Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
und Tavia sich von drei Seiten unter Beschuss fanden. Sie sprangen auf, und Tavia lachte, als Chase hastig versuchte, sie hinter einer dicken Tanne in Sicherheit zu bringen. Einer von Nathans Schneebällen traf ihn am Hinterkopf, und eisige Schneekristalle rieselten ihm über den Nacken und in seinen Hemdkragen.
»Das bedeutet Krieg«, rief Chase, packte eine Handvoll Schnee und warf einen Schneeball auf die Kinder und die Hunde, die bellend um sie herumsprangen.
Tavias Kichern war das Wunderbarste, was er je gehört hatte. Mit gespielter Wut fuhr er zu ihr herum. »Du denkst, das ist lustig, Frau?« Ihr Lächeln wurde breiter, aber in ihren Augen glitzerte so viel Hitze wie Humor. Er stapfte auf sie zu, jetzt grinste er auch. Heißer als er sollte, schließlich spielten die Kinder hinter ihnen im Wald. »Du bist sicher, dass du’s mit mir versuchen willst?«
Der Blick, mit dem Tavia ihm antwortete, war verheerend einladend. »Hast du vielleicht ein Problem damit?«
»Find’s raus.« Er zog sie heftig an sich und küsste sie, als gäbe es kein Morgen.
29
Tief im Wald formte Kellan lachend und mit vor Kälte brennenden Wangen mit seinen Handschuhen einen Schneeball und wirbelte herum, um ihn auf Nathan zu werfen.
Der Junge war fort.
Er hörte Mira irgendwo links von ihm kichern, das Gebell der beiden Hunde folgte ihr tiefer in den dichten Wald. Kellan blieb stehen und lauschte. Versuchte, Nathan in der Dunkelheit zu orten, erwartete die plötzliche kalte Explosion eines feindlichen Schneeballs.
Sie spielten nur Krieg, das wusste Kellan. Aber da war ein Funke von Rivalität in ihm – ein nagender Drang, sich als fähiger Gegner zu beweisen, besonders gegen diesen seltsamen Neuankömmling, den ausgerechnet der Schurke aufgezogen und ausgebildet hatte, der für die Ermordung von Kellans Familie verantwortlich war.
Seine Instinkte prickelten, er spürte eine leichte Bewegung in der Luft. Nathan bewegte sich jetzt durch die Bäume, und Kellan lief geduckt auf ihn zu.
Er fand Nathan, wie er sich geräuschlos an Mira anschlich, die mit den Hunden spielte. Er hielt einen Schneeball in der Hand, und im nächsten Augenblick warf er ihn auf Mira.
Er schoss wie eine Kugel auf sie zu und traf sie voll in den Rücken.
Sie fiel zu Boden wie von einer Pistolenkugel getroffen, die Wucht des Schneeballs warf sie mit dem Gesicht voran flach in eine Schneewehe. Sie schrie überrascht auf.
»Mira!«, rief Kellan und sprang aus seiner Deckung in den Tannen.
Er sah die Überraschung in Nathans Gesicht. Er hatte ihr nicht wehtun wollen. Aber für Kellans Instinkte machte das keinen Unterschied, sie explodierten in ihm wie ein Feuerwerkskörper, und eine verwirrende Flut von Besorgnis und Aggression schoss ihm durch die Adern.
Er brüllte auf und warf seinen Schneeball auf Nathan, absichtlich mit ganzer Kraft.
Nathan wich ihm aus und legte fragend den Kopf schief. Dann griff er hinunter und erwiderte das Feuer. Er warf einen Schneeball nach dem anderen, ein gnadenloser Hagel, der Kellan mit der Kraft von hundert Fäusten zurücktrieb.
Kellan war außer sich vor Wut. Sein Gefühl von Machtlosigkeit explodierte mit einem heiseren Knurren aus seinem Mund. Er stand auf und sprang Nathan an, wollte dem stoischen kleinen Killer die Faust ins Gesicht rammen.
Nathan wich ihm kühl aus. Er bewegte sich so schnell, dass Kellan seinen Verteidigungsschlag nicht einmal kommen sah, bis er mit dem Rücken auf den Boden knallte und ihm auf einen Schlag die Luft aus den Lungen gepresst wurde.
Nathan hatte ihn festgenagelt, völlig außer Gefecht gesetzt.
Eine kalte, nasse Hand schloss sich um Kellans Kehle, nur eine Sekunde davon entfernt, ihm den Kehlkopf zu zerdrücken. Kellan bekam keine Luft mehr.
»Hört auf!«, schrie Mira. Mit erschrockenen Augen rannte sie zu ihnen herüber und zerrte an Nathans Armen, aber seine Hand blieb unerbittlich um Kellans Hals geschlossen. »Nathan, bitte hör auf! Du bringst ihn um!«
Ihre Einmischung war Kellan peinlich. Er wurde rot vor Scham, Demütigung und hilfloser Wut, als der Druck auf seiner Kehle nachließ.
Ohne eine Entschuldigung ließ Nathan ihn los. Er stand auf und sah ohne Reue zu, wie Kellan hustend nach Luft schnappte. Miras Gesicht war voller Sorge, als sie neben ihm in die Hocke ging und ihm zögerlich die Hand auf die Schulter legte. Kellan schüttelte sie ab, hasste es, dass sie seine Demütigung mit angesehen hatte. Langsam sah er auf in das schweigende, gelassene Gesicht des
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