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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Goth-Szene in Cambridge zwei Menschen ausgesaugt. Ich hätte ihn auf der Stelle einäschern sollen, aber das war gegen die Agenturrichtlinien.« Er schnaubte verächtlich, spürte seine Wut immer noch wie Säure auf der Zunge. »Also habe ich ihn eingeliefert, und Quent hat ihn für Verhöre und die Krankenaufnahme weggesperrt. Er war nur ein paar Minuten allein mit dem verdammten Junkie im Raum. Bis Quent den Alarm auslösen konnte, verblutete er schon aus einer klaffenden Wunde an seinem Hals.«
    »Oh, Chase.« Tavias Stimme war ein Flüstern in der kalten nächtlichen Brise, voll desselben Schocks, derselben Qual, wie er selbst sie bei der Erinnerung an diesen schrecklichen Augenblick empfand.
    »Ich hatte den Rogue nach Waffen durchsucht, als ich ihn eingeliefert habe, aber irgendwie hat er eine behelfsmäßige Klinge an mir vorbeigeschmuggelt. Ich bin schuld am Tod meines Bruders.« Er stieß einen Fluch aus. »Genauso gut hätte ich ihn mit eigenen Händen erstechen können.«
    »Nein«, sagte Tavia und schüttelte den Kopf, als sie ihn streichelte. »Gott, nein. Du kannst dir keine Schuld geben.«
    »Wirklich?« Seine Stimme war monoton, so kalt wie die Nacht. »Weißt du, wie oft ich mich gefragt habe, wie es gewesen wäre, ohne immer in Quents Schatten leben zu müssen? Verdammt, es gab Zeiten, wo ich mir das sogar gewünscht habe, Tavia.«
    Sie starrte ihn an, jetzt zweifellos schockiert. Ihre Finger lösten sich von ihm, sie keuchte auf, und ihre Atemwolke, die sich in der Kälte bildete, wehte in die Dunkelheit davon. »Du hast ihn nicht getötet, Chase. Jeder macht Fehler.«
    »Keiner von August Chases Söhnen«, antwortete er, bitter vor Selbsthass. Er erinnerte sich an das Gemunkel direkt nach Quentins Tod. Elises Entsetzen war am schlimmsten zu ertragen gewesen. Ihre Fragen und ihre Verwirrung, als sie ins Hauptquartier der Agentur kam, um ihren toten Gefährten zu sehen, klangen ihm immer noch im Kopf: Wie konnte das passieren, Sterling? Wer hat den Rogue hereingebracht? Wer war verantwortlich dafür, ihn nach Waffen zu durchsuchen? Sterling, bitte sag mir, dass Quentin nicht tot ist!
    »Ich wollte es irgendwie wiedergutmachen, aber ich konnte nichts tun. Nicht einmal den Rogue zu töten, der meinen Bruder abgeschlachtet hatte, hat etwas genützt.« Er fluchte rau und fuhr sich mit der Hand über sein schmerzendes Gesicht. Sein Hunger hatte ihn immer noch in seinen Klauen, aber als er die kalte Winterluft in seine Lungen sog, begann das Brennen etwas abzuklingen. »Ich ging zurück zu dem Goth-Club, wo ich den Rogue verhaftet hatte. Da draußen hing noch ein anderer herum, lauerte auf Beute. Ich habe mich etwas an ihm abreagiert, und dann habe ich ihn gezwungen, mir zu sagen, wo sein Nest war. Eine Gruppe Rogues hatte ein Lagerhaus am Charles River besetzt. Ich habe sie alle brutal umgebracht, es war das reinste Blutbad. Und dann konnte ich plötzlich nicht mehr aufhören, es war wie ein Rausch. Bis zum Morgengrauen hatte ich meinen ersten Menschen getötet und hatte einen rasenden Durst, den ich kaum noch kontrollieren konnte. Und seither kämpfe ich gegen ihn an.«
    »Blutgier«, murmelte sie leise.
    Er nickte. »Ganz kurz davor. Es gibt bei der Krankheit einen Punkt ohne Wiederkehr, den ich noch nicht erreicht habe. Wenn ich diese Grenze überschreite und zum Rogue mutiere, bin ich verloren.«
    »So wie der Sohn von Quentin und Elise?«, fragte sie und runzelte die Stirn. »Du hast mir erzählt, was mit ihm passiert ist, bevor du … «
    »Bevor ich ihn erschossen habe«, sagte er bitter. »Ja. Aber bei Camden war es anders. Er hatte eine neue Clubdroge genommen, die letztes Jahr in Boston die Runde machte. Sie hieß Crimson. Das war starker Stoff, eine Designerdroge extra für den Stamm. Eine winzige Kostprobe von diesem roten Pulver, geschnupft oder geleckt, und du hast alles gefickt, zusammengeschlagen oder gebissen, was nicht bei drei auf den Bäumen war.«
    »Mein Gott«, keuchte Tavia. »Das klingt furchtbar.«
    Chase grunzte. »Nicht, wenn du ein junger Mann bist, der sich in den Dunklen Häfen zu Tode langweilt. Sie haben das Zeug eingeworfen wie Smarties, und für einige von ihnen war das die Überholspur zur Blutgier. Cam war einer von ihnen.«
    »Das tut mir leid.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Mir auch. Der Orden und ich haben das Labor des Dealers gestürmt und die ganze Produktion zerstört. Oder jedenfalls fast alles. Eine Dosis habe ich für mich behalten. Eine letzte Dosis,

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