Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
Leute durchgelassen oder jemand hat einfach ein Stück Zaun herausgerissen. Die Menschen stehen in Gruppen am Strand herum. Sogar ein Imbisswagen hat hergefunden, sodass die Leute während des Wartens Kaffee oder Cola trinken oder Schokoriegel essen können.
âDa ist jemand mit einer Filmkamera!â, ruft Marvin. âNicht nur dasâ, stellt Mama fest. âEs ist ein ganzes Fernsehteam. Sie machen ein Interview mit Frau Wagner.â
Jetzt hat die Wissenschaftlerin
Marvin und Paulina entdeckt.
Sie winkt sie zu sich.
Marvin will eigentlich nicht
ins Fernsehen,
aber Paulina rennt gleich los.
Da folgt ihr Marvin doch lieber.
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Marvin versteht nicht, was die Reporter und Frau Wagner reden. Eigentlich hört er auch gar nicht richtig zu, sondern denkt an seinen groÃen Bruder Till. Es war wirklich ganz schön dumm von ihm, dieses Jahr nicht mitzufahren! So aufregende Sachen wie Marvin hat Till mit seinen Freunden sicher nicht erlebt!
Jetzt lassen die Reporter Frau Wagner und die Kinder stehen und gehen zu einem kleinen, dunkelhaarigen Mann mit Sonnenbrille, der schon die ganze Zeit besorgt aufs Meer hinaussieht.
âDas ist der Bürgermeisterâ, flüstert Frau Wagner.
Jetzt wird der Mann gefilmt. Er redet viel und laut und lächelt ununterbrochen. Zu blöd, dass Marvin ihn nicht versteht! Paulina könnte übersetzen. Aber sie ist zum Strand gelaufen und wartet wie die anderen Besucher auf den Delfin. Doch der Delfin kommt nicht. Er verpasst seinen Auftritt. Nach und nach fahren die Leute wieder weg. Marvin, Paulina und Marvins Eltern warten, bis fast niemand mehr am Strand ist.
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âSeid nicht traurigâ,
tröstet Frau Wagner.
âWir haben getan,
was wir konnten, und
die Leute vom Fernsehen
waren an der Geschichte
sehr interessiert.
Vielleicht wird die Bucht
doch noch gerettet.â
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Als sie ins Dorf zurückkommen, sind alle Tische in den Restaurants und Cafés besetzt. Offenbar hat das Warten auf den Delfin die Leute hungrig gemacht. Die Leute essen, trinken und lachen und sehen gar nicht mehr enttäuscht, sondern sehr fröhlich aus. Am fröhlichsten aber sind die Besitzer der Cafés und Restaurants. Sie winken Frau Wagner und Marvins Vater zu. âSie machen heute ein Bombengeschäftâ, stellt Marvins Vater fest. âIch könnte mir vorstellen, dass sie den Delfin nicht wieder hergeben wollen.â
âUnd ich glaube, dass das Hotel nicht gebaut wirdâ, sagt Frau Wagner mit fester Stimme. Sie sieht Marvins Eltern an. âWie wäre es mit einem Kaffee?â
Die fünf müssen eine Weile warten, bis ein Tisch frei wird, aber dann sitzen sie auf dem sonnigen Dorfplatz, trinken Kaffee oder löffeln ein Eis und sehen sich die vielen bunten Menschen an.
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Erst gegen Abend, als die letzte Fähre abgelegt hat, leert sich der Platz allmählich.
Paulina stöÃt Marvin in die Rippen: âSieh mal, da kommt Apoll!â
Und wirklich trabt der Hund schwanzwedelnd heran. âWas trägt er denn da mit sich herum?â, fragt Marvin. âEin Spielzeugâ, vermutet Paulina.
Erst als Apoll ganz nahe herangekommen ist, erkennen die beiden, was er in der Schnauze hält: Es ist ein dicker blauer Delfin aus Plüsch.
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Erst am letzten Tag der Ferien sieht Marvin den Delfin endlich wieder. An allen anderen Tagen hat er ihn verpasst, aber das ist nicht so schlimm. Von Frau Wagner und von den Touristen, die abends in den Cafés sitzen, weià er, dass der Delfin noch da ist und sich in der Bucht regelmäÃig mit seinem vierbeinigen Freund trifft. Marvin weià auch, dass das Loch im Bauzaun immer noch offen steht und die Maschinen verschwunden sind.
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Der Delfin macht
ein paar hohe Sprünge.
Sicher möchte er sich
mit einem besonderen GruÃ
von Marvin und seinen Eltern
verabschieden.
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Marvin ist traurig, weil er daran denkt, was einem Delfin im Meer so alles passieren kann. Er ist aber froh, dass die Touristin aus Deutschland den Hund doch nicht mitgenommen hat. Apoll ist jetzt ein Ehrenbürger des Dorfes und wird von allen gestreichelt und gefüttert. Und noch besser ist, dass die Bagger verschwunden sind und die Bucht vielleicht gerettet ist. âWir kommen im Sommer wieder, nicht wahr?â, fragt er seinen Vater.
Papa legt seine Hand auf Marvins Schulter. âWir werden sehenâ, sagt er. âVielleicht im Sommer, vielleicht auch im Herbst. Du
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