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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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daß die Prinzessin abreisen sollte. Die Oberin hatte immer einen strengen Zeitplan eingehalten, doch als Alesandra in das Kloster gekommen war, schienen all diese Regeln außer Kraft gesetzt. Die Nonne mochte Chaos nicht, aber Alesandra und Chaos schienen Hand in Hand zu gehen. Und doch … in dem Moment, als das willenstarke Mädchen das Zimmer verließ, spürte die Nonne Tränen in den Augen. Es war, als hätte sich soeben eine dicke Wolke vor die Sonne geschoben.
    Gott mochte ihr helfen, aber sie würde den Satansbraten und ihren Unsinn vermissen.

 
2
     
    London, England, 1820
     
    Sie nannten ihn den Delphin. Er nannte sie das Balg! Prinzessin Alesandra hatte keine Ahnung, warum Colin, der Sohn ihres Vormunds, diesen Spitznamen trug, aber sie war sich durchaus bewußt, warum sie ihren bekommen hatte. Sie hatte ihn verdient. Sie war als kleines Kind wirklich ein Biest gewesen, und das einzige Mal, daß sie mit Colin und seinem älteren Bruder Caine zusammengewesen war, hatte sie sich gründlich danebenbenommen. Zugegeben, sie war verwöhnt, da sie ein Einzelkind war und von Verwandten und Bediensteten gleichermaßen verhätschelt wurde. Ihre Eltern waren beide geduldige Menschen gewesen, die über ihre Ungezogenheit hinwegsahen, bis sie schließlich selbst lernte, daß ein bißchen Zurückhaltung manchmal angebrachter war.
    Alesandra war noch sehr jung gewesen, als sie mit ihren Eltern auf einen kurzen Besuch nach England reiste. So hatte sie nur noch eine verschwommene Erinnerung an den Duke und die Duchess of Williamshire, erinnerte sich gar nicht mehr an deren Töchter und nur wenig an die beiden Söhne. Colin und Caine. In ihrem Geist sah sie die zwei Riesen, aber sie war ja schließlich sehr klein gewesen, während die beiden bereits herangewachsen waren. Vermutlich hatte sie in ihrer Erinnerung die Größe übertrieben. Ganz sicher würde sie keinen von beiden in einer Menschenmenge wiedererkennen. Sie hoffte nur, daß Colin nicht nur ihre Schandtaten vergessen, sondern auch, daß er sie die das Balg genannt hatte. Wenn sie mit ihm zurechtkam, würde es leichter für sie sein. Die zwei Aufgaben, die sie zu erledigen hatte, würden schwer werden, und sie konnte einen sicheren Hafen am Ende jeden Tages gebrauchen.
    Sie war an einem trüben Montagmorgen in England angekommen und sofort zum Landhaus des Duke of Williamshire gebracht worden. Alesandra hatte sich nicht besonders wohl gefühlt, aber sie führte das flaue Gefühl in ihrem Magen auf ihre Furcht zurück. Sie hatte sich schnell erholt, denn die Familie hieß sie erfreut und herzlich willkommen. Der Duke und seine Frau behandelten sie wie eine der ihren, so daß Alesandras Unbehagen sich schnell in nichts auflöste. Man gab ihr keine bestimmten Anweisungen, und sie durfte ihre Meinung sagen, wann immer sie wollte. Es gab nur eine einzige ernsthafte Meinungsverschiedenheit zwischen Alesandra und ihrem Vormund. Er und seine Frau wollten Alesandra nach London in ihr Stadthaus mitnehmen, um die Saison zu eröffnen. Alesandra hatte bereits eine große Anzahl von Verabredungen getroffen, doch kurz vor dem Tag, an dem die Abreise vorgesehen war, wurde das Ehepaar ernsthaft krank.
    Alesandra wollte alleine fahren. Sie bestand darauf, niemandem zur Last zu fallen, und machte den Vorschlag, sich ein eigenes Haus für die Saison zu mieten. Allein bei dem Gedanken an etwas Derartiges bekam die Duchess Herzklopfen, aber Alesandra ließ sich nicht beirren. Sie erinnerte die beiden daran, daß sie ein erwachsener Mensch war, der auf sich selbst aufpassen konnte. Der Duke wollte nichts davon hören, und so zog sich die heftige Diskussion über Tage hin, bis sie sich schließlich darauf einigten, daß Alesandra in London bei Caine und seiner Frau Jade wohnen würde.
    Unglücklicherweise ereilte die beiden einen Tag vor Alesandras Ankunft die gleiche mysteriöse Krankheit, die auch den Duke und die Duchess und ihre vier Töchter niedergestreckt hatte.
    Die einzige Möglichkeit für sie war nun Colin. Wenn Alesandra nicht schon so viele Verabredungen mit den Gesellschaften ihres Vaters getroffen hätte, wäre sie bis zur Genesung ihres Vormundes auf dem Land geblieben. Sie wollte Colin keine Unannehmlichkeiten bereiten, schon gar nicht, nachdem ihr der Duke von den schrecklichen zwei letzten Jahren Colins erzählt hatte. Das letzte, was Colin gebrauchen konnte, war Chaos. Dennoch: Der Duke hatte darauf bestanden, daß sie die Gastfreundschaft seines Sohnes in Anspruch

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