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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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Jahren in einen Schuhkarton gelegt und nie wieder angesehen. Ich wollte nicht daran erinnert werden. Der Gedanke an ihn und seine Familie schmerzte zu sehr.
     
    Ich schloss die Kühlschranktür und drehte mich zu Chris um. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich sah, dass er sich zu Celia gesetzt hatte und ihr beim Spielen zusah.
    Er wirkte nicht so vertraut mit Kindern, wie es bei Nate der Fall gewesen war. Dennoch erkannte ich, dass er s ich mit ihr beschäftigen wollte. Sie schien sich unglaublich schnell an ihn gewöhnt zu haben und hatte keine Berührungsängste.
    I mmer wieder gab sie ihm einen Baustein, den er zunächst unschlüssig in den Fingern drehte, ehe er ihn auf den Turm stapelte.
     
    Ich goss mir selbst ein Glas Wasser ein und setzte mich dann auf das Sofa neben die beiden.
    Christopher sah auf und bedachte mich mit einem eingehenden Blick, den ich nicht deuten konnte.
    Vor lauter Unsicherheit nahm ich einen großen Schluck und verschluckte mich prompt daran. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich hustete und nach Luft rang.
     
    „Du siehst kaputt aus!“ sagte Christopher nach einer Weile.
    Ich seufzte leicht, denn genauso fühlte ich mich. Völlig fertig und ausgepowert. Ich wusste nicht, wie lange ich diese Arbeit noch durchhielt. Am liebsten hätte ich sofort alles hingeschmissen, doch das konnte ich nicht. Ich hatte mich bereits nach anderer Arbeit umgesehen und musste erkennen, dass ich erstens mit meiner Schulbildung wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatte und zweitens nirgends so gut bezahlt wurde, wie in der Redaktion. Außerdem konnte ich tagsüber arbeiten und musste nicht in den Schichtdienst.
     
    „Es ist nur sehr stressig in d-der Arbeit!“ sagte ich sanft .
    Celia saß auf ihrer Spieldecke und blätterte in einem Bilderbuch über den Strand. Es schmerzte mich, dass ich ihr bisher noch keinen richtigen Urlaub schenken konnte. Sie sollte das Meer nicht nur aus ihren Büchern kennen.
    Ich strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. Sie wand sich unter meiner Hand, wollte ganz in ihrem Buch vertieft bleiben.
    „Wie wäre es, wenn wir am Wochenende etwas unternehmen?“ fragte Christopher mit liebevoll. „Du solltest die Arbeit einfach mal vergessen!“
    Ich überlegte kurz, wie ich ihm freundlich erklären konnte, warum Celia einen wichtigeren Stellenwert in meinem Leben einnahm und hoffte, er würde mich verstehen.
    „Christopher, ich w-würde w-wirklich gern, aber…!“ begann ich, doch er unterbrach mich sanft.
    „Ich dachte an den Samstagnachmittag!“ Er sah zu Celia. „Wir könnten in den Zoo gehen und anschließend im Park picknicken!“
     
    Überrascht sah ich ihn an. Dann lächelte ich und nickte zustimmend. Ich hatte einmal den Fehler gemacht, mit einem netten Kollegen am Freitagabend auszugehen. Wir waren ins Kino gegangen und hatten danach noch in einer kleinen, netten Bar etwas getrunken. Gegen elf rief mich meine Babysitterin etwas ängstlich auf dem Handy an und sagte mir, dass Celia Fieber bekommen hatte. Es war mein erstes Date seit ich Celia hatte. Sie war gerade acht Monate alt.
     
    Ich musste einfach zu ihr. Es war nicht nur das schlechte Gewissen, sie allein gelassen zu haben, sondern auch die Angst sie zu verlieren.
    Mein Begleiter fand das alles andere als verständlich.
    Er brachte mich nicht mal mit dem Auto nach Hause, sondern blieb einfach in der Bar, während ich unruhig und vor lauter Sorge in die U-Bahn stieg und nach Hause fuhr.
    Celia hatte sich von ihrem kleinen Fieberschub wieder schnell erholt, doch ich hatte gemerkt, dass einige Männer meine Sorge um Celia nicht verstanden. Dieser Abend hatte mir gezeigt, dass mir nichts so wichtig war wie meine Kleine und Dates hatte ich nach diesem Abend keine mehr.
     
    Meinen Kollegen hatte ich nur noch selten in der Redaktion gesehen. Er ging mir aus dem Weg und nach wenigen Wochen hatte er gekündigt, da er einen besser bezahlten Job, bei einer anderen Firma gefunden hatte. Ich war froh darüber, denn so wurde ich nicht mehr mit seinem Unverständnis belästigt.
     
    Christopher jedoch schien anders zu sein und es gefiel mir, dass er sich Gedanken darüber gemacht hatte, was er nicht nur mit mir, sondern auch mit Celia unternehmen konnte.
    Und so sagte ich gern zu.
    Celia würde der Ausflug in den Zoo sicher gefallen und mir gefiel die Aussicht den Tag mit Christopher zu verbringen.
     
     
    Es war kurz nach sieben, als sich Christopher schließlich verabschiedete. Wir hatten gemeinsam zu

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