Erst zur Party dann ins Bett
Kontrolle geraten”, sagte Kent nach ein paar Minuten. Er küsste sie auf ihre Schläfe und zog sie noch fester in seine beschützende Umarmung. Niemand hatte je versucht, sie zu beschützen. Sie war nicht sicher, ob es ihr gefiel. Denn dass er es tat, bedeutete, dass er ihre Verwundbarkeit erkannt hatte.
Er stand noch immer zwischen ihren Beinen, und sie bedauerte, dass er sie an einem solch öffentlichen Ort geküsst hatte. Wären sie an einem Ort gewesen, wo man sie nicht stören konnte, hätten sie die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen lassen können.
„Ja. Warum?” fragte sie.
Er lehnte sich zurück und bedachte sie mit einem seiner gönnerhaften Blicke.
Sie errötete. „He, ich bin blond. Da werde ich mir doch hin und wieder eine unüberlegte Bemerkung leisten können.”
„Du weißt hoffentlich, dass du dich jetzt allen möglichen Scherzen aussetzt.”
„Ist das nicht ein bisschen zu einfach für dich?” entgegnete sie. Aber dann lächelte er sie an, und sie erkannte, dass seine Art, sie aufzuziehen, ihr gefiel.
„Was dich betrifft, gibt es so etwas wie einfach nicht.” Es lag ein Ernst in seinem Ton, der die Leichtigkeit des Moments Lügen strafte. Und da erkannte sie, dass sie offenbar nicht die Einzige war, die sich vor Enttäuschungen zu schützen versuchte.
„Wenn ich so schwierig bin, warum machst du dir dann überhaupt die Mühe?” fragte sie.
Niemand hatte je gedacht, es sei die Mühe wert, sich mit ihr abzugeben. Ihre Mutter und ihr Vater nicht, die Pflegeeltern nicht, bei denen sie aufgewachsen war, und auch nicht die Männer, mit denen sie ausgegangen war. Meinte Kent es ernst mit ihr?
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine großen Hände, legte den Kopf zurück und küsste sie.
Diesmal hielt er sich deutlich zurück, aber gleichwohl durchzuckte es sie heiß, ihre Brustspitzen richteten sich auf, und ihre intimste Stelle pulsierte.
Kent trat zurück und hob Corrine von der Mauer. „Du bist es wert”, sagte er, ließ seine Hände sinken und ging davon.
Corrine sah ihm nach, in dem sicheren Bewusstsein, dass er eine Grenze überschritten hatte. Und als sie ihm langsam zum Clubhaus folgte, um sich umzuziehen, dachte sie, dass sie seine Kühnheit nicht bereute. Im Gegenteil, sie hoffte, er werde es wieder tun.
Als Kent den Umkleideraum verließ, sah er, dass Corrine auf ihn gewartet hatte. Die kalte Dusche hatte ihn abgekühlt und ernüchtert, aber ein einziger Blick auf sie genügte, um sein Blut wieder in Wallung zu bringen. Er begehrte sie wie noch keine andere Frau zuvor.
Und wäre sie eine andere Art von Frau gewesen, würde er sie nehmen. Sie hatten das ganze Wochenende - normalerweise wäre das genug Zeit, um sich abzureagieren. Aber er ahnte, dass er bei Corrine mehr wollen würde. Mehr brauchen würde. Dass er sich nicht mit weniger zufrieden geben würde als der totalen Demontage ihrer kühlen äußeren Fassade.
Und er wusste auch, dass es ihm auf gar keinen Fall gelingen würde, neutral zu bleiben, wenn er die Kontrolle über die Situation verlor. Schon intensivierte sich die Anspannung, die sein täglicher Begleiter war, und er spürte eine Schwäche in sich, die ihn beunruhigte.
Corrine Martin war gefährlich. Er wusste nicht, warum sie ihn so reagieren ließ, wie sie es tat, nur dass sie es tat. Und das gefiel ihm nicht. Sie sah entzückend aus im warmen Licht der untergehenden Sonne, die durch die bleiverglasten Fenster fiel. Entzückend war ein Wort, das er für gewöhnlich nicht benutzte, aber es war etwas an Corrine, das seine altmodischen Vorstellungen, wie man eine Frau umwarb, mobilisierte. Sie weckte das elementarste Gefühl überhaupt in ihm, das es zwischen einem Mann und einer Frau gab - Lust.
Und das nicht nur, weil er sie geküsst und die Leidenschaft gespürt hatte, die sie sonst so eisern unter Kontrolle hielt. Sie hatte ihr Haar offen gelassen. Noch feucht von der Dusche, streifte es ihre Schultern und kräuselte sich zu leichten Wellen. Er bereute nun, dass er sich vorhin nicht die Zeit genommen hatte, ihr Haar zu berühren. Es glänzte wie Seide im Son-nenschein, und er ballte ganz unbewusst die Fäuste, um nicht zu Corrine zu gehen und ihren Kopf zwischen die Hände zu nehmen.
Aber er wusste, dass es ihm nicht genügen würde, ihr seidiges Haar zu streicheln. Dass er ihren Kopf zurückbiegen und ihren Mund erforschen würde, bis sie sich ihm aufstöhnend entgegendrängte. Bis sie so überwältigt war wie er. Bis sie sich mit nichts
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