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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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Käsemolke eine Proteinfaser gewinnen, die die Wolle nicht nur weicher, sondern auch ergiebiger macht! Mehr Win-win geht gar nicht!«
    Ich war inzwischen komplett verwirrt.
    »Aber eigentlich wollte ich deine Firma übernehmen, um alles aus einer Hand zu haben – Rohstoff, Design und Produktion. Aber für Babymode, nicht für Käse!«
    »Aber versteh doch – unsere finanziellen Probleme haben sich in Luft aufgelöst! Ich habe durch die EU -Förderung Geld, um die Weiden zu verlagern – und ich habe gleichzeitig dank der Proteinfasern kein Problem mehr damit, wenn die Unterwolle etwas drahtiger ist, weil ich sie damit verspinnen kann!«
    Das war allerdings ein starkes Stück.
    Ich warf einen kurzen Rundumblick auf meinen Arbeitsplatz der letzten Monate. Auf die Glastür, die offen stand, weil ja keine Charlotte mehr ungestört ihre Kunden beglücken wollte, und auf das Headset auf dem Tisch vor mir.
    »Soll das heißen, du, ich meine, es bleibt jetzt alles beim Alten?«
    »Genau.« Cesare stand auf und reichte mir feierlich die Hand. »Ich danke dir für deinen Einsatz, Cashmiti zu retten, und für dein Angebot. Aber ich werde es nicht annehmen müssen. Cashmiti ist jetzt wieder stark. Ich werde natürlich weiter mit dir zusammenarbeiten, aber ich kann unabhängig bleiben. Und du auch.«

43
     
    »Es war also alles umsonst«, flüsterte ich, während ich mich auf Cesare stützte, der mich in den Laden brachte, »alles umsonst!«
    »Was ist los, Mausl?«, stürzte sich meine Mutter auf mich und begleitete mich zur Hollywoodschaukel. »Jetzt steh doch nicht so dumm rum«, herrschte sie meinen Vater an. »Hol deiner hochschwangeren Tochter ein Glas Wasser und unser Geschenk!«
    »Schon gut, ich freue mich einfach so, euch zu sehen«, lächelte ich meine Mutter schwach an. Warum trug sie denn ausgerechnet heute ein kastanienbraunes Dirndl und ein keck in die Stirn gezogenes grünes Hütchen? In Berlin-Prenzlberg? Sie sah aus wie Petra Pan! »Bist du vom Münchner Glockenspiel gefallen?«
    »Nun«, strich meine Mutter geschmeichelt über die goldgelbe Taftschürze, »die Kriemhild hat mich beraten, wir waren vor zwei Wochen zusammen auf dem Oktoberfest. Sie hat doch so einen guten Geschmack!«
    »Die Kriemhild?«, echote ich. »Ich wusste gar nicht, dass ihr euch so gut kennt!«
    Tatsächlich, die Person, die mit ihren blaustichigen Haaren und einem wallenden Gewand aus Silber und hellblauem Organza aussah wie ein schmelzender Eisberg in Stützstrumpfhosen, das war Krimi. Ich hatte sie nicht bemerkt, denn ansonsten erkannte ich sie immer am Geruch. Am Geruch ihres Hundes. Aber von Pucki keine Spur.
    »Hallo, Krimi, ich habe dich gar nicht gero… pardon, gesehen, wo ist denn Pucki?« Der arme Hund schlief wahrscheinlich irgendwo seinen Barbituratrausch aus!
    »Walter ist nur schnell mit Pucki um die Ecke, der Arme hat wieder so Verstopfung, also Pucki, nicht Walter! Das Essen im Flugzeug war wirklich mal wieder eine Katastrophe!«
    »Warum versuchst du es nicht einfach mal mit Hundefutter?«, wollte ich eine Predigt zum Thema artgerechte Haltung beginnen, aber meine Mutter erzählte mir begeistert, wie gut sie sich seit meiner Trennung von Felix mit Krimi verstand. »Die Familie muss doch jetzt zusammenrücken, und Omawerden verbindet eben!«
    »Gibt es hier irgendwo Kaffee?«, fragte Cesare dazwischen, und Josef nickte und verschwand mit ihm Richtung Ladenküche. Krimi entfernte einen Rest Pappe von einem Weidenkörbchen auf Rollen und starrte verblüfft zu meinem Vater hinüber.
    »So etwas Dummes, liebe Irmgard«, ächzte sie, »jetzt haben wir unseren Überraschungsbesuch so sensationell synchronisiert, aber unsere Geschenke nicht aufeinander abgestimmt. Den müsst ihr wohl umtauschen, denn ich finde, mein Stubenwagen mit dem Damasthimmel ist dann doch etwas hochwertiger als eurer!«
    »Quatsch, umtauschen!«, rief ich meinem Vater zu, der gerade dabei war, ein paar Meter widerspenstige Plastikfolie von einem fast identischen Stubenwagen mit rot karierter Stoffeinfassung zu entfernen. »Zwei Stubenwagen, das ist doch ganz praktisch, kann man immer brauchen!«
    »Unsinn, du bekommst doch keine Zwillinge«, richtete sich jetzt mein Vater auf und entledigte sich schwitzend seiner beigen Popelinejacke, um seine Hosenträger zurechtzurücken. Er hatte eben einen eher, nun ja, klassischen Geschmack, mein Papi. Und waren die zwei Stubenwagen vielleicht ein Fingerzeig, endlich mit der Sprache herauszurücken?
    »Nun, ich,

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