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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Verteidigungssystem in die Umlaufbahn schicken werden, das mittels hochenergetischer Strahlen dazu imstande ist, Luft- oder Bodenziele anzugreifen. Dieses Verteidigungssystem trägt den Kodenamen ORION und wird Kampfpiloten überflüssig machen, sollte unsere Nation vor dem Ernstfall stehen. Ladys und Gentlemen, wir sind einen bedeutenden Schritt weiter in unseren Bemühungen, Amerika wirksam gegen künftige Bedrohungen zu schützen und gleichzeitig unseren Frauen und Männern in Uniform das Leben zu bewahren.
    Wir werden den Frieden leichter aufrechterhalten können, und …«
    Die Rede dauerte elfeinhalb Minuten und betonte die großen Vorteile des Systems für Amerika und den Rest der Welt. Anschließend beantwortete der Präsident einige Fragen, wünschte den Anwesenden ein frohes Weihnachtsfest und ein frohes Chanukka und verließ dann den Raum. Auf dem Weg zu seinem privaten Speisezimmer, wo seine Familie bereits mit dem Festessen auf ihn wartete, lächelte er. Er hatte noch niemals zuvor eine Gruppe Journalisten gesehen, die so kurz davor gestanden hatte, in Jubel auszubrechen.
     
    Gambini, Pete Wheeler und Leslie trafen sich im Red Limit zum Essen. Das gesamte Lokal war großzügig mit Kerzen, Kränzen und Mistelzweigen geschmückt. An der Bar standen nur wenige Gäste, und die meisten Tische waren frei. »Wir schließen heute schon um neun«, erklärte ihnen die Kellnerin.
    Leslie hatte zunächst in Erwägung gezogen, über Weihnachten nach Philadelphia zurückzufliegen, aber dort hätte sie die Feiertage ganz alleine verbringen müssen. Sie wußte, daß Ed beabsichtigte, die Tage in Greenbelt zu verbringen. Morgen würde er wieder pünktlich zur Arbeit erscheinen, Weihnachten hin oder her. Sie fand es traurig, daß er außer seiner Arbeit nichts anderes im Leben kannte. Erinnert mich irgendwie an mich, dachte sie, aber ich weiß wenigstens, was mir fehlt. Ed merkt einfach nicht, was für ein abgestumpftes Leben er führt.
    Sie bestellten eine Karaffe Weißwein und warfen einen Blick in die Speisekarte. Leslie dachte über das Urteil nach, das sie über den Projektleiter gefällt hatte. Zumindest wirkte er glücklich. Hätte Ed eine Familie, wäre er vielleicht in die gleiche verzweifelte Situation geraten wie Harry, der in zwei Welten gleichzeitig zu leben versuchte.
    Wenn du jemanden heiraten willst, dachte sie, suchst du dir besser einen Taxifahrer aus. Oder einen der Angestellten, die im Wal-Mart die Kunden begrüßen, jemanden, der froh ist, wenn er abends nach Hause kommt. Das wäre die Lösung.
    Der Kellner brachte den Wein. Pete füllte die Gläser und prostete Leslie zu. »Auf die liebreizendste Frau in Greenbelt, Maryland.« Die Geste freute sie, und sie blickte ihn dankbar an. Schatten spielten im flackernden Kerzenlicht über sein markantes Gesicht.
    »Pete, Sie sind ein guter Mann«, sagte sie. »Wenn Sie sich jemals dazu entschließen, Ihr Zölibat aufzugeben, lassen Sie es mich wissen.« Sie lächelte gespielt anzüglich, und alle drei lachten.
    Angesichts der Situation, in der sie alle steckten, sollte das Lachen jedoch lediglich andere Probleme verbergen. Leslie wußte, was sie vor den anderen verbarg, und fragte sich, was Pete wohl für sich behielt. Im Gegensatz zu Gambini, dessen Gesicht seine Gedanken zumeist verriet, war Wheeler weitaus komplizierter. Leslie hatte oft das Gefühl, als blicke Pete sie durch eine Maske an. Nie konnte sie sagen, was er gerade dachte.
    Leslie entschied sich für ein Schweinekotelett, die anderen bestellten Rindersteak. Sie sprachen über Leute, denen sie eigentlich Weihnachtsgrüße hatten senden wollen, aber nicht dazu gekommen waren; jeder gab seine Pläne für das nächste Weihnachtsfest bekannt, und alle drei kamen aus unterschiedlichen Gründen darin überein, daß das diesjährige Fest viel von seinem Zauber eingebüßt habe: Für Pete, weil er die Tage normalerweise mit alten Freunden in der St.-Norbert-Abtei in Wisconsin verbrachte, wo der Orden seinen Hauptsitz unterhielt; für Ed, weil die Arbeit seine Weihnachtsstimmung verdrängte; und für Leslie, weil sie nicht zu Hause war. Ihnen gemeinsam war an diesem Abend, und das war für sie alle der Hauptgrund, daß sie sich allein fühlten. Zwar in Gesellschaft von Freunden, aber dennoch einsam. Wie hieß es noch? Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Leslie kam in den Sinn, daß jede Frau vermutlich darauf programmiert war, nur in Gesellschaft ihrer Söhne und Liebhaber glücklich zu

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