Erzähl mir von morgen
Toiletten ging.
Zunächst kramte ich aus meiner Tasche weitere Schmerztabletten heraus und spülte sie mit einem Schluck aus der warmen Wasserflasche herunter. Dann sah ich mich im Spiegel an. Die Sonnenbrille ins Haar geschoben, wusste ich, warum ich meine Augen versteckte. Sie sahen aus, als hätte ich die Nacht durchgeweint, waren rot, etwas geschwollen und die dunklen Augenringe unter meinen Augen ließen mich krank erscheinen.
Ich befeuchtete schnell ein Papiertuch mit dem kalten Wasser aus dem Wasserhahn und presste ihn mir an die pochenden Schläfen. Es tut unsagbar gut .
Ich wiederholte diesen Vorgang, nachdem der Lappen von meinem erhitzten Gesicht aufgewärmt worden war, als zwei junge Frauen die Toiletten betraten.
Sie unterhielten sich angeregt und weckten meine Aufmerksamkeit. Vor dem großen Spiegel blieben sie stehen und begannen mit ihren perfekt manikürten Händen ihr Make-up zu prüfen. Mir fiel auf, dass sie etwas fehl am Platz in diesem Zoo wirkten. Sie trugen kurze Röcke mit diesen unglaublich hohen High-Heels, die derzeit sehr angesagt waren und elegante Frisuren. Sie wirkten so gar nicht wie Mütter, die mit ihren Kindern einen Familienausflug in den Zoo unternahmen.
„Hast du das kleine Mädchen mit den Locken gesehen?“ fragte die blonde Frau ihre Freundin schließlich. „Die ist so süß!“
Okay, dachte ich. Celia hatte dunkle Locken und viele fremde Menschen auf der Straße fanden sie niedlich. Aber es gab sicher noch viele andere Kinder da draußen in dem Zoo.
„Und wie!“ quietschte die andere und schlug die Hände vor der Brust zusammen. „Ich würde am liebsten selbst welche haben!“
Ihre Freundin warf ihr einen fragenden Blick zu.
„Naja“, entgegnete diese. „Warum sich diese perfekte Figur zerstören!“ Sie fuhr sich mit den Händen über ihre schmale Taille und die Hüften. „Am Wochenende sind sie ganz niedlich, aber ich brauche meinen Freiraum. Chase wird nicht mehr jünger und ihm reichen die drei, die er mit seiner Ex-Frau hat!“
Die blonde Frau kicherte. „Ich glaube“, sagte sie zu ihrer Freundin, „wir haben es genau richtig gemacht!“
Sie packten ihre Utensilien wieder ein und gingen zur Tür.
Ich warf den Lappen in den Mülleimer, setzte meine Sonnenbrille wieder auf und folgte ihnen.
„Der Typ ist aber auch nicht von der Bettkante zu stoßen!“ hörte ich noch, wie die Brünette ihre Freundin anstieß und mit einem vielsagenden Blick zu … Christopher schaute.
Ich starrte den beiden Frauen hinterher, die in ihren unbequemen Schuhen zu zwei älteren Männern stöckelten, die versuchten , eine Meute von fünf Kindern in Schach zu halten.
Christopher sah mich fragend an, als ich auf sie zukam, doch ich lächelte nur. Ich war an diesem Nachmittag, trotz der hämmernden Kopfschmerzen, sehr glücklich. Immerhin gehörte dieser „Typ“ ein wenig zu mir.
Später, als wir bereits wieder auf dem Weg zum Ausgang waren, kaufte Christopher Celia noch ein Eis. Die Sonne war am Nachmittag herausgekommen und ich hatte mich in den Schatten verzogen. Hitze konnte ich mit Migräne einfach nicht ausstehen.
Ich lächelte, als ich sie beide auf mich zukommen sah. Celia an der Hand von Christopher, während sie die kleine Waffeltüte mit der einen Kugel Eis in der anderen Hand hielt.
Er schien mit ihr zu sprechen, denn sie sah mit großen Augen zu ihm auf. Ich konnte sehen, wie ihre Aufmerksamkeit so von ihm eingenommen war, dass sie ihr Eis vergaß.
Christopher schien es gerade noch zu merken und rettete das Eis, indem er es kurz gerade rückte.
Er lächelte mich liebevoll an, als er auf mich zukam.
„Du wolltest wirklich keins?“ fragte er und setzte Celia vorsichtig in den Buggy. Er wirkte weniger unsicher, wenn er mit Celia umging, doch ich erkannte, dass ihm die Gelassenheit fehlte, die Menschen befiel, die jeden Tag ein kleines Kind um sich hatten.
Ich schüttelte langsam den Kopf, musste jedoch einen Stöhnen unterdrücken. Es fühlte sich an, als würde mein Gehirn gegen meine Schädeldecke krachen. Die Migräne hatte wieder zugenommen, ich kannte das bereits. Jetzt half nur noch ein dunkles Zimmer, in dem ich in Ruhe schlafen konnte.
Christopher sah mich prüfend an.
„Fahren wir nach Hause, dann kannst du dich ein wenig ausruhen!“
Tief in meinem Inneren wusste ich, dass er meine Wohnung für mich und Celia und seine eigene für sich gemeint hatte, doch es hörte sich sehr schön an, wenn er von
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