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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Reaktionen seitens offizieller Vertreter der Regierung und des Trinity College auf den Nevermore-Plan, der auf dramatische Weise durch Peadar Cavanaughs Selbstmordmanifest enthüllt worden war.
    Immer noch hielt er unsere Namen aus der Zeitung raus, und inzwischen mußte Gunston das gleiche wissen, was die Zigeuner über ihre Informanten bei der Garda in Erfahrung gebracht hatten: Zumindest einige der Cops hatten Ruby und mich auf ihre Abschußliste gesetzt. Da wir nicht in Polizeigewahrsam waren, würde er ferner annehmen, daß wir entweder tot sein mußten oder uns versteckten. Indem er uns vorläufig aus der Geschichte heraushielt, demonstrierte Gunston positives Denken.
    Ich beschloß, daß wir unter den gegebenen Umständen an unserem Plan festhalten sollten, ins County Carlow zu fahren.
    »Was bringt uns das, Hock?« wollte Ruby wissen.
    »Du wirst mich für verrückt halten, wenn ich dir das sage.«
    »Als würde ich das nicht sowieso schon.«
    »Ich möchte einen Traum besuchen.«
    »Von deinem Vater?«
    »Bei diesem Traum geht es im wesentlichen um einen Ort. Mein Vater kommt darin vor, aber auch andere, darunter auch Onkel Liam. Dieser Ort ist eine sheepeen, und dort findet eine Totenwache statt.«
    »In einer Kneipe. Wie praktisch.«
    »Auf einem Hügel steht ein großes Haus, und dann ist da noch ein Bach...«
    »Ergibt das irgendwie einen Sinn, Hock?«
    »Nicht bis wir dort sind.«
    »Was, wenn wir nicht fahren?«
    »Dann wird nie irgendwas einen Sinn ergeben.«
    »Das geht nicht.«
    Sister Sullivan lieh uns einen zwanzig Jahre alten VW Käfer und gab uns noch einige gute Ratschläge mit auf den Weg.
    »Ich muß euch ja nicht erst sagen, daß ihr euch von den Autobahnen fernhalten sollt«, sagte sie. »Bleibt auf den kleinen Landstraßen, die von den Schafen und Bauern benutzt werden, dann werdet ihr wahrscheinlich auch nicht von den Bullen belästigt, die euch möglicherweise immer noch suchen. Wenn ihr gegen Mittag aufbrecht, müßtet ihr gegen fünf eigentlich bequem über die Wicklows sein und das County erreicht haben.«
    »In ein oder zwei Tagen sind wir wieder zurück«, versprach ich tapfer.
    Eine der anderen Zigeunerinnen packte uns einen Picknickkorb mit Roastbeef-Sandwiches, den sie uns mit einem Goldzahnlächeln überreichte. Ihr Mann wollte, daß ich seinen Revolver mitnahm, aber ich lehnte das Angebot dankend ab.
    Wir waren unterwegs.
    Eine Autostunde südlich von Dublin platzte einer der Reifen, und zusätzlich fiel auch noch die Lichtmaschine aus. Ruby kann nähen, sie versteht etwas von Stereoanlagen, und sie ist tatsächlich in der Lage, den Timer eines Videorecorders zu programmieren. Aber Autos sind nicht ihr Ding. Ich selbst verstehe von keinem der genannten Dinge etwas.
    Zum Glück passierte die Panne in einem kleinen, an einem See gelegenen Dorf namens Pollaphuca, in dem es eine Reparaturwerkstatt gab. Wir ließen den Volkswagen bei einem Mechaniker mit dem Namen O’Malley, folgten dann seiner Wegbeschreibung zu einem Gasthaus, wo wir uns bei Tee und Keksen die Zeit vertrieben. Ich benutzte das Telefon und rief Neglio an.
    »Wurde auch gottverdammt endlich Zeit, daß Sie anrufen«, sagte der Inspector. Wie üblich bei einem Ferngespräch beschränkten wir unsere einleitenden Höflichkeitsfloskeln auf das Mindeste. »Was gibt’s? Irgendwer hat Ihnen einen neuen
    Stuhl geschnitzt, und Sie konnten während dieser Zeit Ihren Hintern nicht zu einem Telefon schleppen.«
    »Mein Gott, es tut richtig gut, Ihre Stimme zu hören«, sagte ich. »Und wie läuft’s denn so in New York?«
    »Die Harfen der ganzen Stadt können’s gar nicht mehr erwarten, Sie endlich wiederzusehen, Hock. Allerdings garantiere ich Ihnen keinen ausschließlich freundlichen Empfang.«
    »Was soll das heißen?«
    »Slattery hat drüben bei der >Post< die Story von diesem Dubliner Käseblatt übernommen, in dem alles über eure irischen Nazis steht.«
    »Der Nevermore-Plan ?«
    »Was immer. Das mit dem tollen kleinen Verein, den Ihr alter Herr damals während des Krieges gegründet hat. Das hat die Harfen bei uns zu Hause so erschüttert, man könnte meinen, Washington wollte die Prohibition wieder einführen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Sollten Sie aber. Sie waren doch schon auf mehr als genug St.-Paddy’s-Day-Paraden. Auf jeden shillelagh in der Menge kommen ungefähr ein Dutzend Stars and Stripes, stimmt’s? Keiner ist mit dieser patriotischen Scheiße schneller bei der Hand als ihr irischen Typen.«
    »Es

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