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Ersehnt

Ersehnt

Titel: Ersehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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eine Anklage am Hals hatte. Ich sperrte einfach die Tür wieder auf, riss sie auf und marschierte zu meinem Pick-up, ohne auf die Fragen zu reagieren, die mir unterwegs gestellt wurden.
    Leo. Ich musste diesen verflixten Leo finden.
    L eo befand sich nicht mehr in der Stadt. Und meine Eltern hatten sich nach meinem Besuch bei ihnen sofort in einen Flieger nach New York gesetzt. Das Dinner mit Mortimar war eine Lüge gewesen. Sie hatten mir eine Falle gestellt. Niemand wusste irgendetwas davon. Ich stand auf meiner Veranda, starrte aufs Meer und wählte zum hundertsten Mal Dellas Nummer, nur um erneut direkt an ihre Voicemail weitergeleitet zu werden.
    »Ich bin’s, Della. Kann den Anruf gerade nicht entgegennehmen, aber wenn du mir eine Nachricht hinterlässt, rufe ich zurück.«
    Piep.
    »Ich bin’s wieder. Du bist verschwunden. Ich war nicht da, und dir wurde übel mitgespielt. Gott, Baby, zu wissen, wie viel Angst du ausgestanden haben musst, ist schrecklich! Ich muss dich unbedingt finden. Wo auch immer du steckst. Ich muss dich finden, Della! Ruf mich an. Lass mich wissen, dass alles okay mit dir ist.«
    Piep .
    Ich ließ das Handy auf den Tisch fallen und umklammerte das Geländer vor mir. Diese Nacht würde sie ohne mich schlafen müssen. Ihre Albträume würden zurückkehren, und ich würde nicht da sein. Würde sonst jemand bei ihr sein? Oder war sie vollkommen allein?

M ein Handy war verschwunden. Ich hatte mein ganzes Zeug ausgepackt, doch mein Handy war nicht bei den Sachen. Woods konnte mich nicht anrufen. Na ja, vielleicht war es ja das Beste so. Es hatte schon mal nicht geklappt, ihm zu sagen, dass ich nicht gut für ihn war. Sein Vater hatte mich in Zugzwang gesetzt und Woods die Wahrheit bewiesen. Ich war es nicht wert.
    Der Gedanke, dass sein Vater Woods angelogen hatte, um den Eindruck zu erwecken, ich wäre aus eigenem Antrieb weggefahren oder hätte tatsächlich etwas gestohlen, versetzte mir einen Stich. Er sollte weder das eine noch das andere von mir denken. Nachdem ich in der Nacht schreiend aufgewacht war und damit auch Braden und Kent geweckt hatte, hatte ich nicht mehr einschlafen können. Ich hatte mich aufgesetzt und darüber nachgedacht, was ich jetzt tun sollte. Wohin ich gehen sollte. Wie ich mein Leben gestalten sollte. Ob ich Woods wohl je wiedersehen würde? Mit derlei Gedanken hatte ich es geschafft, wach zu bleiben und einem weiteren Albtraum zu entgehen. Im Moment war alles noch zu frisch.
    Ein schnelles Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Sie ging auf, und Braden kam mit einer Tasse Kaffee in der Hand herein.
    »Dacht ich mir doch, dass du wahrscheinlich schon wach bist«, sagte sie und reichte mir lächelnd die Tasse.
    »Danke«, sagte ich und nahm sie ihr ab. Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte, sah ich sie an. »Das heute Nacht tut mir leid.«
    Braden runzelte die Stirn. »Dafür gibt es keinen Grund. Mir tut es leid, dass dich diese verdammten Träume quälen. Und ich nichts dagegen tun kann. Es tut mir leid, dass du jemanden gefunden hast, den du lieben kannst, und nun alles in Scherben liegt. Der ganze Scheiß, der dir angetan wurde, tut mir leid. Aber dir muss gar nichts leidtun, Della Sloane. Dass musste es dir noch nie.«
    Es hatte mich gerettet, Braden an meiner Seite zu haben. Irgendwie hatte ich die Loyalität dieser großherzigen Person gewonnen, der ich nie genug danken konnte.
    »Glaubst du, ich ende wie meine Mutter?«, fragte ich, da das meine größte Angst war. Vor allem jetzt.
    »Nein. Ich glaube, deine Mutter hat, kurz nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht hat, ein Trauma durchlebt. Das hat sich mit einer postnatalen Depression verbunden, an der sie zu jener Zeit litt. Denk dran, genau das stand auch in ihren Unterlagen. Sie hatte bereits Probleme, und dann verlor sie auch noch Ehemann und Sohn. Niemand war für sie da. Keine Familie. Nichts. Sie hatte nur dieses kleine Baby, und ja, dann drehte sie durch. Das würden die meisten Menschen in so einer Situation tun. Hätte es Familienangehörige gegeben, die sich um sie gekümmert und bemerkt hätten, wie sie allmählich wegdriftete, dann hätte sie sich davon wohl wieder erholen können. Dein Leben wäre dann vollkommen anders verlaufen. Aber so war das nun mal nicht. Sie war allein, und alles war zu viel für sie. Das wird dir nicht passieren. Denn du hast mich, und ich lasse dich nicht im Stich. Du hast Familie.«
    Ich wollte Braden glauben. Wollte, dass es einen Grund dafür gab,

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