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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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erquickende Wirkung des Nikotins. Herrlich! Den ganzen Tag hatten die Zigaretten dagelegen und auf ihn gewartet und jetzt …
    »Mach sofort die Zigarette aus!«
    Rose stand mit dem herzlichsten Lächeln in der Tür, das er je an ihr gesehen hatte, und winkte mit einer weißen Papiertüte. Sie war beim Bäcker gewesen.
    »Jungs, ich habe euch was mitgebracht! Wie ich euch kenne, habt ihr im Eifer des Gefechts bestimmt vergessen, dass morgen Feiertag ist, und da gibt’s doch süße Brötchen!«
    Sie machte die Tüte auf, und ein verlockender Duft breitete sich im Raum aus.
    »Lecker«, musste sogar Carl einräumen, dem das Wasser im Mund zusammenlief.
    In dem Augenblick klingelte das Telefon.
    »Wir haben hier oben in der Wache zwei Leute, die nach Carl Mørck fragen. Sollen wir die beiden runterschicken?«

    ***
    Marco fürchtete sich, und zwar weitaus mehr als draußen auf der Straße. Da hatte er zumindest eine reelle Chance auf Freiheit, hier saß er fest. Wie eingeklemmt fühlte er sich zwischen den bombastischen Mauern des Präsidiums, das ihn im Inneren sogar noch mehr an eine Festung erinnerte als von außen. Noch schlimmer wurde es, als man sie in einen Keller führte,aus dem man anscheinend nur auf demselben Weg wieder herauskam, wie man hinunterging. Er kam sich vor wie eine in die Ecke getriebene Ratte, umringt von Männern mit Knüppeln.
    Und Tildes Mutter, die ihn nicht losließ, seit sie ihr Auto geparkt hatte, minderte seine Ängste auch nicht gerade. Im Gegenteil. Während der gesamten Fahrt zum Präsidium hatte sie abwechselnd geweint, geschluchzt, gezittert oder ihn angeschrien. Es war ein Wunder, dass sie sich überhaupt auf den Verkehr hatte konzentrieren können, so aufgewühlt, wie sie war.
    Aber Marco verstand sie ja – nach all dem, was er ihr während der Fahrt alles erzählt hatte: von Tilde, von den Schwarzen und ihrer Drohung und von dem, was mit William Stark passiert war. So viel Schmerz und Angst.
    Als sie jetzt den Büroräumen der drei Polizisten entgegenstrebten, um die er in den letzten Tagen seine Kreise gezogen hatte, schien Malene Kristoffersen völlig in sich zusammenzusacken.
    Marco wusste, dass seine Tage als freier Mensch gezählt waren. Falls er den Austausch überlebte, würden die Behörden ihn ausweisen, das war klar. Aber wohin?
    Angesichts dieser düsteren Gedanken kam der Anblick, der sich ihm und Tildes Mutter bot, als sie vor Carl Mørcks Büro standen, gänzlich unerwartet: Im Hintergrund lief der Fernseher mit den Nachrichten. Mørck und seine beiden Assistenten saßen um einen chaotischen Schreibtisch herum und aßen etwas, das laut knusperte. Im ganzen Raum duftete es süßlich und anheimelnd, und die Gesichter, die sich ihnen zuwandten, waren freundlich, wenngleich höchst überrascht.
    Als die drei begriffen, wer da zu ihnen gekommen war, sprangen sie so abrupt auf, als erlebten sie gerade ein Wunder.
    »Du bist Marco, nicht wahr?« Carl Mørck kam rasch auf ihn zu. Er war sehr groß, wie er da vor Marco aufragte und ihm lächelnd seinen langen Arm entgegenstreckte.
    Marcos Herz hämmerte. Dies war also der Mann, vor dem er geflohen war. Jetzt verschwand das Lächeln aus Mørcks Gesicht, und sein Blick wurde ernst. Und plötzlich packte er ihn, als wollte er ihm sämtliche Knochen brechen, und hob ihn vor sich in die Luft.
    »Gott sei Dank«, sagte er schließlich und drückte Marco kurz an sich. »Du bist heil und unversehrt.«
    Dann stellte er ihn zurück auf den Boden und beugte sich zu ihm vor.
    »Es gibt so viel, was wir dich fragen wollen. Willst du denn jetzt mit uns reden?«
    Marco nickte. Im Grunde hielt er immer noch die Luft an. Der Mann hatte ihn an sich gedrückt, er war herzlich und schien wirklich erfreut, ihn zu sehen. Das war mehr, als er sich hatte vorstellen können. Wenn er nicht aufpasste, würde er gleich anfangen zu weinen.
    »Guter Junge«, sagte nun auch der Dunkelhäutige, der Assad hieß, und tätschelte ihm den Kopf. Sogar die geschminkte Frau lächelte ihn freundlich an.
    »Vielen Dank, Malene, dass Sie mit ihm kommen«, sagte Mørck.
    Sie nickte erst, aber dann platzte es aus ihr heraus: »Etwas Schreckliches …«
    »Was ist passiert?« Carl Mørck wirkte sofort alarmiert.
    Es war nur eine simple Frage, aber Malene begann sofort, am ganzen Körper zu zittern. Unter Tränen versuchte sie zu erzählen, was geschehen war. Marco konnte sehen, wie schwer es den drei Polizisten fiel, ihrem unzusammenhängenden Bericht zu folgen. Und

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