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Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Erst der Sex, dann das Vergnügen: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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winkte ich dem Kellner und bestellte dreimal die Ingwer-Crème-brûlée von der Tageskarte. Zweimal für mich, einmal für Josef.
    »Hast du eigentlich immer noch die WG -Tasse mit den Punkten, die ich dir zum Fünfundzwanzigsten geschenkt habe und aus der wir immer Mojito getrunken haben, weil sie so schön groß war?«, fragte mich Josef, als er dem Kellner zusah, der die Desserts servierte und dafür meine Tasse zur Seite schob.
    »Nein, leider nicht«, grinste ich, »sie ist einem Soundeffekt zum Opfer gefallen!«
    »Soundeffekt?«
    »Ja, ganz am Anfang der Hotline hatte ich noch nicht so viel Ahnung, da habe ich mit der Tasse zu fest auf die Tischplatte geklopft, und sie ist kaputt gegangen.«
    »Aber warum klopfst du mit einer Tasse auf den Tisch, bis sie zerbricht?«
    »Na, ist doch klar, um ein Bett zu simulieren, das gegen die Wand rummst! So!«, machte ich es ihm vor.
    »Böhöhö«, machte Betty und drehte sich zu mir um. Zusammen mit allen anderen Gästen des Schönbrunn.
    »Du bist das verrückteste Huhn, mit dem ich je zu tun hatte«, grinste Josef und fegte mit einer Armbewegung die Scherben der Kaffeetasse vom Tisch, »ich freue mich, dein Freund zu sein.«

42
     
    Ich fand es meinen Stammkunden gegenüber unfair, die Leitung einfach zu kappen. Bella Bunny wollte nicht so plötzlich von der Bildfläche verschwinden, wie Charlotte das getan hatte.
    »Nein, ich weiß nicht, wann ich wiederkomme, nein, ich kann dir kein Höschen von mir schicken. Obwohl, warum eigentlich nicht?«, beendete ich deshalb am nächsten Morgen gerade mein Abschiedsgespräch mit dem Unterwäscheschwaben, als Josef hereinplatzte, offensichtlich gestresst.
    »Ist denn so viel los?«, sah ich hoch, nachdem ich aufgelegt hatte. »Samstag kaufen doch immer alle erst nachmittags ein!«
    Josef hatte sich heute dankenswerterweise in den Laden gestellt, nachdem er zusammen mit Marie – und dem kleinen Gustav – die Ordnung einigermaßen wiederhergestellt hatte.
    »Schau mal, ist uns gestern gar nicht aufgefallen, hing von außen am Schaufenster«, drückte mir Josef aber jetzt aufgeregt zwei gelbe Klebezettel in die Hand. Die Handschrift auf dem ersten kannte ich.
    Hallo, Mausl, haben dich nicht angetroffen und sind erst mal ins Musical, bis morgen!
    »Der ist von meiner Mutter!«, glotzte ich fassungslos auf das Post-it.
    »Meine Eltern – hier in Berlin? Und im Musical? Um Gottes willen!«
    »Und hier, der zweite Zettel, auch nicht besser!«
    Überraschung! Schade, dass du nicht da warst, bis morgen! Krimi und Walter.
    »O Gott, auch noch Felix’ Mutter! Seit wann sind die denn gemeinsam unterwegs? Das muss eine Verschwörung sein! Wahrscheinlich will Krimi mir noch einen Mohntee persönlich vorbeibringen!«
    »Macht ja nichts, mit denen werden wir schon fertig«, schnaufte Josef, »aber ich glaube, es wäre besser, wenn du in den Laden kommen würdest, erinnere dich, was passiert ist, als dein Vater dich einmal nicht angetroffen hat!«
    »Okay! Hilfst du mir kurz auf …?«
    Gut, dass ich mich seit der gestrigen Verschönerungsaktion sogar in der Lage fühlte, meinen Eltern unter die Augen zu treten.
    »Cesare ist da und will dich sprechen!«, hörte ich jetzt Marie über Josefs Schulter hinweg rufen.
    »… wenn ich mich mit Cesare unterhalten habe! Und du, Marie, kannst mit Gustav ruhig auf den Spielplatz gehen, Josef hilft mir heute!«, bedeutete ich Marie, Cesare zu mir zu schicken und gleichzeitig Personal zu sparen.
    »Drück mir die Daumen, dass ich mit ihm doch noch nachverhandeln kann«, flüsterte ich Josef zu, der sich wieder auf den Weg zurück in den Laden machte, und schaltete vorsichtshalber die Telefonanlage aus.
    »Betty habt ihr mein kleines Goldstück genannt? Ein sehr passender Name«, dröhnte da bereits Cesares Stimme durchs Treppenhaus, »ich wette, dass Betty bis heute Abend das Gras aus allen Ritzen der Pflastersteine gefressen hat, der Hausmeister wird es euch danken! Habt ihr einen Teller und ein scharfes Messer für mich? Es ist Zeit für meine Überraschung!«
    Cesare wartete, bis wir allein waren, und rückte den niedrigen Tisch näher zu sich heran. Ich war aufgeregt, weil ich gleich die Karten auf den Tisch legen musste, und es war mir überhaupt nicht nach Überraschungen.
    »Danke, ich habe keinen Hunger«, log ich deshalb, als er eine kleine, in Wachspapier gewickelte Rolle auf einen Teller legte, natürlich hatte ich Hunger, ich hatte immer Hunger, »ist das von deiner Mutter?«
    »Ja, und

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