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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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datieren: Ihr überstürzter Urlaub in der ersten Septemberwoche.
    Aus dem kehrte sie nach einer Woche zurück – ja. Aber seitdem machte sie einen ständig gehetzten Eindruck, besaß seit Neuestem ein Handy, mit dem sie auffallend häufig telefonierte, wirkte übermüdet und fahrig. Ihr unterliefen Fehler, die er bis vor Kurzem für unvorstellbar gehalten hätte.
    Samstags erschien sie wenn überhaupt, nur für wenige Stunden am Vormittag. Überstunden vermied sie wenn möglich komplett und bestand neuerdings auf die strikte Einhaltung der Arbeitszeiten. Ihre Aufgaben für die Stiftung versah sie jetzt größtenteils während der Mittagspause. Die waren von Stevie Grace nämlich kurzerhand ersatzlos gestrichen worden.
    Zumindest das nahm Michael nicht widerstandslos hin. Vielleicht musste er sich damit abfinden, dass sie nicht mehr gemeinsam den von Michael so heiß geliebten Lieferservicefraß aßen. Er im Sessel, sie auf der Couch, schweigend, aber zusammen. Keineswegs jedoch würde er ihr wieder beim Hungern zusehen. Diesmal war seiner Aufmerksamkeit nämlich nicht entgangen, dass sie immer schmaler wurde. Wie auch, er behielt sie doch ständig im Auge! Ein Wunder, dass er überhaupt noch zum Arbeiten kam!
    Nachdem sie den dritten Tag infolge um zwölf nicht einmal den Kopf gehoben hatte, platzte ihm der Kragen. Er stürzte aus dem Raum und kam kurz darauf mit einer Papiertüte zurück, die er recht unsanft vor ihrer Nase auf den Tisch fallen ließ.
    »Essen!«, knurrte er. »Sofort!«
    Bevor sie etwas erwidern konnte, ging er, und als er um halb drei ins Vorzimmer trat, entdeckte er die leere Tüte im Papierkorb. Ihr leises, höchst verlegenes »Danke«, überhörte er geflissentlich. Aus unerfindlichen Gründen machte es ihn nur noch wütender, und Derartiges war momentan viel zu gefährlich.
    Bei ihrer Rückkehr aus dem mysteriösen Urlaub hatte sie ihn höflich und zurückhaltend wie immer über ihren Umzug informiert. Was ihn zwar ein wenig beruhigte, doch es wäre nicht Michael gewesen, hätte er es nicht ganz genau wissen wollen.
    Und so fuhr er am folgenden Sonntag zu der von ihr genannten Adresse. Ihre neue Wohnung befand sich in einem Appartementhaus, das in einem der preiswerteren Wohnbezirke am Rande Portlands stand. Okay, demnach hatte sie sich tatsächlich eine Behausung zugelegt, die diese Bezeichnung auch verdiente, und vegetierte nicht länger in diesem heruntergekommenen Zimmer.
    Genial!
    Auch wenn er nicht begreifen konnte, weshalb es ein Appartement in dieser Ecke sein musste.
    Doch wegen alldem drohte Michael inzwischen nicht ständig, die Beherrschung zu verlieren. Unübersehbar wälzte sie schwerwiegende Probleme, aber egal, wie fragend oder auffordernd er sie ansah, wie oft er sich zu ihr setzte und in abwartendem Schweigen seinen Kaffee trank, sie machte nicht die geringsten Anstalten, sich ihm anzuvertrauen.
    Das trieb ihn zunehmend in den Wahnsinn!
    Um sich abzulenken, hatte er sich von Diana zu diesem Einkaufsbummel überreden lassen. Die Dämlichkeit dieses riesigen Fehlers war ihm leider erst aufgegangen, als es bereits zu spät gewesen war, um sich noch zu retten. Allein die Tatsache, dass er sich so leicht von seiner Schwester übertölpeln ließ, war bezeichnend dafür, wie ratlos Michael sich mittlerweile fühlte. Denn Diana fiel natürlich nichts Besseres ein, als ihm pausenlos ins Gewissen zu reden. Und da interessierte es sie nur am Rande, dass er sie ignorierte, anknurrte oder ihr letztendlich unmissverständlich erklärte, sie möge bitte endlich schweigen!
    Nein, Miss Rogers hatte schon immer ein beachtlich dickes Fell besessen. Die brachte so schnell nichts aus der Ruhe. Und wenn sie glaubte, ihm wieder einmal die Meinung sagen zu müssen, zog sie die Nummer auch durch.
    Gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste – wie zum Beispiel Michaels letzte Reste der Fassung.
    Eher widerwillig ließ er sich an diesem Samstagnachmittag neben dem Einkaufsbummel auch noch auf einen Restaurantbesuch ein. Bereits vor Stunden hatte Stevie das Büro verlassen. Nach einem flüchtigen »Auf Wiedersehen, Sir!«, wohlgemerkt, wobei sie ihm nicht in die Augen sah. Natürlich nicht, sie wurde nämlich innerlich zerfressen von ihrem schlechten Gewissen und Michael langsam aber sicher irrsinnig, weil er den Grund nicht kannte.
    Möglicherweise doch ein anderer Mann? Hatte er zu lange gewartet, war sie ihm entglitten, ohne dass er es bemerkte? Aber das konnte er nicht glauben, denn sie wirkte

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