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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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in der Menge hinter Harry und gab seinen Leuten ein Zeichen, ihn hinauszubringen.
    Harry befand sich jetzt fast neben ihm; einer der Agenten beobachtete ihn bereits mit zunehmendem Mißtrauen. Eine andere Reporterin versuchte eine Frage über den Mittleren Osten anzubringen, und der Agent trat dazwischen, um ihr das Wort abzuschneiden, während Hurley sich umwandte und auf die Tür zusteuerte. In diesem Moment geriet Harry in sein Blickfeld. »Mr. President«, sagte er und wußte zugleich, daß er einen furchtbaren Fehler beging.
    Hurley brauchte nur einen kurzen Augenblick, um sich an ihn zu erinnern. »Harry«, sagte er, »ich wußte gar nicht, daß Sie heute auch hier sind.«
    »Dr. Gambini ist ebenfalls hier, Sir. Wir würden gerne kurz mit Ihnen reden. Es ist sehr wichtig.«
    Die Begeisterung, welche den Auftritt des Präsidenten während der Präsentation gekennzeichnet hatte, war noch nicht ganz verflogen. Aber Harry erkannte gewisse Linien um seinen Mund, und die dunklen Augen hinter den Gläsern seiner Metallbrille wurden wachsam. »Zehn Minuten«, sagte er. »In meinen Räumen.«
     
    Ausgaben von Dostojewski, Tolstoi, Dickens und Melville standen in den Regalen des Wohnzimmers. Die Bücher waren in Leder gebunden, und eines, Anna Karenina , lag offen auf einem Beistelltisch. »Die sind alle ziemlich abgegriffen«, sagte Harry und inspizierte verschiedene Bände. »Man sollte doch nicht annehmen, daß ausgerechnet Hurley russische Romane liest, oder?«
    »Wenn er es tut, dann ist er klug genug, nicht darüber zu reden.«
    Gambini saß mit geschlossenen Augen da und hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
    Sonnenschein drang in den Raum. Die NSF-Gruppe war durch die Fenster zu erkennen, verteilt auf dem Rasen des Weißen Hauses, Offizielle, Eltern, Kinder und Lehrer; sie fotografierten, verglichen ihre Urkunden und ließen es sich gutgehen.
    Vom Korridor drangen Stimmen in das Büro, dann ging die Tür auf, und Hurley trat ein. »Hallo, Ed«, sagte er und streckte ihm die Hand entgegen. »Schön, Sie zu sehen.« Er wandte sich an Harry. »Ich wollte Ihnen danken, Rimford vorgeschlagen zu haben. Er war heute da draußen einfach phantastisch.« Der Präsident setzte sich gegenüber Gambini in einen Sessel und machte einige Bemerkungen zu den preiswürdigen Projekten. Gambini reagierte pflichtschuldigst beeindruckt, obgleich Harry erkennen konnte, daß er viel zu sehr mit seinem eigenen Anliegen beschäftigt war, um den Ausführungen besonders aufmerksam zu folgen. »Ich bin froh, daß Sie hergekommen sind«, sagte der Präsident. »Ich hatte Sie schon die ganze Zeit anrufen wollen. Ed, Herkules bietet interessante Möglichkeiten. Ich verfolge gespannt, was Sie und Ihre Leute leisten. Aber wissen Sie, wie ich zu meinen Informationen gelange? Sie reden mit Rosenbloom, Rosenbloom spricht mit zwei anderen Leuten, bis es zur Leitung der NASA gelangt, und dann kommt es hier bei Schneider an.« Er meinte Fred Schneider, Hurleys zaghaften, eilfertigen wissenschaftlichen Berater. »Und wenn es endlich zu mir gelangt, dann weiß ich nicht, in welcher Weise alles verzerrt und verändert wurde; was ausgelassen oder nur am Rand berührt wird.« Er zog einen Notizblock über den Tisch, schrieb eine Nummer darauf, riß den Zettel ab und reichte ihn Gambini. »Dort können Sie mich erreichen, wann immer Sie es für nötig erachten. Wenn ich nicht sofort verfügbar bin, dann rufe ich schnellstmöglich zurück. Rufen Sie auf jeden Fall jeden Morgen um Viertel nach acht an. Ich möchte gerne über das, was bei euch passiert, auf dem laufenden sein. Ich will vor allem von neuen Erkenntnissen beim Entziffern der Signale Bescheid bekommen. Ich möchte wissen, welche Art von Material wir bekommen. Und ich bin an Ihren Ansichten über die Möglichkeiten interessiert, die sich aus den Informationen der Übermittlung für uns ergeben.«
    Irgendwie landete die Telefonnummer bei Harry.
    Es war ein wenig zu warm im Zimmer.
    »Machen Sie noch immer Fortschritte?« fuhr er fort. »Gut. In diesem Fall, warum verraten Sie mir nicht, weshalb Sie so sehr darauf bedacht waren, heute am Treffen der NSF teilzunehmen?«
    »Mr. President«, begann Gambini zögernd, »wir sind nicht so erfolgreich und effizient, wie wir es eigentlich sein könnten.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Zum einen ist unser Personal ziemlich knapp. Wir konnten nicht die Leute bekommen, die wir brauchen.«
    »Sicherheitsprobleme?« fragte Hurley. »Ich kümmere

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