Erstens kommt es anders ... (German Edition)
saß perfekt, als hätte innerhalb der vergangenen dreißig Minuten eine Verschmelzung zwischen Körper und grobem Baumwollstoff stattgefunden.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Michael nicht einmal geahnt, wie sexy ihr Hintern war. Und dass, wo er dieses Mädchen faktisch seit neun Monaten nicht mehr aus den Augen ließ! Auch war ihm bisher wohl entgangen, wie lang Stevies Beine trotz der geringen Größe ausfielen. Wie hätte es auch anders sein sollen, bei dem verdammten Rock, den sie täglich seinen gefolterten Augen präsentierte?
Abgerundet wurde das Ganze mit offenen, hohen Sandalen, in denen zierliche nackte Füße steckten.
Keinesfalls trug sie auffallendes Make-up, ausschließlich die Augen und Lippen wirkten ein wenig betont. Ihr blondes, dichtes Haar fiel offen über die schmalen Schultern und glänzte im Schein der Barbeleuchtung.
Die übrigen Mädchen sahen gut aus – ohne Frage, doch Stevie kam einer Offenbarung gleich.
Geschmeidig bewegte sie sich zwischen den Tischen entlang, jonglierte das Tablett, als hätte sie nie etwas anderes getan und zeigte dabei ein scheinbar unermüdliches, charmantes Lächeln. Bewundernden männlichen Blicken entging keine ihrer Bewegungen. Michael wusste, dass es eines Fingerschnipsens Stevies bedurfte, damit wenigstens die Hälfte von ihnen ihr augenblicklich mindestens einen Scheck überreicht hätten. Für eine einzige Nacht mit ihr.
Genau diese begehrlichen Blicke weckten Michael schließlich aus dessen Versunkenheit.
Eiskalt und hinterhältig betrogen!
So fühlte er sich im Moment. Seit Monaten musste er das Grauen ertragen. Stephanie Grace - mit Absicht verschandelt, zugeknöpft bis zum Kragen, mit gebändigtem Haar und ernstem Gesicht. Nur in seiner Fantasie durfte er sich ausmalen, wie sie wohl aussah, wenn sie sich nicht in den Kopf setzte, ihn zu bestrafen.
Denn genau das tat sie seiner Ansicht nach. Wie konnte sie es wagen, ihm nicht die geringste Freude zu gönnen, um dann hierher zu rennen und sie all diesen anderen, fremden Männern freihaus zu liefern?
In einem Zug leerte er sein Glas und winkte nach der Bedienung. Als das für seinen Tisch zuständige Mädchen erschien, gab er ihm ein fürstliches Trinkgeld und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Es nickte lächelnd und ging. Mit starrem Blick beobachtete Michael, wie es zu Stevie trat und mit dem Kopf in seine Richtung wies. Rasch blickte sie zu ihm. In dem ohnehin dämmrig beleuchteten Raum saß er in einer Ecke, die so gut wie kein Licht erreichte. Sie würde ihn unter Garantie nicht erkannt haben. So sollte es sein.
Yeah ...
Und dann betrachtete er ihre fließenden Bewegungen, lange geübt auf hohen Schuhen – ach? Michael sah, wie sich der weiche Stoff des Bodys an ihren Körper schmiegte, sodass nichts mehr der Fantasie überlassen blieb ...
Oh, und wie verdammt gut das aussah! In seinen Träumen waren ihre Brüste immer viel kleiner ausgefallen ... Er musterte ihren heißen Hintern und musste nebenbei die Blicke der anderen Männer ertragen, welche immer wieder, anscheinend zwanghaft, in die gleiche Richtung gingen. Sie zogen sie aus, an Ort und Stelle, wenn auch bloß in ihren Fantasien. Außerdem wuchsen mit jeder Sekunde seine Sehnsucht, Niedergeschlagenheit … und vor allem Zorn.
Nachdem Stevie die restlichen Getränke serviert hatte, lenkte sie ihre Schritte – auf offenen, hinreißenden, hohen Sandalen! Yeah! - zu seinem Tisch.
Bis auf einen Meter näherte sie sich, bevor sie abrupt stehen blieb. Trotz der Dunkelheit sah er deutlich, dass sie plötzlich leichenblass geworden war. Konnte er überhaupt nicht verstehen! Dass sie ein wenig in ihrer Freizeit kellnerte, ging ihn doch nicht wirklich etwas an, oder?
Oder Stephanie?
Kalt erwiderte er ihren entsetzten Blick, kein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht.
Wahrheit oder Pflicht, Stevie?
Hektisch arbeitete es in ihrer Miene, während sie die Alternativen gegeneinander abwog. Und als sie sich für die Pflicht entschied, empfand Michael eine gewisse Enttäuschung. Einem Mädchen, das sich nicht scheute, dem Kerl, der es gegen seinen Willen küsste, zwischen den Beinen anzupacken, hätte er ein wenig mehr Schneid zugetraut. Aber vielleicht besaß selbst Stephanie Grace‘ Courage ihre natürlichen Grenzen. Und genau in diesem Moment waren die wohl erreicht.
Unvermittelt machte sie nämlich auf dem Absatz kehrt, verlor dabei unglücklich die Balance, fing sich jedoch im letzten Moment und unternahm eindeutige Anstalten, feige das
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