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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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warum meine Mutter sich nicht wieder hatte fangen können. Dass es nicht einfach unvermeidlich gewesen war.
    »Und was ist mit meiner Großmutter? Sie war in einer Heilanstalt«, erinnerte ich sie. Diese Tatsache verfolgte mich.
    »Weißt du überhaupt, wieso? Hast du da je genauer nachgeforscht? Du kennst den Grund nicht und weißt nicht mal, ob es überhaupt stimmt. Das hat dir nur deine Mutter erzählt, und die war geistig wirklich nicht ganz auf der Höhe, Della. Ich glaube, dass so manches nicht stimmt, woran du bis jetzt geglaubt hast. Diese Gedanken jagen dir Furcht ein. Aber seien wir mal ehrlich, Della, genau genommen hättest du doch dann schon längst durchdrehen müssen, und zwar, als du ins Haus gekommen und deine Mutter mit der Rasierklinge in der Hand und den aufgeschnittenen Pulsadern entdeckt hast. Bist du aber nicht. Du hast das durchgestanden und hast den Mut aufgebracht zu lernen, wie man lebt. Du schaffst das, Della. Du kannst ein glückliches, erfülltes Leben führen. Lass dich von deinen Ängsten nicht davon abhalten. Bitte!«
    Das wünschte ich mir ja so. Ich wollte leben. Für den Vater und den Bruder, die ich nie kennengelernt hatte, und für meine Mutter, die um ein glückliches Leben betrogen worden war. Ich wollte für sie leben. Und für mich!
    »Warum rufst du ihn nicht an?«
    Ich musste nicht fragen, wen sie mit »ihn« meinte. Das war auch so klar. Braden wollte, dass ich Woods anrief. Ich wollte ein Leben mit ihm. Liebte ihn. Aber wie konnte ich mich zwischen ihn und seinen Vater stellen? Sein Vater hasste mich. Wenn Woods mich mehr wollte als das Leben, in das er hineingeboren war, dann konnte er mich finden. Da würde ich ihn jetzt durch einen Anruf nicht verwirren. Er brauchte Zeit, um zu entscheiden, ob ich es ihm wert war, seine Familie zu verlieren.
    »Ich warte lieber, glaube ich. Er weiß, woher ich komme, und deinen Namen kennt er auch. Wenn er mich wirklich finden möchte, dann schafft er das locker. Für Woods steht eine Menge auf dem Spiel. Bin mir nicht sicher, ob ich das alles wert bin.«
    Braden legte mir den Arm um die Schulter und drückte den Kopf an meinen. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du etwas Besonderes bist? Jeder, der dir begegnet, ohne dich besser kennenlernen und Teil deines Lebens werden zu wollen, ist einfach nur dumm. Das habe ich ja schon als Kind kapiert.«
    Ich lächelte. »Ach was! Du hast mich für ein Vampirmädchen gehalten und wolltest dich mit mir anfreunden, damit ich dir nicht das Blut aussauge.«
    Braden prustete los. »Na ja, gut, das auch. Aber ich habe bald genug herausgefunden, dass du keine Blutsaugerin warst, und ich habe dich trotzdem immer noch gemocht!«
    Einige Minuten saßen wir da und hingen unseren Gedanken nach.
    »Ich habe mir heute freigenommen. Was meinst du, sollen wir shoppen gehen?«, sagte Braden schließlich.
    »Okay. Das klingt doch gut!« Mir war alles recht, was mich aus dem Haus brachte und mich von Rosemary Beach ablenkte … und von Woods.

I ch machte die ganze Nacht kein Auge zu. Wenn Della Hals über Kopf hatte aufbrechen müssen, ohne sich zuvor darüber Gedanken machen zu können, wohin, dann war der einzige Ort, der mir einfiel, an den sie zurückkehren konnte, Macon in Georgia. Zurück zu ihrer Freundin Braden. Denn meines Wissens war das die einzige Person, an der sie hing.
    Um sechs Uhr früh rief ich Josiah an und ließ ihn eine gewisse Braden, Alter um die zwanzig, wohnhaft in Macon, Georgia, ausfindig machen. Mehr Infos hatte ich nicht. Binnen zehn Minuten hatte er einen Namen, eine Telefonnummer und eine Adresse. Braden Frederick lebte mit ihrem Mann Kent in Macon.
    Ich rief unter der Nummer an, die Josiah mir gegeben hatte, und erreichte zweimal die Voicemail.
    Also rief ich wieder Josiah an. »Ich bräuchte eine Telefonnummer von Kent Frederick. Der muss ja irgendwo arbeiten. Und an seiner Arbeitsstelle muss es auch eine Nummer geben.«
    »Okay, Sekunde mal eben …«, erwiderte Josiah, ohne weiter nachzufragen. Ich hörte, wie er in die Tasten haute. »Ah, da haben wir ihn ja schon. Er ist Rechtsanwalt. Frederick und Frederick. Sieht so aus, als sei der andere Frederick sein Vater. Die Nummer lautet 478-555-5515.«
    Ich schrieb sie mir auf. »Danke«, sagte ich, legte auf und wählte die neue Nummer.
    »Frederick und Frederick, Rechtsanwaltskanzlei, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hätte gern Kent Frederick gesprochen«, erwiderte ich.
    »Einen Augenblick, bitte. Ich glaube, sein

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