Erst ich ein Stueck dann du 13 - Jan und die wilde Bande
gehst jetzt bitte mal raus
Die frische Luft wird dir guttun
Jungs in deinem Alter müssen nun wirklich nicht den ganzen Tag vor dem Computer sitzen.“
Aber ich habe heute noch nicht eine einzige klitzekleine Sekunde am Computer gesessen, will Jan erwidern. Doch sein Hals fühlt sich wie zugeschnürt an. Wenn er jetzt nicht macht, dass er aus dem Zimmer kommt, fängt er noch an zu heulen. Und den Gefallen will er seinem Bruder auf keinen Fall tun. Nee, nee! Damit Henrik heute Abend, wenn sie allein in ihren Betten liegen, so richtig ablästern kann, was? Das kommt überhaupt nicht in die Tüte! Jan ballt die Fäuste in den Hosentaschen. Er macht eine Kehrtwende und stapft in den Flur.
„Viel Spaß da draußen!“, ruft Frau Kugler ihm nach.
„Tob dich mal so richtig aus!“
Jan schlüpft in seine Turnschuhe
Er schnappt sich seine Jacke,
öffnet die Tür
und knallt sie hinter sich richtig laut zu
So laut, dass die Gläser
aus dem Küchenschrank fliegen
Und der dusselige Computermonitor vor Henriks Nase explodiert. - Peng! So zumindest malt Jan sich das in wilden Bildern aus. Mama soll ruhig wissen, dass er stinksauer ist. Und sie soll bloß Papa davon erzählen, damit der endlich kapiert, dass er nicht nur Henrik, sondern noch einen zweiten Sohn hat. - Jawohl! Wütend rennt Jan bis zur Ampel und wartet auf Grün. Dann flitzt er weiter die Hempelstraße hinunter bis zum Waldrand.
Dort gibt es einen Abenteuerspielplatz
Und da hängen auch immer
Nico, Mütze und Rafael rum
Rachepläne
Mütze heißt Mütze, weil er immer etwas auf dem Kopf trägt. Im Winter ist es eine Pudelmütze, im Frühjahr und im Herbst eine Baseballkappe und im Sommer ein Tuch. Nico, Rafael und Mütze gehen in Jans Klasse und hin und wieder treffen sie sich auf dem Abenteuerspielplatz. Dann machen sie Mutproben an den Kletterseilen, scheuchen die Mädchen auf oder streifen wie Huckleberry Finn und Tom Sawyer durch den Wald.
Heute sind die drei Jungs auch da
Nico schwingt im Autoreifen hin und her
Rafael baumelt am Knotenseil
und Mütze hockt oben auf dem Burgturm
Er hat immer alles unter Kontrolle
„He, Jan!“, ruft er und schwenkt den Arm
„He, Mütze!“, ruft Jan zurück „Alles klar?“
Plötzlich geht es ihm schon viel besser
Mit langen Schritten hechtet er auf die Burg zu und schwingt sich über die Mauer. Mütze saust über die Rutsche in den Innenhof, Nico springt aus der Schaukel und Rafael stürzt sich mit einem Satz vom Knotenseil in den Sand hinunter, er rappelt sich auf und kommt ebenfalls zur Burg gelaufen.
Die Jungen versammeln sich auf der Zugbrücke und schlagen die Hände gegeneinander. „Alles klar?“, fragt Nico.
Jan schüttelt den Kopf. „Gar nix ist klar“, sagt er. „Mein großer Bruder dreht total durch.“
„Scheint’ne Krankheit zu sein“, brummt Nico. „Meiner nämlich auch. Immer muss Maik der Erste sein. Er bestimmt, was es zu essen gibt, welches Programm wir gucken und wer mit Mama zum Angeln geht.“
„Ts“, macht Mütze. Er nimmt die Baseballkappe ab und kratzt sich am Kopf. „Ludwig könnte glatt Maiks Zwillingsbruder sein. Bei uns daheim läuft es nämlich ganz genauso.“
Nico tätschelt Rafael die Schulter
und grinst
„Da hast du ja echt Glück
mit deiner Schwester!“
Rafael tippt sich an die Stirn
„Das glaubst du wohl, was?“
„Wieso?, fragt Jan
„Was ist denn mit Klara?“
„Die spinnt“, sagt Rafael nur
Jan, Mütze und Nico nicken, denn sie verstehen genau, was er meint.
„Mädchen sind auch nicht besser“, sagt Mütze und pflanzt sich die Baseballkappe wieder auf den Kopf. Jan, Nico und Rafael brummen eine Bestätigung und dann blinzeln alle vier nachdenklich in die Sonne.
„Man müsste sie irgendwie ausschalten“, sagt Mütze nach einer Weile.
„Gute Idee“, erwidert Jan. „Bloß wie?“
„Hm“, macht Nico und kratzt sich am Kinn. „Man könnte ihnen Schlafmittel einflößen.“
„Du bist ja verrückt!“, ruft Rafael und verpasst ihm einen freundschaftlichen Klaps gegen den Hinterkopf.
„Das ist viel zu gefährlich. Nachher verabreichen wir ihnen zu viel.“
Mütze nickt. „Und wenn wir zu wenig nehmen, reicht es nur für ein paar Stunden.“
Trotzdem!
Jan findet den Gedanken gut
Ein ganzer Tag ohne Henriks Sprüche -
Das wäre schon toll!
Den Computer hätte er für sich allein. Und Mama und Papa auch. Vielleicht würden sie mit ihm ins Automuseum fahren, in die Eisenbahnausstellung oder ins Planetarium. Dann könnte Papa ihm alles
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