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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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Gefahren lauerten. Auf diese Art bewahrte sie uns davor, das glaubte sie fest.«
    Woods zog scharf Luft ein, und ich wartete auf die Fragen. Die, die ich seit ihrem Selbstmord Millionen Mal beantwortet hatte.
    »Woher habt ihr euer Essen herbekommen?«
    »Im Ort gab einen Lebensmittelladen mit Lieferservice. Dort rief sie an und bestellte.«
    »Und wie hat deine Mutter euch über die Runden gebracht?«
    »Mein Vater hatte eine sehr gute Lebensversicherung abgeschlossen. Meine Mutter verkaufte das Haus in Nebraska und kaufte mit dem Profit daraus ein viel kleineres an einem Ort mit günstigeren Immobilienpreisen, sodass sie es bar bezahlen konnte.«
    »Schule?«
    »Ich wurde zu Hause unterrichtet.«
    »Du hast das Haus nie verlassen? Überhaupt niemals?«
    Das war immer der Punkt, den die Leute am wenigsten verstanden. Für sie war das völlig unvorstellbar, doch für mich war es Realität gewesen.
    »Meine Mutter litt an einem schweren Fall von Agoraphobie. Und die Tatsache, dass es in ihrer Familie Fälle von Geisteskrankheit gegeben hatte, tat ein Übriges. Der Tod meines Bruders und meines Vaters zerbrach etwas in ihr, und sie verfiel in den Wahn, uns beschützen zu müssen. Und ging dabei so weit, mir mein Leben wegzunehmen. Bis ich alt genug war, dass ich nachts wegschleichen konnte, hatte ich von der Welt da draußen keine Ahnung. Braden – also meine beste Freundin, die der Grund dafür ist, dass ich mich jetzt auf diesen Selbsterfahrungstrip gemacht habe – hat nebenan gewohnt. Nachdem sie und ihre Eltern gemerkt hatten, dass wir nie das Haus verließen, platzte sie natürlich in Bezug auf uns vor Neugier.
    Als ich mich zum ersten Mal spätabends davonschlich, sah Braden mich, weil sie nachts, wenn sie im Bett war, immer unser Haus beobachtete, um zu sehen, ob wir es nicht doch einmal verließen. Sie war davon überzeugt, dass wir Vampire wären, und wollte das ihren Eltern beweisen. Ich kam nicht weit. Lediglich bis in unseren Vorgarten, um genau zu sein, wo ich zum Mond hochguckte und das Gras anfasste. Einfache Dinge, die ich immer schon hatte tun wollen. In dieser Nacht kam Braden heraus und sprach mit mir, immer noch mit dem Verdacht, ich könnte ein Vampir sein. Mit den Jahren wuchs unsere Freundschaft, und je älter ich wurde, umso länger wurden meine heimlichen Ausflüge. Braden wusste mehr von mir als irgendjemand sonst. Sie war die Einzige, die wirklich von meiner Existenz wusste. Und sie wusste auch, dass ich Angst hatte, meine Mutter zu verlieren, wenn jemand davon erfuhr. Also hütete sie mein Geheimnis.«
    »Wo ist deine Mom jetzt?«
    »Sie ist tot.«
    Woods sagte nichts dazu. Drückte mich aber fester an sich.
    »Ich kann heute Abend nicht noch mehr darüber reden. Es reicht.«
    Er protestierte nicht. Hielt mich nur weiter in seinen Armen. Lange saßen wir schweigen so da, bis mir die Augen schwer wurden und ich allmählich wegschlummerte.

E s gab keine Worte für meine Gefühle. Ich hielt Della die ganze Nacht, und sie wachte kein einziges Mal schreiend auf. Nun, da ich wusste, was sie Entsetzliches erlebt hatte, fragte ich mich, was sie träumte, das sie zum Schreien brachte. Es musste mit ihrer Mutter zu tun haben, das wusste ich. Sie hätte mir noch längst nicht alles erzählt, das war vollkommen klar, aber vorläufig sollte ich nicht mehr wissen. Es reichte.
    Ich beobachtete, wie sie friedlich neben mir schlief, während die Sonne aufging und das frühe Morgenlicht über das Wasser tanzte. Es ging einfach nichts darüber, sie hier in meinem Zimmer und in meinem Bett zu haben. Nichts war je so perfekt gewesen. Und doch war mir schwer ums Herz. Della hatte so viel Schreckliches durchgemacht, war emotional schwer misshandelt worden, und ich fragte mich, wie man sie am besten davon heilte.
    Sie bewegte sich in meinen Armen, und ich küsste sie auf die Nasenspitze. Ich würde mich um sie kümmern. Ich wollte ihr dabei helfen, diese ganzen Qualen und die Dunkelheit in ihren Augen hinter sich zu lassen. Ihre langen Wimpern flatterten, dann schlug sie die Augen auf und sah mich an.
    »Ich glaube, so tief und fest habe ich schon lange nicht mehr geschlafen«, sagte sie und unterdrückte ein Gähnen.
    »Das liegt daran, dass ich so verdammt bequem bin«, scherzte ich.
    »Da stimme ich dir zu. So schön weich und gemütlich.« Sie grinste mich hinterhältig an.
    »Wie bitte? Weich? Ich werde dir gleich zeigen, wie weich ich bin!«, warnte ich, drehte sie auf den Rücken und drückte ihr meinen

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