Erstkontakt
President. Er sagt, er könne den Alterungsprozeß aufhalten.«
»Mein Gott. Für wie lange? Ich meine, wie lange würde dieser Effekt anhalten?«
»Daß weiß niemand sicher. Cyrus glaubt, daß die Lebensverlängerung theoretisch unbegrenzt ist.«
»Sie meinen, die Menschen werden nicht mehr sterben?« Hurley erhob sich langsam von seinem Stuhl. In seinem Gesicht spiegelten sich verschiedene Emotionen; er war erfreut, aufgeregt, besorgt und erleichtert zugleich.
»Offenbar meint Cyrus das. Natürlich ist alles noch reine Theorie, zu deren Bestätigung umfangreiche Experimente erforderlich sind. Ich versichere Ihnen, daß aufgrund der Sicherheitsbestimmungen noch keine eingehenden Untersuchungen begonnen wurden, und es wurde auch niemand von außerhalb hinzugezogen. Cyrus hat jedoch einen ausgezeichneten Ruf, und seiner Meinung nach müßte es funktionieren.«
Donner krachte über ihren Köpfen, und ein Windstoß schüttelte die Fenster und jagte Regentropfen dagegen.
»Nun gut, gibt es sonst noch etwas, Harry?«
»Nein, Sir.«
»Das waren auch schon genug Neuigkeiten, was?« sagte er lächelnd.
»So oder so muß ich …«, er ließ den Satz unvollendet, ging zu seinem Schreibtisch und betätigte die Gegensprechanlage. »Jane, verbinden Sie mich mit Tillman.«
Harry hatte den Namen noch nie gehört.
Das Telefon klingelte, und der Präsident hob ab. »Jim, wir brauchen mehr Sicherheitsvorkehrungen für das Herkules-Projekt. Sie werden das gesamte Projekt verlegen. Zur NSA. Unverzüglich.« Der Präsident lauschte seinem Gesprächspartner, nickte und blickte aus dem Fenster. »Gut, dann morgen. Ich möchte diesbezüglich keine weitere Zeit verlieren.«
Er legte auf, trat auf Harry zu und schüttelte ihm die Hand. »Gute Arbeit, Harry. Sie und Ihre Leute waren hervorragend. Das werde ich nicht vergessen.«
O mein Gott, sie nehmen uns das Projekt weg, dachte Harry. Morgen schon. Es ist vorbei.
Er wollte Hurley überzeugen, das Projekt nicht von Goddard zu verlegen, es nicht den Kodeknackern zu übertragen, aber er war zu verwirrt. »Danke, Sir«, sagte er statt dessen.
»Übrigens, Harry, ich finde, Ihnen stünde ein verantwortungsvollerer Posten gut zu Gesicht. Sie könnten sich schon einmal umsehen. Wenn dies alles vorbei ist, finden wir vielleicht einen Posten für sie. Als stellvertretender Direktor in einer unserer großen Behörden.«
Julie rief Harry an. »Ich habe gute Neuigkeiten.«
»Was denn?« fragte er. »Ich könnte nämlich ein bißchen Abwechslung gebrauchen.«
»Ihnen ist so eine Art Durchbruch gelungen. Kilgore möchte, daß ich Tommy morgen hinbringe.«
»Wundervoll.« Kilgore war stets sehr vorsichtig. Wenn er also von einem Durchbruch sprach, dann mußte er auch etwas vorzuweisen haben. »Hat er dir irgendwelche Details erklärt?«
»Er sagt, sie müßten erst noch ein paar Tests machen. Aber er hat Hoffnung.«
»Hoffnung, was heißt das denn genau?«
»Sag’ ich dir, wenn ich’s weiß.«
Willys Welt Online
Beim heutigen Treffen in Witchita ließ Roger Witlock, der Parteichef der Republikaner, verlauten, die Regierung plane, mit der Massenproduktion von ORION, dem neuen Partikelstrahlwaffensystem, zu beginnen. Wenn ich richtig verstanden habe, funktioniert dieses Waffensystem mit einer Art Todesstrahl. Bomben sind out, Leute …
MONITOR
(Andrew Feldmann, Präsidentschaftskandidat der Demokraten, tritt in der CNN-Sendung The Defenders auf.)
CNN: Herzlichen Glückwunsch, Senator. Die Mehrheit der Delegierten steht auf Ihrer Seite. Ist Ihre Nominierung nun sicher?
Feldmann: Harold, Sie wissen doch, daß in der Politik nichts sicher ist. Aber ich denke, es ist so ausgegangen, wie wir es uns erhofft hatten.
CNN: Senator, wird sich angesichts der stagnierenden Wirtschaft und der Tatsache, daß es keine vorrangigen Probleme im Ausland gibt, die bevorstehende Kampagne um die Themen Finanzpolitik und Steuern drehen?
Feldmann: Diese Themen würde Jack Hurley gewiß gerne meiden, aber das lassen wir nicht zu. In unserem Land gibt es noch immer viele Menschen, denen das Wahlrecht vorenthalten wird, Harold. Wir haben unsere Energien in den vergangenen Jahren vornehmlich aufs Ausland konzentriert. Es wird Zeit, nach Hause zurückzukehren und uns um unser eigenes Volk zu kümmern.
CNN: In welchem Punkt ist der Präsident Ihrer Meinung nach verletzlich?
Feldmann: So schwer mir die Worte fallen: Unser Land hat nicht mehr allzuviel Vertrauen in den
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