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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Feld zu räumen. In Absatzschuhen keine großartig intelligente Idee. Besonders auf dem glatten Terrazzoboden gerieten die in einer derartigen Situation zu Todesfallen. Auf den breiten Sohlen seiner Schuhe befand sich Michael deutlich im Vorteil. Vier große Schritte später bekam er ihren Arm zu fassen, der andere legte sich um sie und hinderte das Mädchen nachhaltig an der schändlichen Flucht.
    »Was ist dein Problem?«, wisperte er in das glühende Ohr einer äußerst erstarrten Stevie. »Solltest du dich nicht nach meinen Wünschen erkundigen?«
    Selbstverständlich antwortete sie nicht, ihr Atem kam jedoch ziemlich hektisch, der gesamte Körper schien sich dabei zu heben und zu senken.
    »Ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt in aller Ruhe hinaus und dort beantwortest du mir die eine oder andere Frage.«
    Das weckte sie aus ihrer Schockstarre und sie begann, sich in seinen Armen zu winden. »Nein!«
    »Ohh doch!« Auch der zweite Arm legte sich um sie und zwang, sie in Richtung Ausgang. In der Zwischenzeit zeigte sie sogar deutliche Gegenwehr. Unter brutalstem Einsatz von Händen und Füßen. »Lass mich los!«, keuchte sie – jedoch noch immer bemerkenswert leise, schließlich waren sie nicht unter sich. Es gelang Stevie sogar, ihren Kampf gegen ihn so zweideutig wie möglich zu halten, um nur keine Szene heraufzubeschwören. In jeder anderen Situation hätte Michael sie für diese Fähigkeit und Umsicht durchaus bewundert.
    Nur leider nicht gegenwärtig. »Vergiss es!«, knurrte er.
    »Hey, lass sie los!« Einem angetrunkenen Gast war ihre Auseinandersetzung offenbar nicht entgangen, denn er bewegte sich schwankend auf sie zu. Michael ignorierte ihn und arbeitete sich stattdessen weiter zur Tür vor.
    »Lass sie los!«, lallte es erneut hinter ihm und eine derbe Hand packte Michael am Hemdsärmel. Der befreite sich mit einem kräftigen Ruck und warf einen drohenden Blick in Richtung verkapptem Verehrer. »Fass mich noch einmal an und ich schlage dich zu Brei!«, versprach er ihm dumpf. Bevor der Kerl Gelegenheit bekam, die Worte zu verarbeiten, verschwand Michael mit der inzwischen wild – und dennoch manierlich - um sich schlagenden Stevie durch die Tür.
    An einer Bank in einem unweit entfernten Park hielt er schließlich.
    Vielen Leuten begegneten sie auf dem Weg dorthin nicht, die wenigen, die das seltsame Paar trotzdem sahen, warfen ihnen maximal amüsierte Blicke zu. Fein!
    Belustigt war Michael mit Sicherheit nicht, Stevie wirkte übrigens auch nicht sonderlich begeistert. Die kämpfte nämlich immer noch mit zusammengebissenen Zähnen, roten Wangen und riesigen Augen.
    Knurrend ließ er sie unsanft auf die Bank fallen, womit sie wenigstens aufhörte, ihn mit ihren zierlichen, aber verdammt fähigen Fäusten zu bearbeiten. Mit verschränkten Armen lehnte sie sich zurück und starrte wütend vor sich hin, was Michael leider furchtbar egal war. Der baute sich breitbeinig vor ihr auf und brachte sein Gesicht auf gleiche Höhe mit ihrem. »Das ist das Allerletzte!«
    »Es ist meine Angelegenheit!«, zischte sie.
    »Ein Scheiß ist es!«
    Hektisch suchte sie nach Worten, der Mund öffnete sich mehrmals, um kurz darauf unverrichteter Dinge geschlossen zu werden. Dann senkten sich ihre Lider, sie atmete einige Male tief ein und aus, und als sie ihn ansah, wirkte ihr Blick entschlossen. »Ich muss wieder rein!«
    »Soll das ein Witz sein?« Das kam mit grenzenloser Verblüffung.
    Erneut schloss sie die Augen und zählte – mit Sicherheit. Als sie ihn abermals ansah, waren Blick und Ton kühl. Unfassbar! So viel Frechheit war Michael bisher unbekannt gewesen.
    » Mr. Rogers! Ich muss jetzt zurück in diese Bar, denn ich arbeite dort. Meine Arbeitszeit ist keineswegs beendet. Ich bitte Sie, das zu respektieren, denn es geht Sie nichts an!«
    Das reichte. Derb packte er sie an den – nicht mehr knochigen – Schultern und zwang sie, ihm in die glühenden Augen zu sehen. »Nur über meine Leiche wirst du dort noch einmal hineingehen! Du hörst mir jetzt zu, ist das klar?«
    »Nein!«
    »Verdammt!«, stöhnte Michael. »Du kannst dort unmöglich arbeiten, begreife das!«
    Bitter lachte sie auf. »Mann, was bist du schlau! Ich bin dort bereits seit über acht Wochen tätig! Also kann ich sehr wohl! Und es ist gutes Geld!«
    »Es ist Scheiße!«
    Sein fester Griff hinderte sie am Aufspringen und erste Zorntränen tauchten auf. Tief holte sie Luft, dann brüllte sie los. Direkt in sein von Wut verzerrtes

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