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Erwarte mich in Paris (German Edition)

Erwarte mich in Paris (German Edition)

Titel: Erwarte mich in Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
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absprechen, aber …“, er legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. „… können wir das nicht alle ganz instinktiv?“  
    „Ich weiß nicht …“, stotterte ich. Benommen spürte ich, wie sich seine Hand in Richtung meines Schrittes schob, sanft, fast unmerklich.  
    „Ach, komm schon. Dir liegt es doch im Blut. In deinem heißen, brodelnden Zigeunerblut.“ Er lachte heiser.  
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Ich versuchte von ihm weg zu rutschen, doch er schob seine Hand blitzschnell vor und umfasste gierig mein Geschlecht.  
    „Das meine ich. Fühlt sich doch toll an, oder?“ Mit geschickten Bewegungen rieb er über meinen Schritt. „Willst du meinen auch mal anfassen? Komm!“ Er begann an seinem Gürtel zu nesteln. „Blas mir einen. Du kannst das bestimmt richtig toll.“ Er griff in mein Haar und drängte mein Gesicht nach unten. Ich erstarrte.  
    „Tu es einfach! Los, Nik! Nimm ihn schon in den Mund!“, drängte er ungeduldig.  
    Ich hatte die Augenlider zusammengepresst. Jeder Muskel in meinem Körper verkrampfte sich. Endlich merkte auch Tom, dass ich seinen Wunsch nicht einfach so erfüllen würde.  
    „Was ist los mit dir? Weißt du eigentlich, wie viele Leute mir einen blasen wollen? Und du darfst es einfach so. Los! Zier dich nicht, wie ein Mädchen! Mach schon!“  
    Er drückte mich noch tiefer.  
    „Wozu kümmere ich mich um dich, wenn du noch nicht mal dafür zu gebrauchen bist?“  
    Sein Ton wurde hart. „Verdien’ dir dein Brot gefälligst, mit dem ich dich täglich füttere. Niemanden wird einfach so was geschenkt. Du wirst jetzt den besten Blowjob ablieferst, den ich bisher erlebt habe, sonst kannst du dir ne andere Bleibe suchen!“ Noch immer zwang er meinen Kopf nach unten, seine Hände in mein Haar gekrallt.  
    Er meinte es ernst. Er würde mich nicht einfach so davon kommen lassen. Doch kurz bevor meine Lippen seinen Schwanz erreichten, krampfte sich mein Magen zusammen. Meine Gedärme verknoten sich und bittere Galle stieg mir die Speiseröhre hinauf. Grelle Bilder durchzuckten meinen Kopf, Bilder, dich mich an einen Baum gehängt zeigten, während mein Körper unkontrolliert ejakulierte … und dann konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Es überkam mich wie ein befreiender Krampf.  
    „Scheiße man, was soll das denn?“, schrie Tom, als ich mich würgend in seinem Schoß übergab. Er sprang auf, stieß mich dabei auf den Boden und rannte ins Bad. Ich wartete nicht auf seine Rückkehr, sondern taumelte in meine winzige Abstellkammer, in der mein Bett stand. Kaum lag ich auf der harten Matratze, schlief ich ein, so, als wäre in meinem Hirn ein Schalter umgelegt worden. Gerade noch hörte ich Toms Gezeter, dann war alles friedlich und still.  
    Am nächsten Tag erwähnte Tom den Vorfall mit keinem Wort. Doch seine Art mir gegenüber änderte sich drastisch. Wo er mir vorher Freundschaft, oder wenigstens so etwas wie herablassende Hilfsbereitschaft vorgegaukelt hatte, herrschten jetzt Nichtbeachtung und Kälte. Er redete nur noch mit mir, wenn er mich beschimpfte oder mir meine Dienstbotengänge beschrieb. Glücklicherweise war er die meiste Zeit des Tages außer Haus, so dass wir uns kaum über den Weg liefen. Wenn er spät abends nach Hause kam, war ich schon in meiner Kammer, saß auf meinem Bett, starrte die Wand an oder schlief.  
     
    An diesem Abend machte ich mich zeitig mit Toms grauem Anzug, einem schwarzen Hemd und einer Auswahl von Krawatten, auf den Weg in die Rue Étienne Marcel.  
    Ich kannte mich im Pariser U-Bahn Netz mittlerweile ziemlich gut aus. Anfangs hatte ich mich in den endlos, langen Gängen verlaufen, war herumgeirrt, hatte mich verfahren, war in falschen Stadtteilen gelandet und hatte mich verspätet, so dass ich Toms Wutanfälle über mich ergehen lassen musste. Doch allmählich traute ich mich, Passanten anzusprechen und mich durchzufragen. Mein Französisch war nicht perfekt, reichte hierfür aber aus. In den vergangenen Wintern hatte mein Clan so manchen Monat in Südfrankreich verbrachte. Niemals hätte ich damals gedacht, dass ich in diesem Land einmal allein da stehen würde.  
    Mittlerweile merkte ich mir, welche U-Bahn Linie wohin fuhr, auch wenn mir das Lesen der Metrostationen noch immer arge Schwierigkeiten bereitete. Ich hatte mir angewöhnt, mir das Bild der Buchstaben einzuprägen, sodass mir die Orientierung mittlerweile leichter fiel.  
    Heute fand ich die von Tom angegebene Adresse sofort. Ich kannte die

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