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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Absprachen.
    Er schaute gerade auf die Uhr, als das Telefon klingelte.
    »Bring mich auf den Stand der Dinge, mein Liebling«, vernahm er ihre tiefe Stimme.
    »Habt ihr schon entschieden, wie lange ihr in Kopenhagen bleibt?«
    »Etwa achtundfünfzig Stunden. Spätestens Samstagmorgen müssen wir wegen eines anderen Jobs in Brüssel sein.«
    »Okay, das wird reichen. Ich weiß ja, wie effektiv ihr seid. Aber ich muss dich warnen, wir haben es mit einem cleveren Bürschchen zu tun. Der ist nicht leicht zu finden.«
    »Mir liegt ein Foto und eine Beschreibung von ihm vor. Was ist so besonders an ihm?«
    »Wenn man es nicht besser wüsste, würde man glauben, er sei im Busch aufgewachsen. Als ich mich damals in dem hohlen Baum versteckt habe, war das ein reiner Reflex gewesen, eine Instinkthandlung aus der Not heraus. Aber der Kerl hier, obwohl auch noch ein Kind, ist anders: Der denkt voraus. Der plant. Sonst hätte ihn sein Clan längst geschnappt. Der ist wie eine Ratte in der Kloake, Mammy, und gleichzeitig wie ein Vogel auf dem Dach.«
    Sie lachte. »Na, dich haben wir damals ja auch gefunden. Du sagst, sowohl sein Clan als auch eine ganze Meute Osteuropäer suchen nach ihm?«
    »Ja. Und sie haben ihn inzwischen auch einige Male gesehen.«
    »Okay. In einer halben Stunde sind wir im Hotel Square. Komm in einer Stunde vorbei und zeig uns, was du hast.«
    Das Zimmer war zwar klein, bot aber eine gute Aussicht. Mammy saß auf einem groß karierten Sofa, das sie nahezu vollständig ausfüllte. Sie hatte mehr Pfunde denn je auf den Rippen, von denen sie in der Not zehren konnte, wie sie selbst nicht ohne Stolz sagte.
    Boy nickte den beiden extrem dunkelhäutigen Kerlen in Basketballshirts zu, die mit lauter Kissen im Rücken auf dem Bett lagen und die Nachrichten auf NBC sahen. Sie waren etwa Mitte zwanzig, doch ihre Gesichter waren faltig und wirkten uralt, und die Augen waren voller Skepsis gegenüber all dem, was anderen Menschen wichtig war. Boy kannte das. Für die beiden bedeutete Glück ein bisschen tiefer Schlaf und ein guter Fick.
    »Wir sind schon einmal kurz um den Block gezogen«, sagte Mammy. »Du hattest recht mit dem, was du über die Dänen geschrieben hast. Die Leute sehen uns nicht, die nehmen uns überhaupt nicht wahr. Solange wir etwas Abstand halten, würdigen sie uns keines Blicks. Bestens.«
    Sie tätschelte sein Bein: Long time no see .
    »Du siehst gut aus, Boy. Bald dreißig. Wie viele deiner alten Kumpel schaffen das schon?« Sie legte den Kopf zurück und warf einen Blick auf die zwei Jungs auf dem Bett. »Hey, ihr beiden. Seht ihn euch an. So könnt ihr auch werden, wenn ihr Mammy Freude macht, okay?«
    »Okay, Mammy«, antworteten sie im Chor. Und schon waren sie wieder abgetaucht.
    Boy lächelte und zeigte ihr auf einer Karte die Ecken Kopenhagens, wo der Junge gesichtet worden war, wo er sich vermutlich früher aufgehalten hatte und wo er sich möglicherweise künftig rumtreiben würde.
    Mammy nickte. Wie ein Scanner glitten ihre klugen, alten Augen über das Netz der Hauptverkehrsadern, über die Labyrinthe der kleineren Straßen, die Knotenpunkte der S-Bahnhöfe und die vielen grünen Rückzugsgebiete. Es war immer wiedererstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit sie die Topografie einer unbekannten Gegend in sich aufnahm.
    Als sie mit der Karte fertig war, versicherte sie Boy, dass der Junge bereits so gut wie tot und es im Übrigen immer wieder ein Vergnügen sei, für Brage-Schmidt und ihn zu arbeiten.
    Boy nickte. Es war nicht seine Art, mit Dankesworten um sich zu schmeißen.
    »Schnappt euch den Jungen, und alle sind glücklich«, sagte er und wandte sich an die zwei auf dem Bett. »Er ist eine Schlange, spießt ihn auf.«
    Die beiden jungen Männer stützten sich auf die Ellbogen. Wie alle Soldaten nahmen sie das Briefing sehr ernst. Manchmal war das der einzige Schutz vor einem tödlichen Hinterhalt. Hier in Kopenhagen bestand die Gefahr vor allem in möglichen Verhaftungen und unerwarteten Gegenaktionen. Deshalb blickten sie hoch konzentriert, als Boy ihnen zwei Blätter mit Fotos von Zolas Clanmitgliedern hinwarf und ein paar Erklärungen zu ihnen und den Osteuropäern abgab.
    »Haltet euch dicht an Zolas Leute und an die, mit denen er zusammenarbeitet. Sollte einer von denen den Jungen schnappen, haltet euch bereit, ihn zu übernehmen. Ihr könnt nicht davon ausgehen, dass die euch informieren. Also bleibt dran.«
    Sie nickten.

27
    Ungewohnte Sonnenwärme weckte Carl, und ein

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