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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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Wohnung waren.
    Ich suchte, den schweren Einkaufskorb über den linken Arm gehängt, Celia auf der rechten Hüfte und meine Handtasche voller Unterlagen in der rechten Hand, verzweifelt zwischen all dem Müll, den ich in der Jackentasche hatte nach dem Schlüssel.
    Celia murrte ungehalten und stemmte sich gegen mich.
    Der Einkaufskorb kam ins Rutschen, ich konnte Celia kaum noch halten.
    „Darf ich dir helfen?“ fragte plötzlich eine männliche Stimme hinter mir und nahm mir den Korb ab.
    Dankbar drehte ich mich zu Chris um.
    Eigentlich waren wir zum Mittagessen verabredet gewesen, doch er hatte mich im Büro kurz vorher angerufen und wegen eines wichtigen Klienten abgesagt. Ich war ein wenig enttäuscht, da ich mich bereits darauf gefreut hatte, ihn wieder zu sehen, doch so konnte ich die Mittagspause durcharbeiten.
    Dennoch hatte ich nicht damit gerechnet, ihn heute noch zu sehen. Wir hatten uns nicht verabredet.
     
     
    Ich fand endlich den Hausschlüssel in meiner Jackentasche.
    Mit einem fragenden Lächeln nahm Christopher ihn mir ab und schloss die Tür auf. Er hielt sie auf, damit ich mit Celia eintreten konnte. Wortlos folgte er mir mit meinen Einkäufen.
    Celia, sich immer noch windend wie ein kleiner Wurm, konnte ich schließlich nicht mehr halten. Ich stellte sie vorsichtig auf den Boden und nahm ihre Hand.
    Begeistert, dass sie ihren Kopf durchgesetzt hatte, tapste sie wackelnd vorwärts.
    Sie ergriff den unteren Teil des Geländers und zog sich Stufe für Stufe hoch.
    Die Tasche mit den Akten zog an meiner Schulter und bohrte sich tief hinein.
    Chris war direkt hinter mir.
    Ich war müde, der Tag war sehr anstrengend gewesen, meine Füße schmerzten von dem langen Laufen mit dem schweren Einkauf und ich wollte einfach nur in Ruhe auf dem Sofa sitzen, so packte ich Celia wieder, nahm sie auf den Arm und trug sie die Treppen hinauf zu unserer Wohnung.
    Sofort wurde ich von ihrem ärgerlichen Schreien bedacht.
    „Verdammt, Celia!“ sagte ich genervt, ging jedoch weiter.
     
    Oben angekommen ließ ich Christopher die Tür aufschließen und trat ein. Die Wohnung war in trübe Dunkelheit gehüllt, da ich am Morgen, als wir aus dem Haus gegangen waren, alle Rollländen heruntergelassen hatte, um die Hitze des Tages auszusperren.
    Mit einem erleichterten Seufzen ließ ich die Handtasche zu Boden gleiten.
    Ich setzte Celia auf den kleinen Hocker neben der Garderobe und zog ihr die Schuhe aus. Sofort krabbelte sie in unseren kleinen Wohnraum und begann lautstark mit ihren Bauklötzen zu spielen.
    Mit einem entschuldigenden Lächeln drehte ich mich zu Christopher um.
    Ich kickte schnell meine Schuhe in die Ecke und nahm ihm den Korb ab, um ihn auf der kleinen Küchenzeile abzustellen.
    Auch Christopher zog seine Schuhe, teuere Designerschuhe wie ich erkannte, aus und kam auf Socken in den Wohnraum. Es sah etwas lächerlich aus, denn er trug noch immer seinen Anzug, schien also direkt aus seiner Kanzlei zu mir gekommen zu sein.
     
    „Kann ich dir etwas anbieten?“ fragte ich ihn und wünschte mir, er würde meine kleine Wohnung nicht der Musterung unterziehen. Es war mehr oder weniger aufgeräumt und sauber, doch hier und da lagen einige Spielzeuge, die ich heute Morgen nicht mehr weggeräumt hatte. Der Wäschekorb mit der Bügelwäsche stand in der Ecke und Celias Buggy parkte wegen des Platzmangels im Hausflur direkt neben der Wohnungstür. Mit seinem Gehalt als Anwalt konnte er sich sicher etwas Größeres und Eleganteres leisten. Dennoch bemerkte ich, dass er meine wenigen Habseligkeiten nicht mit Verächtlichkeit inspizierte. Es war nur ein gesundes Interesse zu erkennen.
    Einige Unterlagen der Redaktion lagen auf dem Esstisch , der auch gleichzeitig mein Schreibtisch war, und zeugten von meiner nächtlichen Arbeit. Die Wand hinter dem Tisch, nutze ich als großflächige Pinnwand. Diverse Zeitungsartikel, Bilder, Fotos, Postkarten und Papierschnipsel, auf denen ich alles notierte, was mir in den Sinn kam, hatte ich dort aufgehängt. Wenn ich am Tisch saß und meinen Blick über das Sammelsurium schweifen ließ, kamen mir die besten Ideen. Es gab an der Wand keine Ordnung, kein Muster, mit dem ich die Dinge aufgehängt hatte. Alles, was mich innerlich berührte, was ein Gefühl in mir auslöste, musste an die Wand. Es waren schöne, fröhliche Bilder, die mich zum Lächeln brachten – ein selbstgemaltes Bild von Celia oder das Foto von einer Sommerblume, die ich im letzten Sommer fotografiert hatte.

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