Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun
Füße sprang und sich über die Knie rieb. “Ich glaube, jetzt habe ich alles wieder vergessen.“
Es kletterte aus der Wanne heraus, stellte sich neben Sarah und sah sich im Badezimmer um. „Nun gut“, murmelte es. „Zum Glück hat es mit diesem Wunsch noch ein wenig Zeit.“
Das Mädchen grinste Sarah an
und machte einen Schritt auf die Tür zu.
Weil Sarah mitten im Weg stand,
trat das Mädchen ihr auf die Füße.
„Aua!“, rief Sarah. „Spinnst du?
Wer bist du überhaupt?
Und was machst du hier?“
„Was ich hier mache – Tts!“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Was für eine Frage!“ Plötzlich wurde sie ganz blass um die Nase. „Ähm ...“, krächzte sie. „Ähm . . . sag bloß, du kannst mich sehen?“
„Natürlich kann ich dich sehen!“, erwiderte Sarah. „Wieso denn nicht?“
„Na ja ...„ Das Mädchen kniff seine grünlich schillernden Augen zusammen. „Weil ich eigentlich unsichtbar bin.“
Sarah schnappte nach Luft. „Das glaubst du ja wohl selber nicht!“, polterte sie los. „Eine dumme Ausrede ist das. Du bist einfach durchs Fenster hereingekommen, wahrscheinlich um ... um ...“, stammelte sie.
„Um was?“, versuchte das Mädchen ihr auf die Sprünge zu helfen.
Sarah senkte den Kopf und atmete einmal tief ein und wieder aus. „Vielleicht um etwas zu stehlen“, sagte sie leise.
Das Mädchen starrte sie an.
Schließlich machte es einen Schritt zurück,
ließ sich auf den Klodeckel fallen
und schüttelte abermals den Kopf.
„Ich fasse es nicht“, murmelte es
und zupfte an seinem Kleid herum.
Es war ein sehr hübsches Kleid.
Bestimmt hatte es eine Menge Geld gekostet und das Mädchen hatte es gar nicht nötig, irgendetwas zu stehlen. Sarah senkte beschämt den Kopf.
„Wer bist du? Und wie bist du hier hereingekommen?“, fragte sie leise.
„Ich heiße Linni“, sagte das Mädchen. Es sprang vom Klodeckel auf und hüpfte mit einem Satz in die Wanne zurück. „Du hast dir etwas gewünscht, also bin ich hergekommen.“ Linni tippte sich an die Schläfe. „Ist ja wohl logisch, oder?“
Das fand Sarah überhaupt nicht. Sie hatte sich nämlich schon eine ganze Menge Dinge gewünscht, aber noch nie war deshalb jemand in ihrer Wohnung erschienen, um ... Moment mal – „Bist du etwa so etwas wie eine Wunschfee?“, stieß sie hervor.
„Also wie ein Zahnputzbecher oder eine Klobürste
sehe ich ja wohl nicht aus, oder?“, meinte Linni. „Nein“, sagte Sarah grinsend.
„Na ja.“ Linni hob entschuldigend die Schultern. „Wie schon gesagt: Normalerweise sind solche wie ich ja unsichtbar. Es tut mir sehr leid, wenn ich dir einen Schreck eingejagt habe.“
Sarah nickte.
„Schon gut“, murmelte sie und ließ sich
auf den Badewannenrand sinken.
Sie konnte ihren Blick
nicht von Linni lassen.
Eine echte Wunschfee!
In ihrem Badezimmer!
Mann, war das ein Ding!
Wenn sie das Mia und Annabel erzählte! Die Freundinnen würden garantiert Augen so groß wie Lakritzschnecken machen.
„Also, um noch mal auf deinen Wunsch zurückzukommen“, riss Linni sie aus ihren Träumereien. „Ich habe gerade einen Haufen anderer Sachen an der Backe, außerdem muss ich rechtzeitig auf meine
Wolke zurückspringen, und deshalb wäre ich dir sehr dankbar, wenn du dich noch eine Weile gedulden könntest.“
„Ähm ...“ Sarah wusste nicht recht, was sie darauf antworten sollte.
„Auf jeden Fall muss ich mir deinen Wunsch notieren“, fuhr Linni derweil fort. „Ich bin nämlich ein bisschen vergesslich, musst du wissen. Außerdem bringe ich auch schon mal was durcheinander. Herr Engelbert hat mich deswegen sowieso schon auf
dem Kieker. Wenn er hört, dass ich den Zeitplan nicht einhalten kann, muss ich nachgeschult werden. Und darauf habe ich nun wirklich keine Lust, denn dann werden sich alle über mich lustig machen“, sprudelte es aus Linni hervor und dabei zupfte sie unaufhörlich weiter an ihrem Kleid herum. „Ich verstehe gar nicht, wo meine Tasche geblieben ist ...“
Sarah runzelte die Stirn.
„Deine Tasche?“, fragte sie.
„Was denn für eine Tasche?“
„Meine kleine rosa Handtasche“,
erklärte Linni.
„Darin bewahre ich wichtige Dinge auf.“
„Dreh dich mal um“, sagte Sarah.
„Ist das ein Wunsch?“, fragte Linni.
„Na jaaa“, meinte Sarah. „So etwas Ähnliches.“
„Wenn es kein Wunsch ist, muss ich es auch nicht tun“, erwiderte Linni und pustete sich eine ihrer wilden roten
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