Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Jungen, der wahrscheinlich ein Dutzend Männer umgebracht hatte, jeder Einzelne von ihnen ein viel gefährlicherer Gegner, als Kellan es wohl jemals sein würde.
Kellan bewunderte diese tödliche Wendigkeit. Er würde sie brauchen, wenn er in der düsteren Welt überleben wollte, die Dragos erschaffen hatte. Wenn er seine Familie rächen wollte – ob eines Tages als Ordenskrieger oder allein – , würde er dasselbe kalte Talent brauchen, dieselbe emotionale Distanz, die er in Nathans Augen, die unverwandt auf ihn hinunterblickten, sah.
Kellan rieb sich die verletzte Kehle. Mühsam schluckte er die Scham über seine Demütigung vor Mira und sah zu dem Jungen auf, der so effizient töten konnte. »Bring mir alles bei, was du kannst.«
Tavia lag in lustvoller Benommenheit auf dem großen Doppelbett in ihrem Zimmer im Hauptquartier, Arme und Beine mit denen von Chase verschlungen. Sie wusste gar nicht mehr, wie oft sie sich geliebt hatten. Sie hatten letzte Nacht nach der Schneeballschlacht angefangen und dann weitergemacht, nachdem sie den größten Teil des Tages getrennt verbracht hatten – Tavia hatte mit Elise und ein paar anderen Stammesgefährtinnen gegessen und sich angenehm unterhalten; derweil war Chase in vertraulichen Besprechungen mit Lucan, Gideon, Tegan und den übrigen Kriegern gewesen.
Jetzt kroch draußen vor den abgedunkelten Fenstern eine weitere Nacht auf die Morgendämmerung zu, und Tavia schwebte in glückseliger Euphorie.
Mit geschlossenen Augen, in einem faulen, befriedigten Schlummer gefangen, spürte sie, wie er sich neben ihr regte. Er küsste sie auf die Augenlider, eines nach dem anderen, seine Lippen sanft, auch wenn sein steifer Schwanz sich schon wieder frech gegen ihre Hüfte drückte.
»Mmm«, stöhnte sie und öffnete lächelnd die Augen. »Guten Morgen. Du bist ein echter Frühaufsteher.«
»Wenn du irgendwo in der Nähe bist, stehe ich immer, garantiert.«
Sie sah in seine dunkelblauen Augen und lächelte. »Nur gut, dass ich auch Stammesgene habe. Sonst könnte ich nie mit dir mithalten.«
»Vielleicht, aber ich würde schon dafür sorgen, dass du deinen Spaß dabei hast.« Er küsste sie langsam und ausgiebig, bis ihre Sinne hellwach und erhitzt waren.
»Frohe Weihnachten, meine Schöne.«
»Weihnachten?« Sie ging in Gedanken die vergangenen Tage durch und erkannte, dass es stimmte. »Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich am Weihnachtsmorgen nackt in den Armen eines Vampirs aufwache.«
Er grinste. »Der Weihnachtsmann war schon da. Willst du sehen, was er dir gebracht hat?«
Sie lachte. »Ist es ein großes Geschenk?«
Seine Augen glänzten schelmisch, bernsteinfarbene Funken tanzten darin. »Riesengroß.«
»Mit einer großen roten Schleife?«
Er sah an sich hinunter und zuckte mit den Schultern, und sein sardonisches Grinsen enthüllte die Spitzen seiner Fänge. »Wie wär’s stattdessen mit einem bunten Mützchen?«
Sie kicherte immer noch, und er küsste sie wieder. Als er in sie eindrang, wurde ihr Kichern zu Seufzen und dann zu lustvollem Stöhnen. Er hatte inzwischen gelernt, wie er jedem Zentimeter ihres Körpers Lust bereiten konnte, und verführte sie gnadenlos. Sie gab sich ihm ganz hin und schrie auf, als er sie zu einem schnellen, fiebrigen Orgasmus brachte.
»Mein Gott«, keuchte sie, und ihre eigenen Fänge füllten ihren Mund aus, als er sie zu einem weiteren heftigen Höhepunkt brachte. »Frohe Weihnachten, Tavia.«
Das Knurren, mit dem er ihr antwortete, war reiner maskuliner Stolz. »Du kennst meine Geburtstagsgeschenke noch nicht.«
Sie lachte erschöpft und sah zu ihm auf. Sein Anblick, so nah und so intim, fühlte sich inzwischen so vertraut, so richtig an. Das Gefühl, wie sein nackter Körper sich an ihren presste, war so natürlich für sie wie ihr eigener Atem, ihr eigener Herzschlag.
Und der warme Knoten, der sich so fest in ihrer Brust zusammenzog und dann tiefer zwischen ihre Beine wanderte, war ein Gefühl, das sie nie zu verlieren hoffte.
In ihrem tiefsten Inneren fragte sie sich, ob sie Angst haben sollte.
Denn irgendwie, erkannte sie, hatte sie sich in Sterling Chase verliebt.
30
Der Traum überfiel Jenna aus dem Nichts.
In Brocks Arme gekuschelt war sie immer wieder aufgewacht und weggedämmert, von einer flüchtigen Traumlandschaft zur nächsten getrieben. Dann kam die dunkelgraue Nebeldecke und trug sie ohne Vorwarnung davon, weit fort von ihrem eigenen Bewusstsein und in das eines anderen Wesens.
Des
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