Erwachen
und sein Herz herausgerissen.
Mit großen, leeren Augen sah Nathaniel mich an, dann zerfiel er zu Staub.
Emrys‘ leuchtende grauen Augen hefteten sich auf mich, dann erkannte ich sein Entsetzen.
Ich konnte den Kopf soweit bewegen, dass ich Patricias Hand aus meiner Brust herausragen sah.
„Ihr werdet euch nicht lieben!“ schrie sie hinter mir und wühlte in meinem Brustkorb herum, suchte mein Herz. „Wo ist ihr verdammtes Herz?“ kreischte sie hysterisch.
Mir rann das Blut aus den Wunden, mein Körper konnte nicht mehr stehen und so sackte ich zusammen. Doch ich zerfiel nicht zu Staub, denn die Königin von Rosewood Hall konnte nicht nach meinem Herzen greifen.
Ceridwen sprintete durch den Raum auf Patricia und mich zu, doch die Königin war schneller. Mit beiden Händen schoss sie Lichtblitze auf meine beste Freundin ab, so dass diese leblos zu Boden glitt.
Ich wollte schreien, doch kein Laut verließ meinen Körper, noch meinen Geist. Ich wollte nicht glauben, dass Ceridwen tot war und war erschüttert, als ich meine Großmutter und Dougal gleichzeitig aufschreien hörte.
Emrys kniete nun neben mir und hatte mich mit dem Kopf auf seinen Schoß gebettet. Ihm rannen unentwegt Tränen über das Gesicht, während er seine leuchtenden Hände auf meine weitaufklaffenden Wunden presste.
Meine Augen konnten dem Geschehen folgen, und ich sah, wie Dougal Ceridwen aufhob und Nannette zubrüllte:
„Sie ist nicht tot!“
Meine Großmutter suchte meinen Blick, dann sah sie auf eine Person am anderen Ende des Raumes. Patricia hatte sich Isobel geschnappt und ihr etwas zugerufen, ehe sie den Ritualraum verlassen wollte.
„Du Hure Satans bleibst hier!“ rief Nannette mit donnernder Stimme. Lichtfäden schossen aus ihren Händen und flogen durch den Raum in die Richtung, wo ich Patricia vermutete. Diese brüllte auf, als die Fäden sich um ihren Körper schlangen. Sie wand sich, doch es gab kein Entrinnen für sie, solange Nannette ihre weiße Magie aufrechterhielt.
„Isobel!“ kreischte meine Ziehmutter unter Qualen, denn das Licht schnitt ihr tief ins Fleisch.
Isobel stürzte sich auf Nannette, doch Gwydion flog in Windeseile durch den Raum und landete zwischen den beiden.
Constance wollte ihrer Freundin zu Hilfe eilen, doch da stand Katheryne ihr im Weg. Sie rang mit ihrer einstmaligen Freundin. Sie bissen sich, sie zogen an den Haaren, kniffen, kratzten – und es sah so aus, als gewänne Constance die Oberhand, denn sie war viel kräftiger als Katheryne. Isobels Freundin streckte meine Freundin zu Boden und kniete siegessicher auf ihr, holte aus, um ihre Hand durch Kittys Brustkorb zu stoßen, da bäumte meine Freundin sich auf und schrie:
„Für Gwyn und Carys!“ Ihre Hand durchbrach Constance‘ Brustkorb, packte ihr Herz und zerquetschte es noch im Körper. Doch Constance hatte Katherynes Brust ebenfalls schon durchstoßen und hatte das Herz gepackt. Beide zerfielen im gleichen Augenblick zu Staub.
Gwydion brauchte nur zwei Sekunden, da war es aus mit der intriganten Isobel Fitzgerald, die mir Zeit ihres Lebens nur Unglück gebracht hatte.
Nannette hatte indes Patricia nahe an sich herangeholt, als die Königin erkannte, dass alle aus dem Zirkel, die hinter ihr gestanden hatten, von meinem Hofstaat erledigt worden waren.
Emerson blickte entsetzt von mir und Emrys zu Patricia. Die Lichtgestalt schüttelte ungläubig den Kopf. „Du bist keine Wahrerin des Lichts, Patricia Caughleigh, du bist Abschaum!“ zischte er.
Patricia sah zu meiner Großmutter und hörte auf, sich in den Fäden zu winden. „Ich ergebe mich!“ kreischte sie.
„Das ist richtig“, bemerkte Nannette kalt. „Du ergibst dich in den Tod und begibst dich in die Hölle!“
„Verdammte Missgeburt!“ schrie Patricia und sah mich dabei hasserfüllt an. „Du verdammte Missgeburt!“
Gwydion drehte seiner Ziehmutter den Hals um, damit sie endlich schwieg, dann stieß er seine Hände in ihren Körper und riss ihr mit einem heftigen Ruck das schwarze Herz aus der Brust. „Für unser Licht, für Carys!“ brüllte er und der Zirkel stimmte in seinen Aufruf ein, ehe er das Herz zerquetschte.
Patricia Caughleigh war vernichtet.
Ich sah Hamish auf Nannette zueilen, ich sah Dougal über seine bewusstlose Frau gebeugt. Ich sah Gabriel neben mir knien, ich sah Gwydion auf mich zu fliegen.
Doch ich spürte nichts mehr. Eine Dunkelheit umarmte mich samtweich und nahm mir immer mehr meines Sichtfeldes.
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