Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Vom Netzwerk:
nach etwas, das sich lokalisieren ließ: ein besonders hoher Baum, eine Lücke im Dickicht, was auch immer.
    »Können wir sicher sein, dass die Stelle stimmt?«
    Assad nickte. »Das hier ist wohl Beweis genug.«
    Er deutete in die Vertiefung. Richtig! Dort lagen Haare. Rote Haare.
    »Und du, Assad, hältst dich still im Hintergrund. Wenn du etwas beisteuern willst, gib mir erst ein Zeichen, klar?«
    Sie gingen durch den Vorgarten auf das Haus zu, in dem dieser Zola dem Zettel zufolge leben sollte.
    Assad nickte. »Bevor ich eine Frage stelle, werde ich zappeln wie ein Clown. Das verspreche ich hoch und heil, Carl.«
    »Heilig, Assad. Hoch und heilig. Und bitte kein Gezappel. Halt dich einfach zurück.« Carl klingelte an der Haustür. Während sie warteten, sah er sich um. Eine ganz gewöhnliche Einfamilienhaussiedlung in einer ganz gewöhnlichen Kleinstadt im nördlichen Seeland, da, wo die Menschen bodenständig waren und niemand mehr als zwei Autos in der Garage hatte.
    Apropos Autos. Vorm Haus stand ein gelber Lieferwagen, ohne Aufschrift. Dann war offenbar doch jemand zu Hause, obwohl alles wie ausgestorben wirkte.
    »Der DNA-Test wird zeigen, ob die Haare, die du eben gefunden hast, mit denen aus Starks Haus identisch sind«, flüsterte Carl und klopfte auf die Jackentasche mit der Plastiktüte. »Daswäre schon mal ein Durchbruch. Aber wer zum Kuckuck mag dieser Junge sein, der über das alles so genau Bescheid weiß?«
    »Jedenfalls muss er irgendwann mal hier gewesen sein, meinst du nicht?« Assad versuchte, durch den Briefschlitz zu spähen.
    »Und? Siehst du was?«, konnte Carl gerade noch sagen, bevor die Tür aufgerissen wurde.
    Vor ihnen stand ein Hüne von einem Mann, der sie beide, aber vor allem den knienden Assad, misstrauisch beäugte.
    »Was wollen Sie?« Der kühle Ton hätte eher zur Empfangskraft eines multinationalen Konzerns gepasst oder zu den Mitarbeitern des Finanzamts zwei Minuten vor Dienstschluss.
    Carl zeigte seinen Ausweis. »Wir müssen mit Zola sprechen«, sagte er und rechnete damit, zu hören zu bekommen, der sei nicht im Haus.
    »Augenblick, ich schaue nach«, lautete stattdessen die Antwort.
    Zwei Minuten später standen sie in einem Wohnzimmer, bei dessen Anblick jedem Innenarchitekten die Tränen gekommen wären. Vollgestopft mit Teppichen und Läufern, an den Wänden mannshohe Porträtfotos und überhaupt jede Menge Tinnef und Voodoo-Kram, wohin man auch sah. Durch die ungewöhnlich finstere Farbauswahl wirkten die Wände, als würden sie jeden Moment über einem zusammenstürzen. Der Raum war gleichzeitig pompös und mystisch und stand somit in krassem Gegensatz zu den spartanischen Kammern mit Etagenbetten, die sie vom Flur aus gesehen hatten.
    Kurz nach ihnen trat Zola ein, gefolgt von einem sehnigen Jagdhund. Anders als auf den vielen Fotos an den Wänden lächelte er zuvorkommend.
    »Was verschafft mir die Ehre?«, sagte er auf Englisch und bat sie, Platz zu nehmen.
    Carl erklärte kurz, worum es ging. Dabei musterte er denMann, der ihm gegenübersaß, eingehend. Er hatte langes Haar, wirkte gepflegt. Suggestiver Blick. Das Hemd geradezu hippieartig bunt, locker sitzende Hose. Der Inbegriff eines Gurus aus vergangenen Zeiten.
    Als Carl erläuterte, dass vermutlich ganz in der Nähe eine Leiche vergraben gewesen sei und dass man der Polizei nahegelegt habe, Zola dazu zu befragen, zeigte dieser keinerlei Reaktion. Aber als Carl von dem Jungen sprach und davon, wie dicht dieser sich ihm genähert hatte, lehnte sich Zola mit gerunzelter Stirn vor.
    »Das erklärt einiges«, sagte er. »Ist er in polizeilichem Gewahrsam?«
    »Nein. Was bitte soll das erklären?«
    »Warum kommen Sie mit diesen Fragen zu mir? Marco ist ein gefährlicher kleiner Psychopath. Es ist niemandem zu wünschen, dass er ihm über den Weg läuft.«
    »Er heißt Marco, sagen Sie?«
    Mit einer Kopfbewegung bedeutete Zola dem Kerl an seiner Seite, sich zu ihm herabzubeugen, damit er ihm etwas ins Ohr flüstern konnte. Anschließend verschwand der Hüne.
    »Ja. Marco hat sein Leben lang bei uns gewohnt. Aber vor einem halben Jahr ist er plötzlich weggelaufen. Kein netter Junge.«
    »Und sein vollständiger Name? Sein Alter? Können Sie uns seine kompletten Daten geben? Personennummer und dergleichen«, schaltete sich Assad sachlich ein.
    Carl blickte zu seinem Helfer hinüber, der seinen Notizblock im Anschlag hatte. So, wie seine Kiefermuskulatur arbeitete, konnte er diesen Zola ganz offensichtlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher