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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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tiefen Grollen der Explosion, die sich jetzt etwa hundert Meter unter den Füßen der Krieger ausdehnte.
    Es schien sich ewig hinzuziehen. Kein bombastisches Spektakel mit Lärm, Feuer und Ascheregen, sondern eine leise und doch gründliche Zerstörung.
    »Der Wohntrakt ist versiegelt«, meldete Gideon düster, als der Donner wieder abebbte. Er berührte den Touchscreen seines Palmtops, und eine weitere Reihe von Detonationen drang von tief unter dem schneebedeckten Boden zu ihnen herauf. »Der Waffenraum, die Krankenstation … jetzt sind sie weg.«
    Lucan gestattete sich keine nostalgischen Erinnerungen daran, was in dem Labyrinth von Räumen und Korridoren alles passiert war, die Gideon nun mit einem Fingerdruck auf diesem winzigen Computerbildschirm systematisch zum Explodieren brachte. Es hatte über hundert Jahre gedauert, das Hauptquartier zu bauen und zu dem zu machen, was es bis heute gewesen war. Er konnte nicht leugnen, dass er einen kalten Schmerz in seiner Brust spürte, als es jetzt so methodisch zerstört wurde.
    »Die Kapelle ist versiegelt«, sagte Gideon nach einem weiteren Druck auf den digitalen Auslöser. »Jetzt ist nur noch das Techniklabor übrig.«
    Lucan hörte das kurze Stocken in der tiefen Stimme des Kriegers. Das Techniklabor war Gideons ganzer Stolz gewesen, das Nervenzentrum des Hauptquartiers. Hier hatten sie sich jede Nacht versammelt und die Strategie ihrer Missionen durchgesprochen. Unwillkürlich sah Lucan die Gesichter seiner Brüder vor sich, eine prächtige Truppe von ehrenhaften, mutigen Stammesvampiren, die um den Konferenztisch des Techniklabors versammelt waren, jeder Einzelne von ihnen bereit, für die anderen sein Leben zu riskieren. Einige von ihnen hatten genau das getan. Und andere würden es mit großer Wahrscheinlichkeit noch tun.
    Als die leisen unterirdischen Explosionen sich fortsetzten, spürte Lucan, wie sich etwas auf seine Schulter senkte. Er sah zu Tegan hinüber, die große Hand des Kriegers blieb schwer auf ihm liegen, und seine kühlen grünen Augen sahen Lucan in einer unerwarteten Demonstration von Solidarität an, bis der letzte Donner langsam verhallt war.
    »Das war’s«, verkündete Gideon. »Es ist vorbei.«
    Eine Weile lang sagte keiner von ihnen etwas. Es gab nichts zu sagen im dunklen Schatten des jetzt leer stehenden Herrenhauses mit dem zerstörten Hauptquartier darunter.
    Schließlich trat Lucan vor. Seine Fänge bohrten sich in seine Zunge, als er einen letzten Blick auf das Anwesen warf, das für so lange Jahre sein Hauptquartier, das Zuhause seiner Familie gewesen war. Seine Augen glühten bernsteinfarben, transformiert durch seine Wut. Heftig drehte er sich zu seinen beiden Gefährten um, und als er endlich Worte fand, klang seine Stimme barsch und rau vor Entschlossenheit. »Hier sind wir fertig, aber diese Nacht ist nicht das Ende, von gar nichts. Sie ist erst der Anfang. Dragos will Krieg mit dem Orden? Bei Gott, den kann er haben.«

2
    In der Arrestzelle im Sheriffbüro von Suffolk County stank es nach Schimmel, Urin und scharfem menschlichen Schweiß, nach Angst und Krankheit. Sterling Chases übersinnlich scharfe Sinne zuckten zurück, als er unter schweren Lidern einen Blick auf die drei Gestalten warf, die in Handschellen mit ihm in der Zelle saßen. Auf der anderen Seite des knapp fünf Quadratmeter großen fensterlosen Raumes trappelte der Junkie auf der Bank gegenüber nervös auf dem abgewetzten weißen Linoleumboden herum. Man hatte ihm die Hände auf den Rücken gefesselt, und seine schmalen Schultern unter dem zerknitterten karierten Flanellhemd waren gekrümmt. Sein Gesicht war ausgezehrt, er hatte dunkle Ringe unter den tiefliegenden Augen, und sein Blick schoss unruhig hin und her, von Wand zu Wand, von der Decke zum Boden, und wieder von vorn. Dabei vermied er es, Chase direkt anzusehen, wie ein panisches, in die Ecke getriebenes Nagetier, dessen Instinkt ihm sagte, dass ein gefährliches Raubtier in seiner Nähe war.
    Am anderen Ende der langen Bank saß ein Mann mittleren Alters mit beginnender Glatze, so reglos wie ein Stein. Er schwitzte heftig, die jämmerlich dünne Haarsträhne, die er sich quer über die Glatze gekämmt hatte, hing ihm schlaff in die fettige Stirn. Er murmelte leise vor sich hin, betete in einem fast unhörbaren Flüstern, doch Chase verstand jedes Wort: Er flehte seinen Gott um die Vergebung seiner Sünden an und schacherte mit der Inbrunst eines Mannes, der kurz vor seiner Hinrichtung stand,

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