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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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dunklem Kajal um seine Augen hatte sie auch nicht gespart. In den Achtzigern hätte jeder in ihm einen verhinderten Dichter vermutet. Aber elf Jahre nach der Jahrtausendwende gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder er hatte sie nicht alle, oder er war ein verdammt dilettantisch verkleideter Bulle.
    Carl wusste, dass die erste Option seine einzige Chance war. Deshalb grüßte er den Migranten am Eingang, der gebrannte Mandeln verkaufte, mit einem munteren »Howdy« und tat so, als kriege er die Klappe nicht zu.
    An diesem Abend war auf der Pusher Street einiges los. Zwar hatte eine Polizeiaktion kürzlich zu mehreren Verhaftungen geführt, aber Unkraut wuchs ja bekanntlich am besten genau dort, wo man gerade gejätet hatte. Carl erkannte mit einem Blick, dass es noch genauso viele kleine Haschbuden gab wie eh und je. Na, ihm sollte es recht sein. Wenn die den Mist hier draußen anboten, blieb die Innenstadt frei davon.
    Offensichtlich waren bisher weder Rose noch Assad hierhin gelangt, alles verlief also nach Plan. Carl stellte sich bei der ehemaligen Maschinenhalle in eine Seitenstraße und tat so, als sei bei ihm plötzlich die Luft raus. Vielleicht wirkte er aber auch einfach nur high, wie er da mit hängenden Schultern herumstand. Jedenfalls beachtete ihn niemand außer einer jungen Frau mit zwei Kindern vorn im Kasten ihres Lieferfahrrads.
    Verärgert stellte Carl fest, dass gleich mehrere Schwarze unterwegs waren. Zwei schlanke Kapuzenjackenträger, vermutlich Somalier, ein paar Gambier, die er aus der Istedgade kannte, und zahlreiche dunkelhäutige, äußerst wohlgenährte Kreuzfahrttouristen unter etlichen weißen, die ihren Stadtführern folgten. Ihre Kameras hatten sie vorsorglich weggepackt.
    Etwas weiter unten an der Straße sah er jetzt Rose und Marco aus einer Seitengasse auftauchen, und keine Minute später schob sich auch Assad auf der gegenüberliegenden Seite in Richtung Pusher Street. Rose stand ein paar Meter von Marco entfernt und blickte in alle Richtungen, nur nicht in seine.
    Assad bog um die Ecke und stellte sich in Carls Nähe an eine Haschbude, wo er an der Ware zu schnuppern begann. Ziemlich fachkundig, bemerkte Carl.
    Sie mussten lange warten. Inzwischen war es mindestens Viertel nach acht, und selbst auf die Entfernung war deutlich zu erkennen, dass Marco nicht nur ungeduldig wurde, sondern dass es ihm auch nicht sonderlich gut ging. Nach fünf weiteren Minuten entfernte er sich plötzlich von Rose und begann, entgegen der Absprache, die Straße hinunterzugehen. Sehr langsam zwar, aber eben doch so, dass Carl und Rose gezwungen waren, ihm in sicherem Abstand zu folgen.
    Marco war auf der Hut, das war nicht zu übersehen, und schon allein sein Gang zeigte, wie vertraut er mit den Fallgruben des Asphaltdschungels war.
    Nicht so schnell, Junge, sonst fällt es auf, dass wir dir folgen, konnte Carl gerade noch denken, als plötzlich ein Schwarzer aus einer Seitenstraße kam und Marco am Arm packte.
    Im selben Augenblick trat eine voluminöse, mit Goldschmuck behängte Kreuzfahrttouristin einen Schritt zur Seite und verdeckte sekundenlang, was der Afrikaner mit Marco anstellte. Carl, Rose und Assad rannten sofort los.
    »Take it easy!« , schimpfte die Frau, als Assad sie erreichte und beiseiteschubste, sodass sie gegen ein Lieferfahrrad mit geschlossenem Deckel stieß.
    Assad blieb stehen, sah sich in alle Richtungen um, deutete dann in Richtung Mælkevejen und spurtete los. Unglaublich, dass er mit seinen kurzen Beinen und nach all den neurologischen Ausfällen der letzten Monate dermaßen beschleunigen konnte.
    Carl blieb vor der massigen schwarzen Frau stehen, Rose rannte hinter Assad und dem Afrikaner her.
    »What’s the problem?« , fauchte sie mit geblähten Nasenflügeln.
    Was musste die blöde Kuh ausgerechnet hier Wurzeln schlagen!Prüfend blickte Carl sich um. Mit Marco am Arm konnte der Typ eigentlich nicht vor Assad weglaufen. Vielleicht hatte er Marco gar nicht mehr bei sich? Vielleicht hatte ja der Zweite, von dem Marco erzählt hatte, übernommen und war mit dem Jungen in die andere Richtung getürmt. Dann verfolgten Assad und Rose gerade den Falschen.
    Carl rannte hin und her zwischen dem Platz vor Nemoland und der Tinghuset-Straße. Aber der Kerl war wie vom Erdboden verschluckt.
    »Hast du einen schwarzen Typen gesehen, der mit einem Jungen abgehauen ist?«, fragte er einen Junkie, der vor einer Bäckerei stand und so wirkte, als sei er einigermaßen bei Bewusstsein.
    Doch

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