Erzähl mir von morgen
Abend gegessen, ein Ritual, dass ich mir erst angeeignet hatte, als ich Celia bekam. Es fühlte sich komisch an, mit Christopher gegenüber am Tisch zu sitzen und Brote zu essen. Celia saß in ihrem Hochstuhl neben mir und ließ sich die geschnittenen belegten Brotstückchen schmecken.
Er strich ihr zum Abschied etwas unsicher über die dunklen Haare und stand dann lächelnd auf.
Ich brachte ihn noch zur Wohnungstür und verabschiedete mich von ihm. Unsicher stand ich vor ihm.
„Dann sehen wir uns S-Samstag?“ fragte ich ihn nervös.
Er nickte glücklich. „Ich hole euch gegen zwei Uhr ab!“ Dann überlegte er kurz. „Wir brauchen für Celia einen Kindersitz oder so etwas!“
Ich war nicht überrascht, dass Christopher so erwachsen war, sich über die Sicherheit von Celia Gedanken zu machen und winkte ab.
„Ich habe zwar k-kein Auto, aber Charlotte hat mir einen Kindersitz für sie gegeben!“
Er lächelte mich sanft an.
„Dann bis Samstag!“ sagte er und küsste mich vorsichtig auf die Wangen.
Ich sah ihm hinterher, bis er schon lange die Treppe heruntergegangen war. Erst dann schloss ich die Tür und drehte mich fröhlich zu Celia um … und erstarrte.
„Verdammt!“ murmelte ich und lief zu ihr. Sie war bis zum Esstisch gekrabbelt und hatte sich am Stuhlbein hochgezogen.
Einige meiner Arbeiten lagen auf dem Tisch. Sie hatte die Mappen heruntergezogen und saß nun in einem Wust aus losen Blättern auf dem Teppichboden. Einige der Blätter hatte sie in den Mund gesteckt und sabberte darauf herum. Andere lagen zerrissen und zerknickt neben ihr.
Ich lief zu ihr, nahm ihr das Papier aus dem Mund und hob sie hoch. Sie musste sowieso endlich ins Bett gehen, doch damit war sie nicht einverstanden.
Lauthals begann sie zu weinen und schreien. Sie beruhigte sich nicht. Weder während ich sie wusch, noch als ich ihr den kleinen Schlafanzug anzog. Als ich ihr Bett aufstellte, krabbelte sie zurück ins Wohnzimmer, doch ich packte sie, bevor sie erneut weitere Unterlagen zerstören konnte.
Sie quengelte und versuchte sich aus meinem Griff zu winden, doch ich hielt sie fest. Mit einer Hand ließ ich den Rollladen herunter und schaltete die kleine Nachttischlampe an. Als ich sie in ihr kleines Bettchen legen wollte, kullerten dicke Tränen aus ihren Augen.
Ich wusste, dass sie müde war, doch immer wenn ich sie hinlegte, stand sie wieder auf, stellte sich an die Gitter und weinte.
Erschöpft erkannte ich, dass dies ein langer Abend werden würde. Ich hatte gehofft, dass Celia mir ein wenig Ruhe gönnen würde, damit ich für Morgen weiterarbeiten konnte, doch meine Gebete wurden nicht erhört.
Celia weinte so herzzerreißend, dass ich sie schließlich auf den Arm nahm und beruhigend auf sie einsprach, während ich mit ihr im Zimmer auf und ab ging.
Ich wurde immer müder. Mein Rücken schmerzte und ich wollte mich nur noch hinlegen, doch jedes Mal, wenn ich Celia in ihr Bett legen wollte, öffneten sich ihre dunklen Augen und sie begann erneut zu weinen.
„Celia, bitte wein doch nicht!“ flehte ich sie an. „Ich bin doch bei dir, meine Kleine!“ Ich hielt sie fest in meinen Armen und küsste sie auf die weichen Locken. In einer meiner Nachttischschubladen fand ich ihren Nuckel und gab ihn ihr. Auch der kleine Plüschelefant durfte nicht fehlen. Es war ihr Lieblingstier.
Ich lief immer wieder auf und ab und hoffte, dass sie durch das leichte Schaukeln müder wurde , doch nur ich spürte, wie mir mit der Zeit die Lider schwer wurden.
Die knapp 10 Kilo, die ich durch die Gegend trug, wurden immer schwerer.
Ich konnte einfach nicht mehr.
Müde ließ ich mich ins Bett fallen. Celia wurde unruhig, begann erneut zu weinen und verlor ihren Schnuller, doch als sie spürte, dass ich sie nicht allein lassen und hinlegen würde, kuschelte sie sich vertrauensvoll an mich.
Ich gab ihr erneut den Nuckel und ließ sie auf meinem Bauch liegen, während es mir immer schwerer fiel , die Augen offen zu halten.
Kapitel 11
Es war das Wochenende, an dem ich mit Christopher und Celia in den Zoo gehen wollte, doch als ich am Samstagmorgen erwachte, fühlte ich mich einfach nur mies. Celia hatte mich geweckt, indem sie immer wieder am Gitter ihres Bettchens rüttelte. Nun sah sie mich mit großen Augen an.
Mein Kopf schien zu platzen, als ich vorsichtig aufstand, zu ihr ging und sie auf den Arm nahm.
Sie lächelte mich glücklich an und kuschelte sich an mich.
Ich
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