Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
können. Endlich besaßen die ewigen Überstunden auch ihre Berechtigung, und er musste sich nicht mehr schuldig fühlen, wenn er sie bewusst von ihrem Feierabend abhielt.
    Als er sie jedoch bat – berechtigt, nicht vorgeschoben – auch am Wochenende in der Kanzlei zu erscheinen, lehnte sie ab, wenn auch mit sichtlichem Bedauern.
    Beim ersten Mal hielt er es für einen Zufall. Vielleicht ein Geburtstag in der Familie, oder ein ähnlicher Anlass, bei dem sie nicht fehlen wollte oder konnte.
    Nach einem Grund wagte Michael nicht zu fragen – aufgrund der gefährlichen gesellschaftlichen - Reglement - und - Kühlschrank - Stephanie - Kiste.
    Zwar aufgeschlossener achtete Stevie nämlich trotzdem äußerst wachsam darüber, keine Vertraulichkeiten zwischen ihnen aufkommen zu lassen.
    Als sie ihm jedoch zum zweiten Mal seine Bitte abschlug, wurde er hellhörig. Sie war sichtlich unangenehm berührt, hätte gern zugesagt, soviel glaubte er, ihrer Miene zu entnehmen. Doch irgendetwas hielt sie davon ab. Irgendetwas oder irgendwer, was dafür sorgte, dass Michael in ihren Augen jede Menge Schuldbewusstsein fand.
    Dieser bedauernde Blick war ihm bestens bekannt. Häufig sah er ihn freitagabends, wenn sie endlich darauf bestand, nach Hause zu gehen und es ihm nicht länger gelang, sie aufzuhalten. Bisher hatte Michael das immer mit der fortgeschrittenen Stunde begründet und sich einen Egoisten geschimpft, sie überhaupt so lange zum Bleiben genötigt zu haben. Jetzt bezweifelte er seine Vermutung plötzlich.
    Ein weiterer Versuch folgte, diesmal mit kühler Berechnung, und sie lehnte wieder ab. Ihr Verhalten beseitigte Michaels letzte Zweifel. Sie wich seinem Blick aus. Definitiv verbarg Stevie etwas vor ihm, von dem er unbedingt erfahren musste, was es war.
    Und so beschloss er kurzerhand, ihr zu folgen.
    Anfänglich wurde es sogar witzig.
    Auf ihrer Verfolgung durch die dunklen Straßen kam er sich vor, wie ein Privatdetektiv, der eine höchst bedeutende Person observierte. Selbst seine Befürchtung, hinter ihrem seltsamen Benehmen könnte ein Mann stecken, trat während dieses äußerst unterhaltsamen Katz-und-Maus-Spiels vorübergehend in den Hintergrund. Bis er sah, wohin ihr Weg sie führte.
    Wie erstarrt betrachtete er das grellbunte Neonschild.

    Anstatt des Haupteingangs benutzte Stevie die Hintertür, welche sich in einer kleinen, dunklen Gasse befand.
    Und langsam dämmerte Michael, was Percy mit seiner rätselhaften Bemerkung gemeint hatte. Das Etablissement war ihm bekannt, früher hatte er dort gern und häufig verkehrt. In letzter Zeit seltener, weil er mit Nina alles gehabt hatte, was er wollte. Ohne zu zögern, trat Michael ein, schließlich gehörte er zu jenen Männern, die regelmäßig derartige Bars aufsuchten. Immer mit dem gleichen Ziel und fast immer – je nach Attraktivitätsgrad und Inhalt der Geldbörse – mit Erfolg.
    Diesmal setzte er sich jedoch nicht an den Tresen, sondern wählte stattdessen einen etwas abseits gelegenen kleinen Tisch. Er sah zur Bühne, auf der demnächst die leicht bekleideten Mädchen tanzen würden und entdeckte Lily hinter der Bar, die er bereits seit Jahren kannte.
    Noch befanden sich nicht sehr viele Gäste im Lokal. Ein Blick genügte und Michael wusste, dass Stevie nicht im Raum weilte.
    Nachdem er einen Whisky bestellt hatte, begann er zu warten.
    * * *

ange wurde Michael nicht auf die Folter gespannt.
    Keine halbe Stunde später erschien sie und ab diesem Moment war er paralysiert. Es wollte ihm nicht gelingen, den Blick von ihr zu nehmen.
    Beim The Last Chance handelte es sich um keine heruntergekommene Spelunke. Lily legte Wert auf Atmosphäre und Klasse, und genau unter diesen Gesichtspunkten wählte sie auch die Mädchen aus, welche die Bedienung der Gäste übernahmen.
    Jedes von ihnen war nicht nur hübsch, sondern besaß auch Stil. Hier sah man keine Kleidung, die jede Spekulation überflüssig werden ließ. Grell geschminkte Gesichter, übermäßig betonte weibliche Formen oder Frisuren, die bei Tageslicht für einen Menschenauflauf gesorgt hätten – Fehlanzeige.
    Nein, aufreizende, leicht bekleidete Serviererinnen, dazu abkommandiert, den männlichen Gästen das Geld aus der Tasche zu locken, gab es hier nicht.
    Aber auch ein hochgeschlossener, hautenger ärmelloser Body konnte bestechen. Besonders, wenn sie ihn trug. Und er tat es garantiert, wenn er in Kombination zu dieser Jeans getragen wurde, die Michaels erstarrter Blick soeben wahrnahm. Sie

Weitere Kostenlose Bücher