Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt

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so, daß der Lichtschein nicht auf Lisa fiel, und öffnete die Schublade. Das Ding sah aus wie ein Vergaser mit Spulen und Kabelschlingen und einer Schaltungsplatine. Er hatte fast zwei Monate gebraucht, um das Ding zusammenzubauen, und er wußte noch immer nicht, ob er es richtig gemacht hatte. Oder ob er es jemals verstehen und richtig machen könnte.
    Er holte das Ding aus der Schublade, trug es zum Couchtisch und schloß es an den Rensselaer an. Der tragbare Generator gestattete ihm, den Energiefluß auf ziemlich grobe Art zu kontrollieren und zu dosieren. Aber das schien keine große Hilfe zu sein. Er nahm einige Veränderungen an der Schaltungsplatine vor, ging dabei sehr methodisch vor, so daß er stets wußte, an welchem Punkt er sich befand, und schaltete ein. Eine Stunde später versuchte er immer noch, eine Reaktion zu erzeugen, als er plötzlich am rechten Arm, in der Nähe des Apparats, ein Kitzeln verspürte. Im gleichen Augenblick, ehe er sich die ungewöhnliche Empfindung auch nur halbwegs bewußt machen konnte, gab Lisa ein Stöhnen von sich, schleuderte die Decke weg, schrie auf und sprang aus dem Bett. Sie kauerte sich in eine Ecke des Zimmers und starrte die Matratze und die zerwühlten Laken an. Dann fanden ihre Augen Majeski. Sie waren voller Angst.
    »Was ist los?« fragte er und schaute nervös zum Fenster hinter ihm. »Was ist passiert?« Und in diesem Moment bemerkte er, daß die Haare auf seinem rechten Arm aufrecht standen.
    Es dauerte einige Sekunden, ehe sie ihre Stimme in der Gewalt hatte. »Ich weiß nicht«, sagte sie schließlich. »Irgend etwas Kaltes hat mich berührt.«

    In einer anderen Zeit hätte Corwin Stiles sich wahrscheinlich als Posten vor Restaurants entlang der I-40 aufgestellt, oder er hätte Steine gegen Einberufungsbüros geschleudert. Er betrachtete sich selbst als Idealisten, aber Wheeler hatte den Verdacht, daß er ganz einfach seinen Spaß daran hatte, die Fehler anderer Leute ans Licht zu zerren. Während der zweiten Amtsperiode Reagans hatte er am MIT einen Master-Grad in Kommunikationstechnik erworben und war nach fünf ereignislosen Jahren im kommerziellen Fernsehen auf einen Posten bei Sentry Electronics gelangt, die technisches Personal für NASA-Operationen bereitstellten. Als Pete Wheeler damit begonnen hatte, die Möglichkeit zur Nutzung planetarer Magnetfelder zu untersuchen, hatte Stiles mit ihm zusammengearbeitet. Und wenn der Priester von der Tatsache erschüttert war, daß seine Entdeckung ausschließlich militärischer Nutzung zugeführt werden sollte, so raste Stiles vor Wut.
    Den ganzen späten Winter hindurch und bis hinein in den Frühling drängte er Wheeler und jeden anderen, der ihm zuhörte, einen formellen Protest vorzubringen. »Wir alle sollten draußen vor dem Haupttor erscheinen«, sagte er eines Morgens zu Gambini, »und mit den Fäusten in Richtung Oval Office drohen. Außerdem müßten wir natürlich die Presse über die Aktion unterrichten.«
    Gambini nahm den jungen Techniker eigentlich nie richtig ernst, er war daran gewöhnt, aus den Reihen des Herkules-Personals seltsame Vorschläge zu hören. Aber Stiles begann auch, die gedankenlose Gleichgültigkeit seiner Kollegen zu verabscheuen. Selbst Wheeler, der eine Vorstellung von der enormen Bedeutung dessen hatte, was geschah, weigerte sich zu handeln.
    Stiles erkannte nach und nach, daß, wenn die Wahrheit überhaupt bekannt werden sollte, dies in seine Verantwortung fiel. Aber er sah sich gebremst durch die Gewohnheiten eines Lebens, in dem es einige Gelegenheiten gegeben hatte, für einen guten Zweck bestimmte Regeln zu brechen. Und nun würde er wohl eine Gefängnisstrafe riskieren.
    Der entscheidende Augenblick kam in der ersten Märzwoche. Ein Mann und seine Frau wurden erfroren in ihrem Farmhaus in der Nähe von Altoona, Pennsylvanien, gefunden, nachdem die Stadtwerke ihnen, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlt hatten, den Strom abgestellt hatten. Die Stadtwerke erklärten, daß man fälschlicherweise angenommen hatte, das Haus sei verlassen, da seine Bewohner nicht auf briefliche Mitteilungen reagierten und auch per Telefon nicht erreicht werden konnten. Eine Untersuchung wurde zugesagt. Aber Stiles fragte sich, wie viele alte Ehepaare während eines strengen Winters frierend in ihren kalten Wohnungen hockten.
    Und wo, wollte er von Wheeler wissen, gab es irgendein Anzeichen dafür, daß die Regierung daran interessiert war, die kolossalen Energiereserven anzuzapfen,