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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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legte mich wieder in mein Bett und ließ den Kopf in mein Kissen sinken. Wenn ich die Augen geschlossen hielt, waren die Kopfschmerzen zu ertragen.
    Celia hatte sich an mich geschmiegt und lag ganz still in meinen Armen, als würde sie Angst haben, dass sie wieder zurück in ihr eigenes Bett gehen müsste, wenn ich sie entdeckte.
    Ich lächelte sanft und küsste sie zärtlich.
    „Ich glaube, zwei Tabletten werden heute nicht ausreichen!“ sagte ich müde zu ihr.
     
    Ich kannte diese Art Kopfschmerzen ganz genau und wusste nicht, wie ich den Tag überstehen würde. Meine Migräneattacken hatten begonnen, als die Arbeit in der Redaktion stressiger geworden war. Es schien, als würde sich mein Körper dafür rächen, dass ich ihn derart belastete. Die vielen Abende und Nächte, die ich mir um die Ohren geschlagen hatte, nur um am nächsten Morgen wieder zu erfahren, dass meine Ideen nicht gut genug wären.
    Ich war noch nicht bei einem Arzt gewesen, denn für mich gab es nur eine Wahl: die stärksten Tabletten, die es gab und dann Augen zu und durch.
     
    Ich seufzte leise, als ich mit blinzelnden Augen auf den Wecker sah. Es war kurz nach neun. Celia hatte mich heute länger schlafen lassen, als sonst, doch wenn wir jetzt nicht aufstanden, um uns fertig zu machen, würde mich Christopher in meinen verwaschenen Boxershorts und dem alten T-Shirt der New York Knicks sehen. Das wollte ich ihm nicht antun, so schlug ich die Decke zurück und setzte mich auf die Bettkante. Früher, das fiel mir gerade in diesem Moment ein, hatte ich an manchen Tagen bis Mittag im Bett gelegen.
    Doch das war mit Celia nicht mehr möglich.
    Ich nahm Celia und machte zunächst sie fertig, bevor ich schnell duschte und mich anzog.
    Es war ein bewölkter und dennoch sommerlich warmer Tag.
     
    Wir frühstückten gemeinsam, Celia in ihrem kleinen Hochstuhl direkt neben meinem. Ich schmierte ihr ein Brot mit Erdbeermarmelade, das sie fröhlich verschlang. Sie brabbelte leise vor sich hin, während sie ihre erdbeer-beschmierten Finger ableckte.
    Ich hingegen genehmigte mir nur zwei Tabletten und ein großes Glas Wasser, um sie hinunterzuspülen und hoffte, dass die hämmernden Schmerzen in meiner Stirn irgendwann nachließen.
     
    Als Christopher schließlich kam, versuchte ich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und hoffte, dass er mir meine Migräne nicht ansah.
    Wir fuhren gemeinsam mit Celia in seinem Auto die 20 Minuten bis zum Zoo. Nicht nur wir hatten an diesem Tag die Idee, in den Franklin Park Zoo zu gehen. Ich hatte Celia in ihren Buggy gesetzt und zu dritt sahen wir uns die vielen verschiedenen Tiere an.
    Es wunderte mich, dass Celia so ruhig saß, doch als wir zu den Tigern kamen, die hinter einer dicken Panzerglasscheibe in ihrem Gehege lagen, wurde sie aufgeregt.
    „Katze!“ rief sie und zeigte auf das große getigerte Tier. Sie klatschte begeistert in die Hände und versuchte, aus der Karre zu steigen, um näher an die Scheibe zu gelangen.
    Ich seufzte leise. Meine Kopfschmerzen waren nicht besser geworden. Ich trug trotz des bewölkten Wetters eine große Sonnenbrille, da mir an solchen Tagen die Helligkeit wie Feuer in den Augen brannte und wollte mich einfach so wenig wie möglich bewegen, doch Celia den Wunsch abzuschlagen, sich die Tiger aus der Nähe anzusehen, konnte ich nicht.
     
    Ich half ihr aus der Karre und wollte gerade ihre Hand ergreifen, als Christopher mir zuvorkam.
    Er sah mich fragend an und ich versuchte mit einem Lächeln jeglichen Zweifel in seiner Augen zu entwaffnen. Doch Celia ergriff, fast wie selbstverständlich, seine Hand und gemeinsam gingen sie näher an die dicke Scheibe heran.
    Er hockte sic h neben sie und sprach leise mit ihr, während er ihr die Tiere zeigte.
    Ich fühlte den Stich tief in meinem Herzen, als ich die beiden gemeinsam dort stehen sah. Es schien mir, als wären um uns herum überall Familien, richtige Familien mit einem Vater und einer Mutter.
     
    Und wir schienen dazu zugehören.
     
    Als wir weiterschlenderten, entdeckte ich die Toiletten. Die Aussicht meinen Nacken und die schmerzende Stirn mit einem feuchten Lappen zu kühlen war einfach zu verlockend. Ich entschuldigte mich bei Christopher, fragte ihn, ob er kurz auf Celia aufpassen könnte, doch er winkte nur ab und setzte sich auf eine grüne Parkbank, um sich mit Celia einige Apfelspalten zu teilen, die ich mitgenommen hatte.
    Ein wehmütiges Lächeln huschte über mein Gesicht, als ich die beiden verließ und zu den

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