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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manu Ungefrohrn
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Carys?“ fragte ich leise.
    Ihre Augen wurden ganz groß. „Carys ist das Licht, unser Licht. Weißt du das denn nicht, Dummerchen?“
      „Du rufst nach dem Licht? Wer hier wohl das Dummerchen ist!“ Langsam ging mir das Mädchen auf die Nerven. Sie mochte so alt sein wie ich, aber sie schien den Verstand eines Spatzen zu haben.
      „Soll ich dir helfen, zu deiner Liebe zurückzukehren? Vielleicht schaffe ich das“, merkte ich an. Wenn sie fort war, dann hatte ich wenigstens meine Ruhe. Seitdem sie hier war, war es mit der Weichheit, der Dunkelheit vorbei.
    Moment mal! Sie machte dieses Licht. Und sie sagte, Carys sei das Licht. Sie führte mich an der Nase herum! „Du bist Carys!“ rief ich aus.
    Sie lächelte traurig. „Ja und nein, Dummerchen. Komm, zeig mir den Weg!“
    Ich griff wie selbstverständlich nach ihrer Hand und war erstaunt, dass ich wirklich eine warme Hand hielt. Es fühlte sich seltsam an, bekannt, aber seltsam, als würde ich meine eigene Hand halten.
    Ich zog sie ungeduldig mit mir mit, irrte zwischen Licht und Dunkelheit hin und her und fragte mich, wem ich eigentlich etwas vormachen wollte. Ich kannte den Weg in die andere Welt nicht und hatte dieser Carys ein bisschen Mut machen wollen. Doch nun befiel mich eine unangenehme Angst, denn ich wollte den Weg für sie finden, um sie zu ihrer Liebe und zu ihrem Herzen zurückzubringen.
      „Willst du nicht lieber hier bleiben?“ fragte ich sie, nachdem wir stundenlang, vielleicht auch tagelang umhergeirrt waren.
      „Du willst mich doch gar nicht hier“, entgegnete sie sanft.
    Gut, da hatte sie recht.
      „Ich will für dich den Weg ins Diesseits finden, Carys!“ sprach ich feierlich.
    Sie schmunzelte geheimnisvoll. „Wie willst du das anstellen? Du weißt ja nicht einmal mehr, wo wir sind.“
    Ich zuckte die Achseln. „Ich weiß auch nicht, wo wir waren, als wir losgegangen sind.“ Ich ließ ihre Hand los und hob beide Hände an, so dass die Handflächen von mir wegzeigten und sprach:
      „Spiegel, offenbare dich!“
    Vor uns tauchte aus dem Nichts ein mannhoher, reichlich mit Ornamenten verzierter Spiegel auf, dessen Oberfläche fliederfarben schimmerte.
      „Wow“, tönte Carys hinter mir.
    Ich nickte. „Ja, wow. Da musst du durch, dann bist du wieder in der richtigen Welt.“
      „Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?“ Sie zog dabei eine Augenbraue hoch.
    Ich kannte sie irgendwoher, schoss es mir durch den Kopf. Woher? „Ich habe keinen Grund, dich anzulügen, Carys.“
      „Dann zeig mir, dass es funktioniert“, rief sie.
    Ich schüttelte den Kopf. „Wenn ich zuerst durchgehe, dann bin ich weg und du hängst hier immer noch fest.“
      „Gib mir deine Hand und lass uns zusammen gehen!“ schlug sie vor.
    Ich zuckte die Achseln. Warum eigentlich nicht? Ihr schien es dort zu gefallen, warum sollte es mir dort nicht auch gefallen?
    Ich griff ihre Hand und trat mit ihr vor den Spiegel. „Hasenfuß!“ neckte ich sie und lächelte dabei. Als ich unser Spiegelbild sah, zuckte ich zusammen, denn Carys stand dort zweimal nebeneinander und lächelte. Ich blickte das Mädchen an, sie nickte grinsend.
      „Ich bin Carys“, wisperte ich und trat durch den Spiegel hindurch und verließ die Schattenwelt. Aus eigener Kraft. Mit meiner eigenen Magie.
    Doch wo ging ich hin?
    Wo war mein Zuhause?
    Rosewood.
     
     
    ∞∞∞

Danksagung
    Ich möchte Herzi danken. Obwohl Du nichts selbst gelesen hast und ich Dir alles vorlesen musste, danke ich Dir, weil Dir die Tränen in Sturzbächen das Gesicht herunterliefen und ich somit wusste, dass ich berühren kann.
    Mama, ich liebe Dich und vermisse Dich ganz schrecklich, obwohl Du doch eigentlich gar nicht so weit weg wohnst. Aber wir sehen uns einfach zu selten.
    Kevin, danke, dass Du mein Leben gerettet hast, weil Du da warst, als ich Dich am meisten brauchte.
    Ralli , durch Dich weiß ich, dass Liebe grenzenlos ist – über den Tod hinaus. Du erreichst mich immer noch.
     

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