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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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zuverlässiger Mann. Das hätte ich nie und nimmer erwartet.«
    »Sie waren sein Vorgesetzter. Waren Sie auch befreundet?«, fragte Assad.
    Dumme Frage. Befreundet sein mit einem wie René E. Eriksen? Kaum vorstellbar.
    »Wir waren nicht direkt Freunde, aber man kann gewiss von großer gegenseitiger Sympathie sprechen. Er war der Mitarbeiter, dem ich mich am meisten verbunden fühlte.«
    »Erzählen Sie uns von seinem Auftrag in Afrika«, forderte Carl ihn auf. »Wie wir gelesen haben, war er im Zusammenhang mit einem Entwicklungshilfeprojekt für ein Pygmäendorf nach Kamerun gereist. Nur der genaue Grund seiner Reise geht aus dem Bericht nicht hervor.«
    »Er sollte vor Ort überprüfen, ob das Projekt Fortschritte machte. Wenn man Afrikaner als Mittelsmänner einstellt, muss man hin und wieder mal schauen, wie die Dinge vorangehen.«
    »War diese Reise reine Routine, oder gab es besondere Umstände, die auf den Prüfstand sollten?«
    »Reine Routine.«
    »Wie wir sehen, hat er seinen Rückflug um einen Tag vorverlegt. Ist das normal?«
    Der Bürochef lächelte. »Nein, das ist es nicht. Und ich kann auch Ihnen keine Antwort darauf geben, ich kann nur spekulieren. Ich vermute, dass er von der Hitze genug hatte. Und Stark arbeitete schnell, warum hätte er unnötig dort schwitzensollen? Aber, wie gesagt, das ist reine Spekulation. Wie Ihnen bekannt ist, kam er nicht dazu, einen Bericht zu schreiben.«
    »Apropos Bericht. Wir hätten gern Zugang zu Starks Akten – und zu dem, was es sonst noch so gibt, vielleicht noch einen Computer aus seiner Zeit?«
    »Bedaure, nein. Bei uns liegen die Daten zentral auf einem Server, und Starks Arbeitsbereich ist längst auf andere Mitarbeiter verteilt.«
    »Und sein Laptop und sein Gepäck von dieser letzten Reise sind nie aufgetaucht?«
    »Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich mit Sicherheit als Erster davon erfahren.«
    »Hat Stark je irgendwelche Probleme angedeutet? Litt er an Stimmungsschwankungen?«
    Der Büroleiter verschob den Füllfederhalter auf der Schreibunterlage um ein paar Zentimeter. Vermutlich eines dieser Exemplare, die man für fünfundzwanzig Jahre treue Dienste erhielt.
    »Schwankungen? Nun ja, schon. Seither habe ich mich tatsächlich manches Mal gefragt, ob er nicht depressiv veranlagt war.«
    »Was brachte Sie auf den Gedanken? War er öfter krankgeschrieben?«
    René E. Eriksen lächelte. »Stark? Nein. Ich habe nie einen pflichtbewussteren Menschen erlebt. Ich glaube, er hat in den Jahren unserer Zusammenarbeit nicht einen einzigen Tag gefehlt. Aber doch, es kam vor, dass er ausgesprochen bedrückt und trübsinnig wirkte. Ich glaube, die Erkrankung seiner Stieftochter machte ihm zu schaffen, und irgendwie hatte ich den Eindruck, als ob es in der Beziehung zu seiner Lebensgefährtin knirschte. Einmal kam er mit einem blauen Auge zur Arbeit. Nicht, dass ich da etwas hineindeuten will, aber Frauen können heutzutage ja doch sehr resolut sein.«
    Carl nickte. So wie René E. Eriksen wirkte, konnte er durchauszu denen gehören, die dann und wann mal eins mit dem Nudelholz übergebraten kriegten.
    »Tatsächlich glaube ich, dass es ihm in den letzten Monaten zunehmend schwerfiel, seine Tatkraft zu bewahren«, fuhr er fort. »Insofern, doch ja, ich hatte an Depression gedacht.«
    »Und deshalb würde es Sie nicht wundern, wenn sich herausstellte, dass William Stark sich umgebracht hat?«
    Er zuckte die Achseln. »Was wissen wir denn schon groß von anderen Menschen?«

    ***
    René Eriksen war innerlich in heller Aufregung. Die zwei Kriminalbeamten, die ihm da gegenübersaßen, waren eindeutig zu früh aufgekreuzt. Er fühlte sich überrumpelt, überblickte noch nicht, welche Informationen er ihnen geben sollte und welche nicht. Verdammt, und nun hatte er auch noch angedeutet, Starks Freundin hätte ihn geschlagen, dabei konnten sie das mit dem blauen Auge doch problemlos nachprüfen. Mit solchen aus der Luft gegriffenen Anwürfen musste er sich unbedingt zurückhalten.
    Je weniger er ausschmückte, desto weniger konnte überprüft werden und desto größer war seine Chance, dass nie etwas aufflog. Aber andererseits: Wenn er ihnen nun die fingierte Geschichte auftischte, konnte er Stark als Urheber auf Amtsebene und als Dirigent hinter dem Betrug darstellen und so die Aufmerksamkeit von seiner eigenen Person ablenken. So raffiniert und gründlich, wie er die Dokumente frisiert hatte, konnten die als handfeste Beweise durchgehen.
    Nur würden dann seine

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