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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Stadt bist, würde ich dir empfehlen, mal wieder ins ‚The Last Chance’ zu gehen. Freitags oder samstags. Ich versichere dir, es lohnt sich!«
    Bevor er die Gelegenheit bekam, nachzufragen, hatte Percy aufgelegt.
    Und jetzt stand er vor ihrem Tisch und befand sich bereits wieder am ultimativen Siedepunkt.
    Warum weihte sie ihn nicht einfach ein, verdammt? Inzwischen arbeitete er mit Stephanie – Stevie - seit einem knappen Dreivierteljahr zusammen und konnte sie daher bestens einschätzen. Keiner von Percys Vorwürfen war gerechtfertigt.
    Doch den kannte Michael seit über fünfzehn Jahren. Er vertraute ihm. Im Übrigen verband die beiden Männer eine gute, bewährte Freundschaft. Noch nie hatte er erlebt, dass sein Freund laut wurde. Außerdem schien Percival von Stevie sofort fasziniert gewesen zu sein. Irgendetwas war während seiner Abwesenheit vorgefallen. Etwas, das Michael garantiert nicht gefallen würde, kam er erst einmal dahinter. Was ihm jedoch unerwartet schwierig gemacht wurde.
    Keine zwei Stunden in der Stadt, schon reizte ihn diese winzige Person bereits wieder bis zum Äußersten. Es machte ihn rasend, wie ein Idiot behandelt zu werden.
    Die Entlassungsdrohung hatte er nur als letztes, ultimatives Druckmittel eingesetzt, um endlich ihre störrische Zunge zu lösen. Stevies offensichtliches Entsetzen traf ihn trotzdem bis ins Mark. Alles wollte sie, bloß nicht gefeuert werden.
    Fein!
    Das wollte er auch nicht, nichts lag ihm ferner! Dummerweise gab es jetzt kein Zurück mehr, ohne dass er sein Gesicht riskierte. Warum konnte sie ihn denn nicht ins Bild setzen, verdammt? Was war daran denn so schwer?
    Die Sackgasse, in die er sich hineinmanövriert hatte, gab seiner Wut noch einmal reichlich Nahrung. So langsam nahm sein Zorn beängstigende Formen an. Michael kannte sich zu gut, wenn sie nicht gleich auspackte, dann ...
    »Mr. Cooper verhielt sich am Vortag ein wenig unangemessen.« Trotzig fixierte sie die Wand hinter ihm.
    »Und was genau darf ich darunter verstehen?« Doch im Grunde war Michael bereits im Bilde, seine Intuition arbeitete zuverlässig. Und die erste Schlussfolgerung – die wichtigste – erfolgte in der nächsten Sekunde:
    Percival würde sterben.
    »Er meinte wohl, meine Dienste gingen über die allgemeine Büroarbeit hinaus«, erwiderte sie kühl. »Muss ein weitverbreiteter Irrglaube sein.«
    Okay, den hatte er sich verdient. Bedächtig setzte Michael sich und musterte sie intensiv. Stevie wirkte verbittert, was er ihr nicht verübeln konnte. Und offensichtlich hatte sie nicht die Absicht, dieses Thema zu vertiefen, was er natürlich auch verstand. Gleichzeitig wollte er jedoch unbedingt die Wahrheit erfahren, und zwar in jeder Einzelheit. Dies entschied darüber, unter welchen Schmerzen Percival das Zeitliche segnen würde.
    »Was genau hat er getan?«
    Ihr Blick fiel auf ihn. »Hören Sie! Ich habe die Angelegenheit hinlänglich geklärt!«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Was. Hat. Er. Getan?«
    »Er wurde zudringlich«, stieß sie hervor. »Ich brachte ihm ...«
    »Wie zudringlich?«
    »Genügt es nicht, wenn ich Ihnen sage ...«
    »Nein.«
    Mit verschränkten Armen lehnte sie sich zurück und starrte ihn finster an, doch er erwiderte gelassen ihren Blick. Mit einem Mal empfand Michael unglaubliche Ruhe. Er würde hier sitzen bleiben, bis ihm die ganze Wahrheit bekannt war. Egal, wie spät es wurde. Stevie schien nicht besonders beeindruckt von Coopers Übergriff. Also musste er sich in dieser Hinsicht keine Sorgen machen und konnte sich ganz auf die Vernichtung Percival Coopers – Idiot und miesester Juraabsolvent an Yale seit drei Jahrhunderten – konzentrieren. Denn der würde nach dieser Aussprache sterben.
    So in etwa lauteten Michaels derzeitige Pläne.
    Nach einer Weile sah Stevie wohl ein, dass er sich nicht mit der halben Geschichte zufriedengeben würde. Unvermittelt lehnte sie sich zu ihm vor. »Schön! Er küsste mich und ich konnte ihn überreden, es zu lassen!«
    »Wie?«
    Gleichmütig hob sie die Schultern. »Ich drohte ihm mit Schmerzen.«
    »Welche Art von Schmerzen?«
    Ihre Augen weiteten sich. »Große ...«
    »Nein!«, hauchte er, auch seine Augen waren mit einem Mal von gigantischen Ausmaßen.
    »Oh, doch«, wisperte Stevie.
    »Die Drohung genügte? Alle Achtung!« Bewunderung färbte seine Stimme und sie musste lachen. Michael blieb ernst, wenn auch mit sichtlichen Mühen.
    »Na ja, ich habe ... ihm das eher am praktischen Beispiel

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