zula hat damit nichts zu tun. Ich habe Wallace tatsächlich einen Datenbestand an Kreditkartennummern verkauft.«
    »Über den Iwanow so wütend ist.«
    »Ja.«
    »Also gut«, sagte Csongor. »Jetzt haben wir eine Gesprächsgrundlage. Diese Art von Leuten – wie viel wisst ihr über die?«
    »Du meinst, russische, ähm …« Nachdem er das Adjektiv ausgespuckt hatte, brachte Peter es nicht über sich, das Substantiv nachzuschieben.
    »Mafia oder organisiertes Verbrechen oder wie immer du sie nennen willst«, sagte Csongor, für einen Moment die Handflächen nach oben drehend, um anzudeuten, dass es keine Rolle spielte. »Sie sind nicht so, wie man sie im Fernsehen und in Filmen sieht …«
    »Tatsächlich? Im Privatjet aufkreuzen, Wallace in meiner Wohnung töten, das kommt mir doch alles ziemlich genau wie aus einem Drehbuch vor.«
    »Schon, aber es ist vollkommen unüblich «, sagte Csongor. »Ich bin ehrlich erstaunt.«
    »Tröstlich.«
    »Fast alles, was sie tun, ist sehr langweilig. Sie versuchen, im Rahmen dieses unglaublich beschissenen Systems ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist ihr einziger Beweggrund. Nicht Spannung, nicht Gewalt. An den überwiegenden Teil ihres Einkommens in Russland sind sie nicht durch verrückte Sachen wie Drogengeschäfte oder Waffenhandel gekommen, sondern durch den überteuerten Verkauf von Baumwolle aus Usbekistan. Und als sie in die Staaten und nach Kanada gegangen sind, waren es Krankenversicherungsbetrug, die Umgehung der Benzinsteuer und Kreditkarten. Jede Menge Kreditkarten.«
    »Und was hast du mit all dem zu tun?«, fragte Zula. »Falls ich fragen darf.«
    »Ja, fragen darfst du«, sagte Csongor. »Aber eine Antwort gebe ich nicht so gerne, weil sie etwas unangenehm ist. Nichts, worauf ich stolz sein könnte.«
    »Gut, dann antwortest du eben nicht.«
    Csongor dachte darüber nach. Zula hatte sein Alter zuerst auf Anfang dreißig geschätzt, doch jetzt, wo sie ihn sich genauer anschauen konnte – die Elastizität seines Gesichts, seine emotionale Offenheit –, erkannte sie, dass er mehr von einem grobknochigen Fünfundzwanziger hatte. »Ein bisschen werde ich jetzt erzählen, vielleicht später mehr. Was wisst ihr über die Geschichte Ungarns?«
    »Nada.«
    »Nil.«
    Da Csongor mit solchen Slangausdrücken offenbar nicht vertraut war, zuckte Zula nur überdeutlich mit den Achseln. Er nickte und sah ein wenig bestürzt aus, unschlüssig, wo er anfangen sollte. »Ihr wisst aber zumindest, dass es ein Land des Warschauer Paktes war. Bis 1999 oder so. Sehr scharf von den Russen kontrolliert.« Peter und Zula hatten

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