Erste Hilfe im Garten für intelligente Faule
Ihrem nächsten Streifzug durch den Garten die Dinge einmal ganz anders zu sehen. Was lässt sich nach dem Schnitt weiterverwenden? Können die Pflanzen einander vielleicht gegenseitig stützen? Muss der Bauschutt wirklich weg?
Dekorative Pflanzenstützen
Der Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern gehört in einem Garten, der in die Jahre gekommen ist, zum alljährlichen herbstlichen Programm. Die großen Mengen an Gehölzschnitt sind aber nicht nur Häckselgut und Kompostmaterial, sondern auch Grundlage für so manche Gartenhilfe: Ob Bohnenstangen, Rankgerüst für Erbsen oder auch Pflanzenstützen für Pfingstrosen und Rittersporn – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Besonders die Äste von Haselnuss und anderen Wildsträuchern lassen sich gut als Staudenstütze verwenden. Etwa 80 cm sollten sie lang sein, die Seitenäste werden auf etwa 15–20 cm eingekürzt und nur die untersten 30 cm entastet. So kann man die Hölzer schon im Frühjahr bei den Stauden aufstellen – die Pflanzen wachsen dann durch die Äste und bekommen dadurch Halt. Zudem sehen sie attraktiver aus als Stützen aus Plastik.
Tunnel aus Ästen
Die langen, eher dünnen Äste der Haselnusssträucher sind für einen Tunnel der besonderen Art ideal: Kürbisse, Kalebassen, aber auch Gurken erobern dieses Bauwerk auf Zeit im Nu. Die Stangen sollten um die 4–5 m lang und etwa 3–5 cm stark sein.
Ein mindestens 40 cm tiefes Loch wird ausgehoben und die Hölzer eingegraben. Das erfolgt alle 50 cm. Entweder man biegt sie gleich im Bogen oder man formt zunächst eine Hälfte und fügt einen etwas dünneren Ast als obere Bogenhälfte ein. Ideal zum Befestigen ist entweder Draht oder – noch einfacher – schwarze Kabelbinder. Zum Festigen des Gestells Querriegel einbauen und über die gesamte Länge jeweils einen Ast diagonal befestigen. Dann wird gepflanzt, und schon ist der Tunnel bewachsen.
Romantische Durchgänge zaubern Sie aus den Ästen der Haselnuss. Kürbisse oder Gurken sind schnelle Kletterer.
„Baumruinen“ als Rosenobelisk
Gerade in alten Gärten findet man sie oft: Obstbäume, die in die Jahre gekommen sind und kaum noch Früchte tragen. Dann sollte aber nicht die Motorsäge zum Einsatz kommen, sondern – nach englischem Vorbild – eine Ramblerrose in etwa 50–80 cm Entfernung an den Stamm des Baumes gepflanzt werden.
In den ersten Jahren werden die Triebe in die Baumkrone geleitet, später halten sich die Rosen, die ja Spreizklimmer sind, selbst. Zur Sicherheit sollten zu Beginn die vertrockneten Äste der Bäume herausgeschnitten werden. Bestens geeignet für das Klettern in Bäumen sind die Rosensorten ‘Bobbie James’, ‘Kiftsgate’ (besonders stark wachsend und nur für große Bäume), ‘Pauls Himalayan Musk’ oder auch ‘Goldfinch’.
Baumstämme als Pilzbeet
Die frisch geschnittenen Stämme von Laubbäumen sind die ideale Basis, um Pilze im Garten zu kultivieren: In 3-5 cm tiefe Einschnitte oder Löcher wird die Pilzbrut abgelegt. Vorteilhaft ist es, bereits beimpftes Holz mit Folie abzudecken, um die Feuchtigkeit zu erhalten. Ist das Holz vom Myzel durchzogen, muss die Abdeckung entfernt werden. Geerntet werden nur die Hüte, da die Stiele vor allem bei Hitze häufig holzig werden. Als Pilzkultur in Holzstämmen eignen sich Austernseitling und Kulturträuschling. An einer schattigen Stelle im Garten – geschützt vor Schnecken – liefern die Laubholzstämme oft mehrere Jahre lang immer wieder frische Pilze für die Küche.
Trockenmauer aus Dachziegeln
Was tun, wenn man Bauschuttreste nicht abtransportieren, aber auch nicht einfach liegen lassen will? So geschehen bei einem Freund, der aus der Not eine Tugend machte: Hunderte alte Tondachziegel wanderten nicht auf die Deponie, sondern bilden das Rückgrat für einen Gehölzwall. Aufgeschichtet in künstlerischer Linienführung und bepflanzt mit allerlei trockenheitsliebenden Pflanzen wurde aus dem „Bauschutt“ ein kleines Kunstwerk, das gleichzeitig auch vielen Nützlingen Unterschlupf bietet – eine Trockenmauer der besonderen Art.
Alte Dachziegel aus Ton dürfen nicht auf der Deponie landen!
Sie eignen sich bestens für den Bau einer Trockenmauer.
Steinreich und dekorativ
In so manchem Garten sind die Böden stark mit Steinen durchzogen. Das ist im Prinzip kein Malheur und fördert auch in Maßen die Bodenstruktur. Doch was zu viel ist, ist zu viel! Und so
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