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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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Reaktion.
    »Ist es der Engel oder sind es die Grigori, die zu deiner Rettung eilen?«
    »Ich brauche keinen, der mich rettet.«
    Er richtete sich ein wenig auf, noch immer amüsiert. »Ich muss zugeben, du verströmst eine einzigartige Aura. Aber ich sehe, dass du die Macht, die du in dir trägst, nicht begreifst. Meine Verbannten haben deine Macht in der ganzen Stadt gespürt. Du scheinst einen ziemlich großen Fußabdruck zu hinterlassen. Das ist faszinierend. Du bist zu so etwas wie einem Gesprächsthema geworden.« Er schaute den Verbannten neben sich an. »Nicht wahr, Joel?«
    Joel trat vor. Er trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug, darunter ein dunkles Hemd mit kurzem Kragen, das an den Kragen eines Priesters erinnerte. Seltsamerweise erinnerte er mich eher an Nox als an Uri.
    »Weißt du, wer dich zum Engel gemacht hat?«, fragte er. Ich spürte den unmittelbaren Zwang, ihm zu antworten, so heftig, dass ich einen Schritt zurückgetreten wäre, wäre ich nicht gezwungen gewesen, zu bleiben, wo ich war.
    »Nein, ich habe keine Ahnung«, sagte ich wie in Trance. Etwas stimmte hier überhaupt nicht.
    Joels Lippen zuckten. »Stammst du aus dem Licht oder aus der Finsternis?«
    Ich kam nicht dagegen an. »Ich weiß es nicht«, antwortete ich ehrlich.
    »Was hast du bei deiner Prüfung gesehen?«
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, wollte ihm gefallen. »Eine Wüste, meine beiden Engel, Sandsturm, Löwe, Wasser, Tod, Dolch.« Ich versuchte, still zu sein, aber die Worte purzelten einfach so aus meinem Mund.
    Onyx und Joel wechselten einen Blick. Phoenix hatte mir einmal erklärt, dass manche Verbannte die Fähigkeit hatten, sich telepathisch zu verständigen, wenn sie menschliche Gestalt angenommen hatten. Hier hatte ich offensichtlich zwei vor mir, die das konnten.
    Während sie sich lautlos unterhielten, suchte ich in meinem Inneren und fand meine Macht. Das Erste, was sie mir sagte, war, dass Lincoln in der Nähe war. Ich begann, die Mauern hochzuziehen, versuchte, mich zu schützen, bevor sie aufs Neue versuchten, meinen Geist in ihre Gewalt zu bekommen. Ich musste stärker sein. Sie wandten sich mir wieder zu, beobachteten mich neugierig.
    Onyx lachte. Immer wieder für eine Überraschung gut.
    »Du solltest mit deinen Kräften haushalten.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich Lincoln, er machte einen weiten Bogen um uns und versuchte, mich zu erreichen, ohne entdeckt zu werden. In den Schatten entdeckte ich endlich Phoenix. Er legte den Finger auf die Lippen und ich schaute weg, aber nicht bevor ich die goldenen Fäden sah, die ihn umgaben. Warum konnte ich ihn nicht spüren, wenn er so nah war?
    Joel zog sein Schwert, dasselbe, das er auch in meinem Traum gehalten hatte. »Sag deinem Grigori-Freund, er braucht nicht wie ein Wolf um uns herumzuschleichen. Er kann – fürs Erste – unbeschadet zu dir kommen, wenn er gern neben dir stehen möchte.«
    Ich blickte zu Lincoln hinüber und schüttelte den Kopf, bedeutete ihm, nicht herzukommen. Er ignorierte mich und trat geradewegs durch den Kreis der Verbannten, um sich neben mich zu stellen. Er griff kurz nach meiner Hand und Kräfte wirbelten zwischen uns herum. Dann wandte er sich Onyx zu.
    »Warum bist du hier, Onyx?« Er klang nicht im Entferntesten ängstlich, obwohl ihn Onyx bei ihrer letzten Begegnung beinahe umgebracht hätte.
    »Lincoln, mein Freund, du siehst gut aus … wenn man bedenkt …« Überrascht musterte er Lincoln, dann wandte er sich an mich. »Dein Werk?«
    »Das geht dich nichts an.« Ich wollte keine weiteren Fragen mehr beantworten.
    Er lächelte. »Genau da liegst du falsch, Violet.«
    »Was hast du hier zu suchen?«, fragte Lincoln wieder; er ignorierte Onyx und deutete auf den Club. »Selbst für dich ist das ein bisschen sehr öffentlich.«
    »Vielleicht, aber wir nehmen an Stärke und Anzahl zu. Wir können einen Zauber erschaffen, wenn wir einen brauchen«, sagte Onyx.
    »Nicht mehr lange, und wir brauchen uns gar nicht mehr zu verstecken«, fügte Joel hinzu, dann zeigte er auf mich. »Sie ist der erste Schritt auf unserem Weg, unsere rechtmäßige Macht über die Menschen einzufordern.«
    Das wurde ja immer besser.
    »Wovon redet ihr eigentlich?«, fragte ich.
    »Du wurdest als Waffe für deine Art erschaffen. Wenn du vernichtet wirst, wird das ein Schlag für deine Leute und eine Botschaft an den sein, der dich gemacht hat. Er sitzt sicher in seinem Reich und lässt dich seine Drecksarbeit erledigen. Das muss ein Ende

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