Erst zur Party dann ins Bett
Augen und wusste, dass sie, falls er sie jetzt nicht ermutigte, sich wieder hinter die kühle Fassade zurückziehen würde, die sie benutzte, um die Welt auf Distanz halten. Tief in seinem Innersten war er gerührt. Mehr als gerührt, dass sie für ihn ihre Reserve aufgegeben hatte.
Aber er kannte das Schicksal. Wusste, dass ein Mann nicht alles haben konnte. Vor langer Zeit schon hatte Kent beschlossen, Reichtum sei genug für ihn. Er war nicht so riskant wie Emotionen.
„Nun, das war nett”, bemerkte er.
„Ich bin so weit, wir können fahren”, sagte sie, nahm ihre Strandtasche und verließ das Clubhaus. Aber jeder ihrer Schritte echote durch den Raum und schien „Schuft” zu Kent zu sagen.
Er spürte nicht so sehr Zorn in ihren Schritten wie Enttäuschung, und er war es nicht gewöhnt, die Art von Reaktion bei Frauen auszulösen.
Corrine war stolz darauf, eine intelligente Frau zu sein. Nur selten brauchte man ihr etwas zwei Mal zu zeigen oder zu sagen. Und als sie nun neben Kent im Wagen saß und sie zu ihr nach Hause fuhren, wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass sie nie wieder versuchen würde, aus ihrem Schneckenhaus herauszutreten.
Sie dachte daran, ihren Laptop herauszunehmen und sich in ihre Arbeit zu flüchten, aber sie wusste auch, dass Arbeit diesmal kein Entrinnen bot. Sie hatte einen leichten Sonnen-brand, aber das störte sie nicht halb so sehr wie das, was zwischen ihr und Kent geschehen war. War es seine Reaktion, was sie sich so fühlen ließ, oder die Tatsache, dass sie etwas mehr von ihm gewollt hatte?
Etwas Sinnliches, Bedeutungsvolles. Etwas, das nicht weggehen würde. Denn obwohl sie wusste, dass er sie nicht wollte, weil niemand sie je wirklich gewollt hatte, wollte sie ihn trotzdem. Ihr Puls war träge und ihre Haut übersensibel. Sie spürte ihn noch an ihrem ganzen Körper, und da war ein Teil von ihr, der nicht eher Ruhe geben würde, bis er sie wieder berührte.
Aber er wollte es nicht. Das hatte er auf einen Schlag un-missverständlich klar gemacht.
Hatte er bereits entdeckt, was sie unliebenswert machte? Sie schlang die Arme um ihre Taille und fröstelte bei dem Gedanken, dass ihre Verwundbarkeit so deutlich sichtbar war für diesen Mann. Der einzige Mann, der in ihr den Wunsch weckte, ihn zu erreichen, sah sie als die unzulängliche Frau, die sie bedauerlicherweise war.
„Ist dir kalt?” fragte er.
Sie schüttelte den Kopf, kauerte sich noch tiefer in ihren Sitz und blickte aus dem Fenster auf die vorüberziehende Landschaft. Sie hatte ihr ganzes Leben in Florida verbracht … sich einen sicheren Platz geschaffen. Und erst heute war ihr bewusst geworden, wie kalt und einsam ihr Platz an der Sonne war. Die Zukunft nahm plötzlich eine neue Bedeutung an, und ihre Karriere, die so lange ihr einziges Ziel gewesen war, verblasste, wenn sie an ihre alten Tage dachte, die sie allein verbringen würde, mit keiner anderen Gesellschaft als ihrem Verstand.
„Sicher?” fragte er nach ein paar Meilen.
„Ja”, antwortete sie fest. Sie hatte das Gefühl, als machte er ihr ein Friedensangebot.
Warum zum Teufel nahm sie es nicht einfach an?
Aber sie konnte es nicht. Sie hatte ihr ganzes Leben lang damit verbracht, alle Menschen auf Distanz zu halten, und das einzige Mal, als sie bereit war, jemanden an sich heranzulas-sen, wollte er es nicht.
Kent hantierte am Radio und stellte einen Hardrock-Sender ein. Laute Musik plärrte aus den Lautsprechern, und sie fragte sich, ob er seinen Verstand damit betäuben wollte. Bei ihr funktionierte es nicht. Seine Worte gingen ihr immer wieder durch den Kopf: „Das war nett.”
Ihre Umarmung hatte sie aufgewühlt und sie an Dingen in ihrem Leben zweifeln lassen, die sie immer für selbstverständlich gehalten hatte. Ihre Vorstellungen von sich waren erschüttert, und sie erkannte, dass sie bei diesem Mann nicht wusste, wer sie war. Aber wieso bei ihm?
Was war es an Kent, was sie aufhorchen und auf ihn aufmerksam werden ließ? Plötzlich konnte sie keine Minute länger warten. Sie schaltete das Radio aus, und er wandte sich ihr zu.
Seine Augen konnte sie nicht sehen, da er eine Sonnenbrille trug, aber er zog fragend eine Braue hoch. Sie konnte gar nicht anders, als seine Geste nachzuahmen, und er grinste, sagte aber nichts. Sie mochte ihn, verdammt. Schade nur, dass er ganz offensichtlich nicht der Richtige für sie war.
„Wolltest du etwas?” fragte er nach ein paar Minuten Schweigen.
„Ja.” Sie wollte ihn. Selbst wenn es
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