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Erstkontakt

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Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bekommen dadurch zwar nicht den Weltfrieden, aber er hätte die Gelegenheit, einige Mauern einzureißen. Wir haben noch nie in unserer Gesamtheit als Spezies gehandelt. Es gab eine Chance dazu gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und eine weitere, als wir den Flug zum Mond unternahmen. Aber diesmal, Harry: Was kann es denn Natürlicheres geben, um die Menschen zu einer Einheit werden zu lassen, als die sichere Erkenntnis, wie Pete so gerne sagt, daß es dort draußen noch jemand anderen gibt? Was mich richtig frustriert, ist, daß Rosenbloom mit der Art und Weise, wie die Dinge laufen, völlig zufrieden ist.«
    »Aber wir kennen den vollständigen Inhalt der Botschaft noch nicht, Ed. Ganz unrecht hat Rosenbloom nicht.«
    »Das stimmt. Es könnte wirklich explodieren, und verschiedene Leute könnten etwas abbekommen. Aber was zum Teufel macht das schon aus, Harry, seit einem halben Jahrhundert geht es sowieso ständig bergab. Vielleicht brauchen wir eine gute Spielernatur, um unser Glück zu wenden. Wir haben hier ein Geheimnis und täten besser daran, die Möglichkeiten des gesamten Planeten zu nutzen, als zu versuchen, es zu lüften, ohne jemandem zu verraten, was hier los ist.« Er schaute Harry aufmerksam an. » Wir müssen die Dinge jetzt in die Hand nehmen.«
    »Nein«, sagte Harry. » Du mußt sie in die Hand nehmen, wenn du willst. Laß mich dabei außen vor. Ich möchte nicht in Colorado bei der Naturschutzbehörde landen.«
    Gambini zupfte die Krawatte zurecht und schürzte die Lippen. »Okay. Ich kann es dir eigentlich nicht übelnehmen. Aber du mußt begreifen, daß wir historische Persönlichkeiten geworden sind, Harry. Was hier geschehen ist während der vergangenen Wochen und was noch geschehen wird, wenn wir erst mal tiefer in die ganze Sache eingestiegen sind, wird noch für lange Zeit Thema für zahlreiche Betrachtungen und Analysen sein. Ich möchte nur, daß ich, wenn am Ende die große Abrechnung erfolgt, nicht auf der falschen Seite stehe.«
    »Lustig. Genau das hat Pappadopoulis auch zu mir gesagt.«
    »Es wird passieren, Harry. Das hier ist einfach zu groß, um geheimgehalten zu werden.«
    »Warum brauchst du mich?« fragte Harry.
    »Weil ich nicht so einfach ins Weiße Haus spazieren kann. Aber du kannst mich reinbringen.«
    »Wie?«
    »Am Donnerstag findet doch dort das jährliche Bankett der National Science Foundation statt. Der Präsident verteilt bei dieser Gelegenheit einige Preise an Studenten. Es ist ein großes Medienereignis, und es wäre eine gute Gelegenheit, um an ihn heranzukommen. Aber erst einmal muß ich ins Haus hinein. Die NASA bekäme sicherlich ein paar Eintrittskarten, wenn wir darum bäten.« Gambini beugte sich vor. »Wie wäre das, Harry?«
    »Dir ist es eigentlich egal, ob sie mich in die Wüste schicken, oder?« Harry stützte die Ellbogen auf die Tischplatte, verschränkte die Finger und legte das Kinn darauf. Wenn Gambini den Präsidenten aufsuchte und Rosenbloom davon erfuhr, säße Harry in der Patsche. Andererseits, was konnten sie schon mit ihm machen? Er gehörte zur Zivilabteilung, also konnte man ihn nicht so einfach entlassen. Aber man könnte ihn in irgendein Büro am Rande der Stadt stecken und dazu verdammen, den Rest seiner Tage mit Kreuzworträtseln zu verbringen. Er mochte Goddard, aber den ganzen Wissenschaftlern gegenüber fühlte er sich minderwertig, denn er war lediglich der Mann, der sich um ihre Gruppenversicherung kümmerte, während sie der Forschung dienten. Vielleicht hatte er ihre oft unverhohlene Verachtung für seinen Job bereits zu sehr auf sich wirken lassen. »Ich schaue mal, was ich tun kann«, sagte er.
    »Lade bitte auch Baines ein«, drängte Gambini. »Der Präsident mag Baines.«
     
    »Ich kann mich eigentlich nur fragen«, sagte der Präsident mit seiner vollen Baritonstimme und betrachtete die zwei Dutzend jungen Leute, die an beiden Seiten seines Tisches saßen, »ob heute bei uns im Saal ein neuer Francis Crick sitzt. Oder ein Jonas Salk. Oder ein Baines Rimford.« Eine kurze Unruhe entstand; und Applaus kam auf, der durch den Saal lief, bis alle klatschten. Er dauerte an, und Rimford hörte, wie das Publikum seinen Namen rief. Er erhob sich von seinem Platz neben dem Präsidenten und verneigte sich. Hurley lächelte und trat zurück, um einen ungehinderten Blick auf seinen berühmten Ehrengast zu gestatten.
    Dann wandte er sich wieder an die Studenten. »Vielleicht ist es in gewissem Sinne«, fuhr er fort, als der Applaus

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