Erst ich ein Stück, dann du - Sarah und die Wun
wir?“, stammelte Sarah.
Frau Winkler lächelte.
„Na, was glaubst du wohl?“, erwiderte sie.
Sarah blickte sich um.
Die Wiese war groß
und es gab viele Bäume.
Außerdem sah Sarah Sprungtürme
und eine riesige Wasserrutsche.
Mit einem Satz war sie auf den Beinen. „W-wir sind im Freibad!“, rief sie. „U-und außer uns ist niemand hier!“
Suchend ließ sie ihren Blick über das Gelände gleiten, aber von Linni war keine Spur zu entdecken.
„Noch nicht“, meinte ihr Vater. „Wir sind nämlich sehr früh.“ Er breitete die Arme aus und lachte. „Und anscheinend die Ersten.“
„Und wie sind wir hierhergekommen?“, murmelte Sarah.
„Na, du stellst vielleicht Fragen“, entgegnete ihre Mutter kopfschüttelnd. „Mit dem Auto natürlich.“
„Das stimmt nicht“, sagte eine Stimme über Sarahs Kopf, und im nächsten Moment sauste ein rosaroter Wirbelwind um sie herum. Nur einen Lidschlag später stand Linni grinsend vor ihr. „Ich habe euch hierhergeschleppt. Und zwar mitsamt eurem Auto, der Decke, dem Badezeug, dem Schwimmtier und der Kühltasche voller Köstlichkeiten. Deine Eltern wissen davon natürlich nichts. Sie denken, dass es ihre Idee war und sie selber gefahren sind.“ Linni tippte sich an die Stirn. „Das muss so sein. Sonst halten sie sich selbst womöglich noch für total plemplem. Und deshalb darf kein Mensch jemals erfahren, dass manche Dinge von Feen eingefädelt werden“, setzte sie verschwörerisch hinzu.
Sarah nickte und grinste ebenfalls.
„Danke“, sagte sie lautlos.
Mit einem Satz sprang Linni in den Kastanienbaum. „Viel Spaß!“, rief sie zu Sarah hinunter. „Ich werde euch von hier oben aus zuschauen.“
„Was stierst du denn so in den Baum hoch?“, fragte Herr Winkler. „Wachsen da oben etwa Schokobananen oder Brathähnchen?“
„Nee, keine Brathähnchen“, murmelte Sarah. „Dort saß nur ein Vogel, der wie eine Elfe aussah.“ Sie wandte sich zu ihrem Vater um. „Er ist gerade weggeflogen.“ „So, so.“ Herr Winkler wuschelte ihr lachend durch die Haare und sagte: „Mein kleiner Vogel, wie wäre es, wenn du dir deinen Bikini anziehst und wir eine Runde baden gehen, solange wir das Schwimmbad noch ganz für uns allein haben?“
Sarah ließ sich nicht zweimal bitten. In null Komma nix war sie umgezogen.
Sie klemmte sich das Schwimmtier
unter den Arm,
flitzte zum Nichtschwimmerbecken
und sprang in
hohem Bogen hinein.
Mit einem lauten Platscher landete ihr Vater neben ihr und kurz darauf folgte auch ihre Mutter. Als Erstes lieferten sie sich eine wundervolle Wasserschlacht. Danach ging es auf die Rutsche. Laut kreischend sausten sie durch den Wassertunnel, der in rasanten Kurven mal rechts und mal links herumführte.
Im Laufe des Vormittags füllte sich das Schwimmbad allmählich und Sarah fand zwei Mädchen und einen Jungen, mit denen sie spielen konnte, während ihre Eltern auf der Decke lagen und lasen.
Mittags futterten sie mit großem Genuss das, was sich in der Kühltasche befand: Hähnchenschenkel, Kartoffelsalat und Vanillepudding.
Sarah war selig und auch Herr und Frau Winkler machte dieser Tag viel Spaß.
„Ab jetzt ist der Sonntag unser Familientag“, beschloss Sarahs Mutter.
„Au ja!“, jubelte Sarah.
„Nächsten Sonntag fahren wir in den Zoo.
Und danach ins Kindermuseum.
Oder in den Zirkus.“
„Alles, was du dir wünschst“, sagte Herr Winkler lachend.
Sie blieben bis zum Abend im Schwimmbad. Als sie nach Hause kamen, bestaunten Sarahs Eltern die tollen Bilder, die ihre Tochter gemalt und im Flur aufgehängt hatte.
Sarah huschte sofort in ihr Zimmer, aber Linni war natürlich nicht da.
Die kleine Fee hockte schon längst auf Wolke 65, die ein bisschen größer und sehr viel gemütlicher war als Wolke 93 und die Herr Engelbert ihr zur Belohnung dafür geschenkt hatte, dass sie alles so gut geregelt hatte.
Linni musste noch viele Wünsche erfüllen. Aber Sarah würde sie bestimmt nie vergessen.
Und Sarah Linni ganz sicher auch nicht.
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Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
1. Auflage 2012
© 2012 cbj, München
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Buchidee und Konzept: Patricia Schröder
Umschlagbild und Innenillustrationen: Eleni Zabini
Illustration Serienlogo: Ute Krause
Umschlaggestaltung: Anette Beckmann, Berlin
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